Die Corona-Pandemie geht auch an der Zurich nicht spurlos vorbei. Im Frühling hatte die Gruppe die daraus entstehenden Kosten für das Gesamtjahr auf 750 Millionen US-Dollar geschätzt. Diese Belastung sei nun vollständig im ersten Halbjahr verbucht worden, teilte die Zurich am Donnerstag mit.

Der Betriebsgewinn (BOP) fiel in der ersten Jahreshälfte um 40 Prozent auf 1,70 Milliarden Dollar und der Reingewinn sackte um 42 Prozent auf 1,18 Milliarden ab. Analysten hatten in etwa mit solchen Rückgängen gerechnet. Corona alleine belastete dabei operativ mit 686 Millionen. Zudem hätten die Einflüsse an den Kapitalmärkten sowie höhere Katastrophenkosten auf den Gewinn gedrückt.

Hohe Kosten für Betriebsunterbrüche

Von Corona sei in erster Linie die Unfall- und Schadenversicherungen betroffen, erklärte Finanzchef George Quinn im Gespräch mit AWP. Rund drei Viertel der Kosten seien auf Leistungen für Betriebsunterbrüche zurückzuführen. In der Schweiz beispielsweise sind bei der Zurich Corona-Schäden durch Epidemieversicherungen gedeckt.

Die Schaden-Kosten-Quote der Gruppe verschlechterte sich im Halbjahr wegen Corona und höheren Katastrophenschäden um 4,8 Prozentpunkte auf 99,8 Prozent. Bei einem Wert von unter 100 Prozent schreibt eine Gesellschaft in diesem Geschäft noch Gewinne. Der BOP der Schadensparte erreichte mit 751 Millionen Dollar weniger als die Hälfte des Vorjahres.

In dem auch für Versicherungsberater schwierigen Marktumfeld gelang der Zurich in der Schadenversicherung ein beachtliches Wachstum. Dank digitaler Unterstützung habe man mit bestehenden und auch mit neuen Kunden in Kontakt treten können, hiess es.

Vor allem das Geschäft mit Firmenkunden, das rund 70 Prozent am Volumen der Schadensparte ausmacht, sei auf vergleichbarer Basis um 8 Prozent gewachsen. Dazu hätten deutliche Preiserhöhungen in Nordamerika und Europa beitragen. Das gesamte Volumen der Sparte legte um 2 Prozent auf knapp 19 Milliarden Dollar zu.

Einen geringeren Einfluss hat die Pandemie in der Rechnung der Lebensparte. Doch auch da ging der BOP um einen Fünftel auf 559 Millionen Dollar zurück. Unter Ausschluss der Corona-Effekte läge er lediglich um 3 Prozent unter Vorjahr, heisst es. Und mit den Dienstleistungen für den US-Partner Farmers verdiente die Zurich mit einem BOP von 779 Millionen 10 Prozent weniger.

Kapitalbasis bleibt solid

Das Geschäft der Zurich habe sich in den ersten sechs Monaten trotz der Unsicherheiten gut entwickelt, sagte Zurich-Chef Mario Greco an einer Telefonkonferenz. "Wir verfolgen weiterhin unseren Dreijahresplan mit vollem Engagement." Dabei strebt die Zurich unter anderem eine Rendite auf dem Betriebsgewinn von 14 Prozent an. Aktuell liegt dieser Wert bei 8,1 Prozent.

Wie sich eine starke zweite Corona-Welle auf die Ergebnisse der Gruppe auswirken könnte, sei höchst ungewiss. Das hänge von einer Reihe von Faktoren ab, sagte Greco. Entscheidend wird sein, wo und für wie lange erneut ein Lockdown verhängt werden könnte. Dagegen sieht Greco in der Explosion in Beirut kein grosses Schadenereignis.

Die Zurich bleibt in der Krise mit hoher Liquidität und einem konservativ ausgerichtetem Anlageportfolio ausgestattet. Die firmeneigene Z-ECM-Kapitalquote liegt mit 102 Prozent aber am unteren Ende des Zielbereichs von 100 bis 120 Prozent.

Die Gruppe verfüge nach wie vor über eine starke Kapitalbasis und sei bestrebt, die an die Investoren abgegebenen Versprechen zu erfüllen, sagte Finanzchef Quinn. Damit sprach er das im vergangenen Herbst abgegebene Dividendenversprechen an. Für die Jahre 2020 bis 2022 soll dem Plan zufolge jährlich jeweils 75 Prozent des erzielten Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

mk/gab

(AWP)