Vor Steuern erzielte die grösste Schweizer Bank in der Periode von April bis Juni einen Gewinn von 1,76 Milliarden US-Dollar nach 1,71 Milliarden im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich verblieb mit 1,39 Milliarden ebenfalls leicht mehr als in der Vergleichsperiode (1,38 Mrd). Auf Stufe Reingewinn sei dies das beste Zweitquartalsergebnis seit 2010, betonte die UBS denn auch in einer Mitteilung vom Dienstag.

Die Erwartungen des Marktes wurden mit den Zahlen deutlich übertroffen: Der AWP-Konsens für den Vorsteuergewinn lag bei 1,41 Milliarden US-Dollar und für den Reingewinn bei 0,99 Milliarden US-Dollar. Zwar blieb die Vermögensverwaltung (GWM) als wichtigste Division unter den Schätzungen, die anderen Bereiche schlossen aber besser als erwartet ab. Zudem kamen gewisse Spezialfaktoren im Corporate Center dazu.

Umfeld bleibt schwierig

Das Umfeld in den letzten Monaten war für alle Banken und damit auch für die UBS nicht einfach. Zwar legten die Aktienmärkte weiter zu, viele Anleger verharrten aber an der Seitenlinie und hielten sich aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten mit Engagements zurück.

Der gesamte Geschäftsertrag sank denn auch leicht auf 7,53 Milliarden US-Dollar, blieb damit aber klar über den durchschnittlich erwarteten 7,20 Milliarden. Bei Aufwänden von 5,77 Milliarden Dollar ergab sich ein weiterhin hohes Verhältnis aus Kosten zu Erträgen (Cost/Income-Ratio) von klar über 76 Prozent.

Die Bank bestätigte denn auch die im ersten Quartal kommunizierten zusätzlichen Kosteneinsparungen. Über sogenannte taktische Massnahmen (nach hinten geschobene Investitionen etc.) sollen zusätzliche 300 Millionen Dollar eingespart werden, was sich vor allem ab dem zweiten Halbjahr positiv auf das Ergebnis auswirken dürfte.

Konzernchef Sergio Ermotti zeigte sich mit dem Ergebnis insgesamt aber zufrieden: "Im zweiten Quartal 2019 konnten wir uns gegenüber dem starken Vorjahr noch verbessern und den höchsten Reingewinn eines zweiten Quartals seit 2010 erzielen", sagte er in der Medienmitteilung.

Nettogeldabfluss im zweiten Quartal

Von besonderer Bedeutung sind für den grössten Vermögensverwalter der Welt jeweils die Nettoneugelder. Nach einem hohen Zufluss von 22,3 Milliarden im ersten Quartal 2019 musste die globale Vermögensverwaltungseinheit Global Wealth Management (GWM) im zweiten Quartal einen Abfluss von 2 Milliarden Dollar hinnehmen. Als Grund führt die Bank saisonal steuerbedingte Abflüsse in den USA von 5,1 Milliarden an.

Die anderen Regionen hätten jedenfalls Nettoneuzugänge verzeichnet, heisst es in der Mitteilung. Und im gesamten ersten Halbjahr wurden gut 20 Milliarden Dollar an neuen Gelder angezogen. Die insgesamt verwalteten Vermögen legten aufgrund der Marktentwicklung zu. Sie beliefen sich auf Konzernstufe per Ende Quartal auf 3'381 Milliarden nach 3'318 Milliarden Dollar per Ende März 2019.

Die bereinigte Nettomarge in der Vermögensverwaltung sank derweil weiter und betrug noch 14 Basispunkte nach 15 Basispunkten im Vorquartal. Entsprechend lag auch das Vorsteuerergebnis mit 874 Millionen US-Dollar klar unter Vorjahr (-9%) und auch unter den Schätzungen. Dies wurde von der Bank vor allem auch auf die tendenziell wieder rückläufigen Zinsen in vielen Regionen und den verschärften Wettbewerb im Kreditbereich zurückgeführt.

Das Ergebnis der Investmentbank bliebt mit 427 Millionen US-Dollar zwar um rund ein Fünftel unter Vorjahr, aber war trotzdem klar stärker als geschätzt. Vor allem das Beratungs- und das Aktien-Kapitalmarktgeschäft seien gut verlaufen, so die Bank.

Starkes Schweiz-Geschäft

Im Bereich Personal & Corporate Banking (P&C), also dem Schweizer Firmen- und Privatkundengeschäft, stieg der Gewinn um 12 Prozent auf 390 Millionen. Hier habe sich die Geschäftsdynamik weiter auf hohem Niveau bewegt, so die UBS. Im Personal Banking wuchs das Nettoneugeld-Volumen um 4,4 Prozent, und auch bei der Kreditvergabe sei ein Wachstum zu verzeichnen gewesen. Das Asset Management als kleinste Division verdiente 124 Millionen und damit gut ein Viertel mehr als im Jahr davor.

Für die weitere Entwicklung gibt sich das Management gewohnt vorsichtig. Das globale Wachstumstempo habe sich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Die Notenbanken hätten zu erkennen gegeben, dass sie den geldpolitischen Normalisierungsprozess umkehren und neue Stimulierungsmassnahmen ergreifen wollen. Ein deutlicher Zinsrückgang zusammen mit den erwarteten Zinssenkungen würden den Nettozinsertrag im Vergleich zum letzten Jahr weiter beeinträchtigen, warnt die Bank.

Der diversifizierte Regionen- und Geschäftsmix sowie die durch die höheren verwalteten Vermögen positiv beeinflussten wiederkehrenden Erträge sollten helfen, die Auswirkungen zu mindern, meint die UBS weiter. Eine verbesserte Anlegerstimmung und höhere Marktvolatilität könnten zudem dazu beitragen, die typische Verlangsamung im dritten Quartal auszugleichen.

Die ausgewiesene Rendite auf das harte Kernkapital - eine wichtige Zielgrösse der Bank - dürfte im Gesamtjahr im Bereich der für das Halbjahr ausgewiesen Zahl (14,6%) und damit unter dem Wert des zweiten Quartals (16,0%) zu liegen kommen, so die Bank. Die im letzten Herbst aufgestellte Zielgrösse von 15 Prozent dürfte damit verfehlt werden. Sie sei in einem deutlich besseren Umfeld aufgestellt worden.

uh/gab

(AWP)