Der Umsatz stieg im Ende Juni beendeten Jahresviertel um 11 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) legte um 41 Prozent auf 620 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdiente Thyssenkrupp mit 120 Millionen Euro 10 Millionen weniger als im Vorjahr. Nach neun Monaten stand hier jedoch immer noch ein Verlust von 751 Millionen Euro im Zusammenhang mit Abschreibungen auf das mittlerweile verkaufte brasilianische Stahlwerk.

VOLLE AUFTRAGSBÜCHER

Dabei kann sich Thyssenkrupp auf volle Auftragsbücher stützen. In den ersten neun Monaten erhielt der Konzern Aufträge über 32,8 Milliarden Euro, 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Neue Höchstwerte erzielte dabei das Komponenten- sowie das Aufzugsgeschäft. Das zuletzt schwächelnde Geschäft mit Industrielösungen habe zudem die Trendwende geschafft, erklärte Thyssenkrupp. Hier konnte der Konzern den Ordereingang im dritten Quartal nahezu verdoppeln.

Alle Sparten trugen im Quartal zum Umsatzwachstum bei. Mit Ausnahme des Geschäfts für Industrielösungen konnten alle Bereiche auch höhere operative Ergebnisse erzielen. Das europäische Stahlgeschäft profitierte dabei von einer deutlichen Erholung der Preise. "Wir haben das erforderliche Mindestniveau zur Deckung der Kapitalkosten erreicht", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Die starken Schwankungen im Quartal zeigten jedoch, dass es richtig sei, sich auf den Ausbau des Industriegüter- und Dienstleistungsgeschäfts zu konzentrieren, so der Manager.

ZUKUNFT DER STAHLSPARTE WEITER OFFEN

Thyssenkrupp sucht nach einer Lösung für sein europäisches Stahlgeschäft und prüft mehrere Optionen, unter anderem einen Zusammenschluss mit der indischen Tata Steel. Wegen des starken Widerstands der Gewerkschaften könnte der Dax-Konzern als Alternative zur Stahlhochzeit auch eine radikale Aufspaltung erwägen.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende September) bekräftigte der Konzern. Das bereinigte Ebit sieht der Konzern bei 1,8 Milliarden Euro, nach knapp 1,5 Milliarden im Vorjahr. Das fortgeführte Geschäft soll dabei ein bereinigtes operatives Ergebnis von 1,7 Milliarden erzielen. Unter dem Strich rechnet Thyssenkrupp wegen der Brasilien-Abschreibungen mit einem deutlichen Verlust, nach einem Plus von 261 Millionen Euro im Vorjahr. Darum bereinigt soll der Jahresüberschuss im Vergleich zum Vorjahr signifikant steigen. Der Verkauf des brasilianischen Werks soll im vierten Quartal abgeschlossen werden./nas/zb/fbr

(AWP)