SMS soll eine wasserstoffbetriebene sogenannte Direktreduktionsanlage (DR-Anlage) sowie zwei Einschmelzer bauen. Es handele sich um die grösste DR-Anlage in Deutschland. Sie soll einen Hochofen ersetzen. Klimaneutral hergestellter Wasserstoff soll dabei die in Hochöfen verwendeten Kohle und Koks ersetzen, um dem Eisenerz Sauerstoff zu entziehen. Anders als Hochöfen produzieren DR-Anlagen kein flüssiges Roheisen, sondern festen Eisenschwamm. Damit dieser zu Stahl weiterverarbeitet werden kann, muss er erst eingeschmolzen werden.
Nach früheren Angaben wird alles zusammen mehr als zwei Milliarden Euro kosten. Ein Grossteil davon dürfte auf den jetzt bekannt gegebenen Auftrag entfallen. Thyssenkrupp wollte sich am Freitag nicht zum genauen Auftragsvolumen äussern. Das Gesamtprojekt soll vor allem mit Hilfe von Fördermitteln gebaut werden. Es stehe noch unter dem Vorbehalt einer beihilferechtlichen Genehmigung durch die EU-Kommission, wie eine Unternehmenssprecherin sagte. Diese werde in den kommenden Monaten erwartet.
Bei der klassischen Stahlherstellung in kohlebasierten Hochöfen entstehen sehr grosse Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid. Thyssenkrupp ist nach früheren Angaben für rund 2,5 Prozent des bundesweiten CO2-Ausstosses verantwortlich, im Ruhrgebiet sogar für rund ein Viertel der Kohlendioxid-Emissionen. Auch andere Stahlhersteller wie etwa Salzgitter wollen Direktreduktionsanlagen bauen.
Weitere Einzelheiten zu dem Projekt will Thyssenkrupp am kommenden Mittwoch mitteilen. An einem Pressetermin wollen auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und die Thyssenkrupp-Vorstandsvorsitzende Martina Merz teilnehmen./tob/DP/he
(AWP)