Unter dem Strich verdiente die UBS im Sommerquartal 1,73 Milliarden US-Dollar - und damit fast ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Erträge gingen in den Monaten Juli bis September um 10 Prozent zurück.

Das wirtschaftliche und geopolitische Umfeld sei noch komplexer geworden, sagte UBS-Chef Ralph Hamers am Dienstag. Er verwies unter anderem auf die anhaltend hohe Inflation, den Krieg in der Ukraine und die Energiekrise in Europa sowie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie.

Während institutionelle Kunden der UBS - auch angesichts der hohen Volatilität bei Wechselkursen und Zinsen - unverändert aktiv gewesen seien, hätten sich private Anleger zurückgehalten. Vielen Privatkunden und KMU in der Schweiz hätten auch die Verwerfungen in anderen europäischen Ländern zu schaffen gemacht, hiess es.

Weniger schlimm als befürchtet

Alles in allem sprach die Bank aber von einem guten Ergebnis in einem schwierigen Umfeld. Sie hat damit auch die Markterwartungen auf allen Stufen und auch auf Divisionsebene übertroffen - zum Teil sogar sehr deutlich. Analysten hatten im schlimmsten Fall nämlich mit einem Gewinneinbruch von bis zu 40 Prozent gerechnet.

So musste die Bank etwa auch keine hohen Rückstellungen für Kreditrisiken bilden, was grossen US-Banken im dritten Quartal bei der Profitabilität stark zugesetzt hat. Das Geschäftsmodell der UBS, die stark auf die Vermögensverwaltung ausgerichtet ist, lässt sich mit den grossen US-Investmentbanken aber auch nicht eins zu eins vergleichen.

Dass der Gewinn weniger stark zurückfiel als erwartet, hat auch mit den Kosten zu tun. Diese hat die UBS nämlich gut im Griff, was angesichts rückläufiger Einnahmen wichtig ist. Sie fielen zwar nicht ganz so stark wie die Erträge, sanken aber doch immerhin auch um 6 Prozent. Damit lag das Verhältnis von Kosten zu Erträgen mit 71,8 Prozent weiterhin im Zielband der Bank von 70 bis 73 Prozent und war damit auch klar besser als von den professionellen Beobachtern erwartet.

Und die UBS will die Kosten weiter genau beobachten. Sie bekräftigte am Dienstag auch ihr mittelfristiges Kostensparziel bzw. will weiterhin bis 2023 insgesamt 1 Milliarde Dollar pro Jahr an Kosten einsparen - allerdings nicht nur um zu sparen, sondern auch um weiteres Wachstum zu finanzieren, wie die Bank betonte.

Starke Kundenakquise

In ihrem Kerngeschäft, der globalen Vermögensverwaltung, konnte die UBS trotz der schwierigen Lage weiter neues Geschäft akquirieren. Die Bank zog netto 17,1 Milliarden Dollar sogenannter gebührengenerierender Vermögen an, die Basis für weiteres Ertragswachstum. Und das auch im wettbewerbsintensiven Europa und im grossen Hoffnungsmarkt Asien, der angesichts einer Verlangsamung zuletzt eher Grund zur Sorge gegeben hatte.

Dabei hat die UBS auch der Konkurrenz Geschäft abgenommen: "Wir gewinnen Kunden und Geschäft von vielen verschiedenen Akteuren", sagte CEO Hamers auf die Frage, ob die Grossbank von den Problemen bei der hiesigen Konkurrentin Credit Suisse profitiere. Diese wird am kommenden Donnerstag über ihr Ergebnis bzw. über ein Strategie-Update informieren.

Auch bezüglich Kapitalposter ist die UBS vergleichsweise komfortabel unterwegs. Daher kann die Bank auch an ihren Plänen bei der Kapitalrückführung an die Aktionäre festhalten. Die geplanten milliardenschweren Aktienrückkäufe wurden bestätigt, und die Dividende für das laufende Jahr soll um 10 Prozent ansteigen.

Sehr vorsichtiger Ausblick

Die UBS sieht sich mit Blick in die Zukunft also insgesamt gut aufgestellt, die aktuellen Herausforderungen zu meistern, wie das Management betont. Entwarnung gibt es angesichts der aktuellen Lage aber nicht. Im Gegenteil: Die UBS wappnet sich für länger andauernde Unwägbarkeiten. In solch einem Umfeld seien Risikomanagement und Kosteneffizienz essentiell, hiess es. "Wir bereiten uns auf härtere Zeiten vor", sagte Hamers.

Die UBS-Aktie legt am Dienstagnachmittag um 5,5 Prozent auf 15,97 Franken zu. Damit liegt sie zwar noch deutlich unter dem Jahreshoch von 19,90 Franken, hält sich aber insgesamt deutlich besser als die Aktie der CS, die dieses Jahr bereits fast 50 Prozent verloren hat.

ys/uh

(AWP)