Insgesamt erzielte die Swisscom im ersten Halbjahr einen Umsatz von 5,44 Milliarden Franken. Das sind 3,9 Prozent weniger als vor einem Jahr, wie der Schweizer Branchenprimus am Donnerstag mitteilte. Der operative Gewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 1,4 Prozent auf 2,21 Milliarden Franken.
Unter dem Strich erzielte die Swisscom einen Reingewinn von 736 Millionen Franken. Das ist ein Rückgang um 5,6 Prozent im Vergleich im Vorjahressemester.
Mit den Zahlen hat die Swisscom die Markterwartungen beim Umsatz und EBITDA übertroffen. Analysten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 5,37 Milliarden und einem EBITDA von 2,19 Milliarden gerechnet.
Corona drückt auf Roamingeinnahmen
Auch wenn die Corona-Pandemie den Branchenprimus zwar viel weniger hart erwischt hat als andere Unternehmen, machte sie sich dennoch in den Zahlen bemerkbar. So brachen in der Zeit der Grenzschliessungen die Geschäftsreisen weg, was auf die Roamingeinnahmen durchschlägt. Von den 165 Millionen Franken Umsatzrückgang bei Swisscom Schweiz sei rund ein Viertel (41 Millionen) auf die Roamingeinbussen zurückzuführen, hiess es. Der Rest sei vor allem mit dem Preisdruck zu begründen.
Zudem brachen die Verkäufe in Shops und über Drittkanäle ein, weil viele Läden während des Lockdowns geschlossen waren. So wurde beim Geräteabsatz wie beispielsweise Handys oder Tablets das hohe Volumen aus dem Vorjahr nicht erreicht.
Im Mobilfunk schrumpfte die Zahl der Kunden um 1,6 Prozent auf 6,26 Millionen, was auf die Abwanderung von Prepaidnutzern zurückzuführen ist. Die Zahl der Abokunden legte indes zu. Bei den Breitbandanschlüssen blieb die Zahl nahezu stabil (-0,1 Prozent). Im TV-Geschäft konnte die Swisscom indes um 1,4 Prozent auf 1,55 Millionen Abos zulegen.
Kosten gesenkt
"Der Rückgang im Kerngeschäft konnte dank verbesserter Effizienz grösstenteils aufgefangen werden." Im ersten Halbjahr hat die Swisscom die Kosten um 64 Millionen Franken gesenkt. In der Schweiz wurden 509 Vollzeitstellen abgebaut. Zudem gab der "blaue Riese" weniger für Werbung, Einkauf von Geräten und Kundenakquisition aus.
Beim Umsatz hat sich das Muster der Vergangenheit fortgesetzt: Das Geschäft der Swisscom erodiert in der Schweiz und wächst in Italien. Bei Swisscom Schweiz schrumpfte der Umsatz um 3,9 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken. Der EBITDA sank um 1,2 Prozent auf 1,8 Milliarden Franken. Zudem musste der Kundendienst weniger ausrücken.
Der Umsatz bei der italienischen Breitbandtochter Fastweb wuchs trotz der Coronakrise um 5,3 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro. Der EBITDA kletterte um 4,6 Prozent auf 365 Millionen Euro. Sowohl im Breitbandgeschäft als auch im gesättigten Mobilfunkmarkt konnte Fastweb zulegen.
Ausblick grösstenteils bestätigt
Für das Gesamtjahr 2020 bestätigt das Swisscom-Management seinen bisherigen Ausblick grösstenteils. Die Gruppe peilt im Gesamtjahr neu wegen Corona einen leicht tieferen Umsatz von rund 11,0 Milliarden Franken an, nachdem sie bisher von rund 11,1 Milliarden ausgegangen war. Beim EBITDA rechnet die Swisscom weiterhin mit rund 4,3 Milliarden. Ausserdem wird eine erneut unveränderte Dividende von 22 Franken versprochen, wenn die Ziele erreicht werden.
Die Swisscom ohne Fastweb dürfte aufgrund des hohen Wettbewerbs- und Preisdrucks sowie einer anhaltenden
Reduktion der Festnetztelefonanschlüsse einen tieferen Umsatz erzielen, hiess es. Als Folge von Corona würden die Roamingeinnahmen sinken. Dies könne nicht vollständig durch Kosteneinsparungen kompensiert werden. Der EBITDA auf angepasster Basis dürfte deshalb sinken.
Dagegen erwartet die Konzernspitze ein Wachstum und mehr Betriebsgewinn bei Fastweb. Die Investitionen dürften indes sinken.
jb/gab
(AWP)