Operativ resultierte beim Pro-forma-EBITDA per Ende Juni ein Minus von 14,4 Millionen Dollar, wie dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht zu entnehmen ist.

Das Unternehmen begründet dies mit aussergewöhnlichen Kosten im Zusammenhang mit der Börsenkotierung an der SIX im März 2022 und mit Verlusten beim Unternehmen Coolabi, an dem Talenthouse zum Ende des Berichtszeitraums einen Drittel hielt. Zudem seien beträchtliche Investitionen in das vertikale Wachstum getätigt worden.

Die Pro-forma-Zahlen umfassen gemäss dem Bericht alle Tochtergesellschaften der Gruppe bis Ende Juni, um den Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2021 zu ermöglichen.

Verlust verdoppelt

Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 20,2 Millionen. Damit hat sich der Verlust gegenüber dem ersten Semester des Vorjahres (VJ: -9,3 Mio USD) mehr als verdoppelt.

Wegen dieses hohen Verlusts ist nun unsicher, ob die Geschäfte weitergeführt werden können. "Die Direktoren erkennen an, dass Unsicherheit darüber besteht, ob das Unternehmen in der Lage sein wird, seine Finanzierungsanforderungen zu erfüllen", heisst es in dem Bericht. "Wenn es uns nicht gelingt, zusätzliche Finanzmittel zu beschaffen, könnte die Fähigkeit zur Fortführung des Unternehmens zweifelhaft sein und es könnte zu einer Insolvenz kommen, was für die Investoren einen Totalverlust des investierten Kapitals bedeuten würde."

Man sei nicht sicher, ob zusätzliche Mittel beschafft werden könnten, denn die Konzerngesellschaften hätten in der Vergangenheit Betriebsverluste und einen negativen Cashflow verzeichnet. Die Bedingungen der Darlehen und Privatplatzierungen, die in der Vergangenheit abgeschlossen worden seien und "die eingeschränkte Verfügbarkeit von Krediten für aufstrebende Branchen" könnten dazu führen, dass das Unternehmen kein Kapital in der nötigen Höhe und zu guten Konditionen erhalten werde.

Leicht höherer Umsatz und Bruttogewinn

Der pro forma ausgewiesene Umsatz ging gemäss Halbjahresbericht um 11 Prozent auf 5,0 Millionen US-Dollar zurück. Beim Update zum Geschäftsverlauf vor anderthalb Monaten hatte das Unternehmen noch einen Rückgang von 6 Prozent angekündigt.

Die Einnahmen der Gruppe seien häufig projektbezogen, was zu einer Staffelung der Einnahmen im Laufe des Jahres führen könne, heisst es. Unter anderem hätten die Umsätze im Bereich Content Creation abgenommen, weil die Kunden wegen der ungünstigen Marktbedingungen im ersten Halbjahr 2022 ihre Aufträge in das zweite Halbjahr verschoben hätten.

Beim Bruttogewinn blieb es bei dem bereits bekannten Minus von 18 Prozent. Neu kamen die absoluten Zahlen hinzu: Der ausgewiesene Pro-forma-Bruttogewinn belief sich auf 2,6 Millionen Dollar.

Wechselkurseffekte drücken

Dabei seien Umsatz und Kosten durch die sich schnell verändernden Wechselkurse beeinflusst worden. Bereinigt um diese Effekte sowie um die Einnahmen aus einem "aussergewöhnlichen, einmaligen Projekt im ersten Halbjahr 2021", hätten jedoch beide Kennzahlen zugenommen, wie Talenthouse ebenfalls bereits Mitte August betont hatte. Der Umsatz stieg demnach um 3 Prozent an, der Gewinn um 4 Prozent - im August hatte das Unternehmen diese Zahlen noch auf plus 6 beziehungsweise plus 10 Prozent beziffert.

tv/rw

(AWP)