Am kommenden Montag, dem 12. Juni, werde die Credit Suisse Group in der UBS Group aufgehen, teilten die beiden Banken am Montag mit. Der Vollzug stehe aber nach wie vor unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die US-Börsenaufsicht SEC.

Dabei geht es hauptsächlich um die Aktiendekotierung in den USA. Andere US-Behörden hatten dem Zusammenschluss der Schweizer Banken bereits zugestimmt: So hatte etwa die Notenbank Fed bereits Mitte April dem Kauf der US-Tochtergesellschaften der CS ihren Segen erteilt. Weitere wichtige Zuständigkeiten mit Blick auf die weltweit tätige Vermögensverwalterin UBS - wie die EU-Kommission oder die Bank of England - haben ebenfalls bereits grünes Licht signalisiert.

Dekotierung am darauffolgenden Tag

Frühestens per 13. Juni dürften somit die Aktien der Credit Suisse von der Schweizer Börse verschwinden, dem hat die SIX zugestimmt, wie sie am Montag in einer separaten Mitteilung informierte. Sollte der Abschluss bereits vor der US-Börseneröffnung am Montag vollzogen werden, würden die Hinterlegungsscheine ADS sogar bereits per 12. Juni von der New York Stock Exchange dekotiert. Anderenfalls auch erst einen Tag später.

Den definitiv letzten Handelstag will die SIX spätestens am letzten Handelstag vor hiesigen Börseneröffnung erneut kommunizieren. Das ist insbesondere auch relevant für den Leitindex SMI. Wenn die CS-Aktie rausfällt, wird stattdessen ausserordentlich ein anderer Titel nachrücken. Das könnten gemäss jüngsten Berechnungen der Börse Kühne+Nagel sein.

Verpflichtungen der CS aus ihren ausstehenden Schuldverschreibungen werden bei Vollzug der Transaktion zu Verpflichtungen der UBS, hiess es am Montag weiter. Mit der Dekotierung wird auch die Ad-hoc-Publizitätspflicht der CS wegfallen. Die Mitteilung vom Montag dürfte einer der letzten gemäss Kotierungsreglement gewesen sein, wenn nicht gar die letzte.

Ein Bankenriese entsteht

Die UBS hatte mit einem Abschluss der Transaktion der Akquisition im laufenden zweiten Quartal gerechnet. Zuletzt hatte das Management Ende Mai oder Anfang Juni in Aussicht gestellt.

Die Übernahme der zweitgrössten Schweizer Bank durch die grösste Schweizer Bank war an einem Sonntag, dem 19. März 2023, besiegelt worden. Um die ins Straucheln geratene CS vor dem Zusammenbruch zu bewahren, hatte die UBS auf Druck der Politik zugestimmt. Vertreter des Bundes, der Aufsichtsbehörde Finma und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) arbeiteten diese Lösung über das Wochenende aus, nachdem sich die Situation der CS drastisch verschlechtert hatte.

Die SNB sprach eine weitere Liquiditätshilfe von insgesamt 200 Milliarden Franken, nachdem zuvor bereits ein Kredit über 50 Milliarden gewährt worden war. Zudem erhielt die UBS auch Garantien vom Bund im Umfang von 9 Milliarden Franken. Diese gelten für Verluste in einem zuvor definierten Teil des Portfolios, das übernommen wird, sofern allfällige Verluste eine Schwelle von 5 Milliarden überschreiten sollten. Das Handelsgeschäft der Credit Suisse soll heruntergefahren werden.

Mit dem Zusammenschluss der beiden Schweizer Grossbanken entsteht ein Bankenkonzern mit verwalteten Vermögen von rund 5 Billionen US-Dollar. Beobachter sprechen von der bedeutendsten Übernahme innerhalb des Sektors in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren.

ys/rw

(AWP)