Der 63-jährige Tessiner hatte erst am Vortag nach der Generalversammlung sein Amt als Konzernchef von Ralph Hamers übernommen. Er war vom Verwaltungsrat vor einer Woche überraschend zum neuen Konzernchef ernannt worden. "Obwohl es zu früh ist darüber zu spekulieren, wie das gemeinsame Unternehmen aussehen wird, könnt ihr Euch darauf verlassen, dass wir alle Mitarbeiter sowohl bei der CS als auch bei der UBS fair behandeln werden", hiess es in dem Schreiben, über das zuerst die Nachrichtenagentur Reuters berichtet hatte.

Befürchtet wird, dass es beim Zusammenschluss der beiden Grossbanken zu massiven Einschnitten beim Personal kommt. Tausende Arbeitsplätze könnten verloren gehen.

Ermotti bittet um Geduld

"Ich weiss, dass ihr in den letzten Wochen und Monaten viel durchmachen musstet, und möchte euch weiterhin um Geduld bitten, während wir die nächsten Schritte planen. Mit der bevorstehende Integration schaffen wir nicht einfach aus zwei Unternehmen ein noch grösseres. Vielmehr bündeln wir Ressourcen und Talente, um eine neue UBS aufzubauen, die grösser ist als die Summe ihrer Teile", schrieb Ermotti.

Gleichzeitig warnte der UBS-Chef, man dürfe sich nicht allzu stark vom Integrationsprozess ablenken lassen. "Es ist zentral, dass wir uns weiterhin auf die Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden und die Aufrechterhaltung des operativen Geschäfts konzentrieren." Nur so werde es gelingen, den Wert beider Banken zu erhalten.

Zu früh für Aussagen über Arbeitsplätze

Vize-Verwaltungsratspräsident Lukas Gähwiler hatte am Vortag an der UBS-Generalversammlung gesagt, dass es für Spekulationen über die Arbeitsplätze ganz einfach zu früh sei: "Es müssen zunächst beide Banken weitergeführt und in den kommenden Jahren integriert werden. Dies ist eine Herkulesaufgabe, die kurzfristig eher mehr als weniger Leute benötigt. Mittelfristig ist klar, dass wir verschiedene Optionen abwägen müssen. Und langfristig ist auch klar, dass Synergien anfallen werden", sagte Gähwiler, der selber von 1990 und 2009 bei der Credit Suisse gearbeitet hatte.

Die CS habe zwar stabilisiert werden können, aber die Unsicherheit bis zum Abschluss der Transaktion seien gross. Man wolle diese deshalb möglichst rasch abschliessen. "Dies wird im besten Fall ein paar Wochen, wahrscheinlich aber wenige Monate dauern. Dafür braucht es nun auch etwas Ruhe. Manch gut gemeinter Vorschlag, was alles noch getan werden könnte, führt eher zu unnötiger Verunsicherung", sagte Gähwiler.

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(AWP)