Denn Volg baut für seinen neuen Internetshop und Hauslieferdienst nicht eine separate Organisation auf, wie das zum Beispiel die Grossverteiler Migros und Coop getan haben. Sondern Volgshop.ch stützt sich auf das bereits Vorhandene.

So wird das im Internet Bestellte vom bestehenden Volg-Personal in den Volg-Läden zusammengestellt. Der Kunde kann dies dann in diesem Laden abholen oder sich zustellen lassen. Die Zustellung übernimmt dabei nicht Volg, sondern die Post.

"E-Commerce auf Volg-Art bedeutet, einen eigenen, pragmatischen Weg zu gehen", sagte Volg-Chef Ferdinand Hirsig an einer Medienkonferenz am Dienstag in Winterthur. Pragmatisch beinhalte dabei auch, dass Volg im neuen Web-Shop nur ein reduziertes Sortiment anbietet.

NUR IN LÄNDLICHEN REGIONEN

Das ist unter anderem eine Konzession an die Art und Weise der Auslieferung. Weil die Post die Waren mit den bereits vorhandenen Transportmitteln und nur einmal pro Tag ausliefert, können zum Beispiel keine Tiefkühlwaren bestellt werden. Das neue Angebot ist auch auf das bereits bestehende Marktgebiet in den ländlichen Regionen begrenzt. Städte wie Zürich oder Bern dagegen werden nicht beliefert.

Volg will dabei mit Volgshop.ch nicht in erster Linie die Online-Angebote der anderen Detailhändler konkurrenzieren. Das Ziel der neuen Dienstleistung sei vielmehr zu verhindern, dass die eigene Kundschaft abwandere, sagte Hirsig. "Einen Webshop zu haben gehört heute zu einem Must."

Ob Volg das Angebot auch auf die Westschweiz ausdehnt, ist noch nicht entschieden. "Wir starten jetzt einmal in der Deutschschweiz und sehen, ob das auch wirklich funktioniert", sagte Hirsig. In der Deutschschweiz hat Volg bereits 2015 erste und gemäss Hirsig auch erfolgreiche Testläufe mit dem Hauslieferdienst gestartet.

STAGNIERENDER UMSATZ

Nicht ganz so erfolgreich verlief für Volg dagegen das letzte Geschäftsjahr. Die Detailhandelsgruppe, zu der 585 Volg-Läden, 89 Tankstellenhops und 267 freie Detaillisten gehören, hat 2016 trotz Ausbau einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Die Verkäufe haben sich gegenüber dem Vorjahr wie bereits im Januar mitgeteilt um 0,3% auf 1,47 Mrd CHF reduziert

Diese Stagnation ist dabei auf einen Umsatzrückgang mit freien Detaillisten zurückzuführen. Weil Distribution Suisse SA im letzten Jahr die 39 bestehenden Pam- und Proxi-Läden geschlossen hat, ist der Umsatz mit diesem Verkaufskanal von 122 auf 97 Mio CHF eingebrochen. Die Volg-Läden selbst (+1,6% auf 1,12 Mrd) und die Tankstellenshops (+2,5% auf 250 Mio) konnten die Verkäufe dagegen steigern.

Das gilt auch für die Marge. So hat die Volg-Konsumwaren AG, die die Läden der Volg-Gruppe beliefert und als einziges Unternehmen in der Gruppe Gewinnzahlen bekannt gibt, den Gewinn trotz geringerem Umsatz um 6,6% auf knapp 6 Mio CHF erhöhen können.

Die Steigerung gelang unter anderem, weil Volg beim Einkauf tiefere Preise ausgehandelt und die Logistik optimiert hat, wie Volg-Finanzchef Werner Baumgartner ausführte.

Ins laufenden Geschäftsjahr ist die Detailhandelsgruppe gemäss Hirsig gut gestartet. Die Volg-Läden hätten in den ersten drei Monaten den Umsatz um rund 3% gesteigert, sagte er.

(AWP)