Die US-Wirtschaft hat im Januar 517 000 Arbeitsstellen geschaffen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Bankökonomen hatten im Schnitt nur mit 188 000 neuen Stellen gerechnet. Es war der stärkste Zuwachs seit vergangenem Sommer. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten Dezember und November wurde zudem um insgesamt 71 000 Stellen nach oben revidiert.

Die bereits niedrige Arbeitslosigkeit ging weiter zurück. Die Arbeitslosenquote fiel auf 3,4 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit 1969. Im Dezember hatte die Arbeitslosenquote noch bei 3,5 Prozent gelegen. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 3,6 Prozent gerechnet.

Die Löhne stiegen weiter an, allerdings nicht mehr so deutlich wie in den Monaten zuvor. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,4 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es bis zu knapp sechs Prozent gewesen. Viele US-Firmen klagen seit längerem über einen Mangel an Arbeitskräften, weshalb die Löhne deutlich steigen. Der Anstieg bleibt jedoch hinter der noch höheren Inflationsrate zurück.

Der US-Notenbank dürfte die Gesamtentwicklung nicht in den Kram passen. Sie kämpft sei längerem gegen die hohe Inflation, die sich zuletzt aber etwas auf dem Rückzug befand. Deshalb hat die Fed ihr Straffungstempo bereits deutlich reduziert. Je enger jedoch der Arbeitsmarkt ist, desto grösser werden auch die von ihm ausgehenden Inflationsgefahren. Die Notenbank weist seit langem auf die Gefahr deutlich steigender Löhne hin, falls die Unternehmen nicht ausreichend Personal finden.

"Der Stellenzuwachs um 517 000 ist fast schon als Job-Boom zu bezeichnen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Mit Blick auf die Geldpolitik verwies er aber vor allem auf den nachlassenden Lohnauftrieb. Die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale sei derzeit nicht erkennbar, sagte der Ökonom. Eine Spirale aus steigenden Preisen und Löhnen fürchten Notenbanker, weil sie schwer zu durchbrechen ist.

An den Finanzmärkten profitierten vor allem der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen von dem Jobbericht. Der Euro geriet im Gegenzug unter Druck und fiel um etwa einen Cent auf 1,0845 Dollar. Die Aktienmärkte reagierten negativ auf die Daten. Das spricht dafür, dass mehrere Zinsanhebungen durch die Fed zumindest als möglich erachtet werden./bgf/jsl/stw

(AWP)