Temenos hatte die Anleger Mitte Oktober mit einer scharfen Gewinnwarnung schockiert - auch Petrus Advisers. Dabei habe CEO Max Chuard dem Aktionär einige Wochen zuvor signalisiert, dass "grundsätzlich alles in Ordnung und auf dem richtigen Weg" sei, schreibt Petrus Advisers in einem am Mittwoch publizierten Brief an die Geschäftsleitungsmitglieder des Genfer Unternehmens.

"Offensichtlich hat Ihr CEO uns ins Gesicht gelogen", heisst es in dem Brief wörtlich. Die Alternative: Chuard sei Mitte September "immer noch ahnungslos" über die Richtung des Geschäfts gewesen. Auch das sei nicht akzeptabel.

Chuard sei "als CEO weit überfordert" und sollte mit sofortiger Wirkung abberufen werden, fordert Petrus Advisers. Auch VR-Präsident Andreas Andreades sollte von Temenos zurücktreten. Seine Erfolgsbilanz sei dürftig.

Und dann wird es noch dicker: Die beiden Manager hätten "jahrelang schamlos die Taschen gefüllt" und "eklatant versagt". Sie müssten daher gehen - nach einer so langen Periode des Scheiterns sei ein neuerlicher Vertrauensvorschuss nicht angebracht.

Ein Plan muss her

Gleichzeitig fordert Petrus Advisers einen glaubwürdigen Geschäftsplan für Temenos. Je früher das Unternehmen diesen Plan vorlegen könne, desto besser. Idealerweise sollte dieser vor Februar 2023 vorliegen. Die umfassende strategische Überprüfung sei daher "unverzüglich" einzuleiten.

"Jetzt ist Ihre letzte Chance, das Schiff in Ordnung und auf Kurs zu bringen", schliesst Petrus den Brief. Temenos sei einmal eine Erfolgsgeschichte gewesen, doch die letzten drei Jahre hätten viel Goodwill zerstört.

An der Börse reagieren die Anleger mit Käufen: Die Temenos-Anteile steigen im frühen Handel um 2 Prozent.

ra/rw

(AWP)