Die grösste Schweizer Bank machte in der Periode von April bis Juni 2022 einen Gewinn von 2,11 Milliarden US-Dollar nach 2,01 Milliarden im zweiten Quartal 2021. Vor Steuern erzielte sie einen Gewinn von 2,62 Milliarden Dollar nach 2,59 Milliarden.

Dabei hat ein Verkauf im Asset Management - wie bereits angekündigt - einen ausserordentlichen Gewinn von 848 Millionen Dollar in die Kassen gespült. Veräussert wurde im April der Anteil an einem Joint Venture in Japan.

"Schwieriges Quartal"

Mit Blick auf das Ergebnis war es zwar das beste zweite Quartal seit einem Jahrzehnt. Ohne den ausserordentlichen Posten wäre der Gewinn jedoch klar rückläufig gewesen. "Das zweite Quartal war für Anleger eine der schwierigsten Phasen der letzten zehn Jahre", liess sich denn auch CEO Ralph Hamers in einer Mitteilung vom Dienstag zitieren. Er verwies auf die hohe Inflation, den Ukraine-Krieg und die strenge Coronapolitik in Teilen Asiens. Die operative Perfomance sei aber gut gewesen angesichts des Umfelds mit tieferen Vermögen, höherer Volatilität und steigenden Zinsen.

Die Einnahmen und Kosten hat die UBS in etwa stabil gehalten: Bei Erträgen von 8,92 Milliarden Dollar (+0,2%) und einem Aufwand von 6,30 Milliarden (-1,4%) ergab sich eine Cost-/Income-Ratio von 70,6 Prozent. Das sind 1,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, wobei diese für Banken wichtige Kennzahl bei der UBS mittelfristig im Bereich von 70 bis 73 Prozent liegen soll.

Die Bank spürte dabei zwei verschiedene Effekte: So seien vor dem Hintergrund hoher Volatilität institutionelle Kunden weiterhin aktiv gewesen, so die UBS. Die Privatkunden hätten sich dagegen zurückgehalten. Die Kosteneinsparungen seien derweil planmässig vorangetrieben worden, und es sei in Wachstumsinitiativen investiert worden. 2021 hatte das Management angekündigt, die Aufwendungen bis 2023 um 1 Milliarde reduzieren zu wollen.

Verwaltete Vermögen stark unter Druck

Schwer auf dem Ergebnis wiegt der Rückgang der verwalteten Vermögen. Wegen der schwachen Entwicklung an den internationalen Aktien- und Anleihenmärkten nahmen diese nämlich im Berichtsquartal massiv ab, was sich dann auch auf die entsprechenden Gebühren auswirkte. Insgesamt verwaltete die Bank per Ende Juni noch 3912 Milliarden Dollar - 468 Milliarden weniger als Ende März.

Auch beim Neugeld spürte die UBS die schwierige Lage: In der wichtigen globalen Vermögensverwaltung (Global Wealth Management; GWM) waren es netto lediglich 0,4 Milliarden Dollar sogenannter gebührengenerierender Vermögen. Dabei verzeichnete die Bank Abflüsse in EMEA und besonders in Amerika, hingegen Zuflüsse in der Schweiz und besonders in Asien-Pazifik.

Insgesamt sank der Vorsteuergewinn im Kerngeschäft GWM um 11 Prozent auf noch 1,16 Milliarden Dollar. Die Kosten für Rechtsstreitigkeiten herausgerechnet beziffert die Bank den Rückgang allerdings lediglich auf 2 Prozent. Auch sei im Vorjahr ein Rekord-Q2-Ergebnis in der Division gewesen, betonte die UBS.

Im Asset Management beliefen sich die Nettoneugeldabflüsse auf 11,7 Milliarden, in erster Linie bedingt durch Verkäufe in den Aktienfonds. Die Bank sprach insgesamt von "immer schnelleren Rückgängen an den Aktien- und Anleihenmärkten". Ohne den oben genannten Sondereffekt wäre das Ergebnis der Division jedenfalls massiv tiefer ausgefallen.

Maues Kapitalmarktgeschäft

Auch das Ergebnis der Investment Bank war in diesem schwierigen Umfeld stark rückläufig. Der Vorsteuergewinn sank um 39 Prozent auf noch 410 Millionen Dollar.

Der Ertrag im Handelsgeschäft (Global Markets) erhöhte sich angesichts der hohen Volatilität zwar um 10 Prozent. Das Kapitalmarktgeschäft (Börsengänge, Firmentransaktionen etc.) war mit -57 Prozent bei den Erträgen allerdings stark rückläufig.

Aktienrückkäufe bekräftigt

Das Aktienrückkaufprogramm sieht die Bank deswegen allerdings nicht in Gefahr. Im ersten Halbjahr wurden bereits Aktien im Wert von 3,3 Milliarden Dollar zurückgekauft, und im Gesamtjahr 2022 sollen wie geplant Aktien im Wert von etwa 5 Milliarden hinzukommen. Seit Ende März 2022 läuft ein Programm, das den Rückkauf von Namenaktien im Umfang von bis zu 6 Milliarden bis 2024 vorsieht.

Für den weiteren Ausblick gibt sich die UBS dennoch vorsichtig. Die Bank sei zu Beginn des zweiten Halbjahres zwar gut aufgestellt. Die Unsicherheit über den weiteren Gang der globalen Wirtschaft habe sich allerdings erhöht, heisst es im Quartalsbericht. Die Unsicherheiten dürften die Kundenaktivität auch im dritten Quartal belasten. Hinzu komme die übliche Saisonalität im Sommer.

Der geringere Wert der Vermögen habe zudem einen negativen Einfluss auf die Einnahmen, und die trübe Kundenstimmung könnte die Neugeldzuflüsse bremsen. Die höheren Zinsen seien hingegen positiv für den Zinsertrag.

Die Zahlen wurden im Markt insgesamt schlecht aufgenommen. In den ersten Minuten fiel die UBS-Aktie um über 5 Prozent.

ys/uh

(AWP)