Eine Personalie allerdings, über die nach Ermottis Rückkehr vor gut einem Monat viel spekuliert wurde, ist definitiv entschieden. Ausgetauscht wird die Finanzchefin - und damit "Nummer 2" im Management - Sarah Youngwood. Diese habe sich entschieden, die Bank nach Abschluss der Transaktion zu verlassen, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstag. Der Abschluss wird Ende Mai oder Anfang Juni erwartet. 

Abgelöst wird die US-Amerikanerin, die erst seit März 2022 CFO der UBS ist und zuvor über 20 Jahre bei JPMorgan tätig war, von Todd Tuckner. Dieser ist bereits seit 2004 bei der UBS und derzeit Finanzchef der globalen Vermögensverwaltung.

Erprobte Mitstreiter

Wegen der Übernahme braucht es zudem zusätzliche Ressourcen im Top-Management. Ermotti beruft daher noch Stefan Seiler - auch ein UBS-Mann - zum Personalchef der Gruppe sowie Leiter von Corporate Services. Und Michelle Bereaux - seit fast 23 Jahren bei der Bank - wird Integrationsmanagerin.

Mike Dargan - bis dato "Chief Digital and Information Officer" - wird zum "Chief Operations and Technology Officer". Insgesamt schwillt die Konzernleitung damit auf 16 Personen von zuvor zwölf an.

Denn an seinen Divisionsleitern hält Ermotti fest. So wird etwa Iqbal Khan weiterhin die globale Vermögensverwaltung leiten, das Kerngeschäft der UBS, und Sabine Keller-Busse das wichtige Schweiz-Geschäft. Auch Risikochef Christian Bluhm und Rechtschefin Barbara Levi bleiben im Amt.

CS-Chef Körner bleibt erst einmal

Wie geht es aber mit der Credit Suisse weiter und mit dem dortigen Management? Diese soll zunächst einmal unabhängig bestehen bleiben - auch nach Abschluss der Übernahme. Als zwei separate Muttergesellschaften würden beide Banken "weiterhin ihre Tochtergesellschaften und Geschäftsstellen betreiben, ihre Kundinnen und Kunden betreuen und mit Gegenparteien Geschäfte machen", hiess es.

Deswegen bleibt auch CS-CEO Ulrich Körner, und er wird UBS-Konzernleitungsmitglied. "Er kennt beide Unternehmen und wird dafür zuständig sein, die operationelle Kontinuität und den Kundenfokus von Credit Suisse aufrecht zu erhalten, während er den Integrationsprozess unterstützt", so die UBS.

Anders als am Markt gerüchtehalber kolportiert, kommen damit aber zunächst keine weiteren CS-Manager an der Spitze der neuen UBS zum Zug. So waren in den vergangenen Wochen etwa Namen wie André Helfenstein (CS-Schweiz-Chef) oder Markus Diethelm (CS-Chefjurist) als aussichtsreiche Kandidaten für das Top-Management der neuen kombinierten Bank herumgereicht worden.

Doppelte Besetzung bleibt zunächst

Was noch nicht ist, kann aber noch werden: Es ist davon auszugehen, dass die Entscheidungen von heute nicht in Stein gemeisselt sind. Denn zu den Integrationsplänen und zur Restrukturierung hat die UBS am Dienstag nichts weiter gesagt.

Auch mit Blick auf das in der Politik viel diskutierte Schweiz-Geschäft der CS wurde erneut bekräftigt, dass alle Optionen auf dem Tisch seien. Spekuliert wurde etwa über einen Verkauf des profitablen und erfolgreichen hiesigen Bankgeschäfts der CS via Börsengang. Eine Entscheidung dürfte aber erst in den "kommenden Monaten" fallen.

Bis dahin müssen alle CS-Geschäftsleitungsmitglieder sowohl an Körner berichten als auch an den zuständigen UBS-Bereichsleiter. Es solle so sichergestellt werden, dass der Betrieb bei der CS aufrechterhalten werden kann.

Bereiche werden schrittweise integriert

Mit der weiteren Integration dürfte es dann aber weitere Personalentscheide geben. Gut möglich dass nach Abschluss der Integration dann auch Körners Posten wieder zur Debatte steht. UBS-Präsident Colm Kelleher hatte zuletzt in Aussicht gestellt, dass diese wohl sicher drei bis vier Jahre dauern wird.

Gleichzeitig hatte das UBS-Management nach der Ankündigung der Übernahme stets an betont, dass sie von den Stärken beider Banken profitieren will. Und dass es das Ziel sei, die beiden Institute zusammenzuführen.

In Sachen Unternehmensführung und Risikokontrolle will die UBS der CS aber von Anfang an ganz genau auf die Finger schauen. "Eine effektive Aufsicht" soll wahrgenommen werden, hiess es.

Die Credit Suisse war mit zahlreichen Skandalen (Greensill, Archegos, etc.) tief in die roten Zahlen gerutscht. Schlimmer noch: Letztendlich verspielte die Traditionsbank jegliches Vertrauen bei den Investoren und Kunden, sodass sie am Ende in einer vom Bund und den Aufsichtsbehörden orchestrierten Zwangsübernahme "gerettet" werden musste.

ys/rw

(AWP)