99,46 Prozent der vertretenen Aktionärsstimmen stimmten für die milliardenschwere Kapitalerhöhung. 99,55 Prozent der auf der ausserordentlichen Hauptversammlung anwesenden Stimmen stimmten für das Genehmigte Kapital von bis zu 25 Milliarden Euro. Auf der online durchgeführten Aktionärsversammlung waren über 82 Prozent des Kapitals vertreten.

Mit dem frischen Geld will der Konzern sein geschwächtes Eigenkapital teilweise wiederherstellen und die Fortführung der Gesellschaft sichern. Ende September belief sich Unipers realisierter Verlust auf 10 Milliarden Euro, bis Ende des Jahres wird er voraussichtlich bei 14 Milliarden Euro liegen. Bis 2024 schätzt das Management, könnten die Verluste auf bis zu 40 Milliarden Euro anschwellen. Das Genehmigte Kapital soll deshalb auch zur Deckung der weiteren Verluste in den kommenden zwei Jahren genutzt werden und so auch die dann erwarteten Schwächungen des Eigenkapitals teilweise kompensieren.

Der Düsseldorfer Konzern ist wegen des russischen Gas-Lieferstopps in Existenznot geraten. Die Gaspreise haben sich daraufhin vervielfacht. Das aus Russland fehlende Gas muss das Unternehmen teuer auf dem Gasmarkt kaufen, um eigene Lieferverträge zu noch günstigeren Konditionen zu erfüllen, was zu Liquiditätsproblemen führt.

Uniper ist Lieferant für rund 500 Stadtwerke und weitere rund 500 Industrie-Grosskunden. Das Unternehmen spielt damit eine zentrale Rolle für die Erdgasversorgung in Deutschland. Bei einer Insolvenz von Uniper wird ein Dominoeffekt befürchtet, der zahlreiche Unternehmenskunden in grosse Schwierigkeiten bringen würde. Deswegen hatten sich der Konzern, die deutsche Regierung und Unipers bisheriger Mehrheitsaktionär Fortum aus Finnland im September auf eine weitgehende Verstaatlichung von Uniper verständigt.

Die Beihilfemassnahmen durch die deutsche Bundesregierung stehen noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Europäische Kommission. Beobachter gehen davon aus, dass Uniper dafür Teile seines Geschäfts abgeben muss. Wann diese beihilferechtlichen Auflagen veröffentlicht werden, ist noch offen. Der Übernahme durch den deutschen Staat hatte die Europäische Kommission am Freitag bereits ohne Bedenken zugestimmt./lew/tob/nas/he

(AWP)