Gegen Mittag betrug das Plus das im MDax notierte Papier noch gut 5 Prozent auf 28,62 Euro, was dem höchsten Niveau seit Mitte August entsprach. Für 2022 steht damit aber immer noch ein Abschlag von 36,5 Prozent im Kurstableau. Jungheinrich und auch sein Konkurrent Kion mussten im Frühjahr von ihren ursprünglichen Jahreszielen abrücken, weil durch den Ukraine-Krieg die Rohstoffkosten massiv stiegen. Ausserdem war die Verfügbarkeit zum Beispiel für Stahl eingeschränkt und die wirtschaftliche Unsicherheit gross.

Diese Probleme sind auch weiterhin nicht gänzlich ausgeräumt. Das Jungheinrich-Management entschied sich deshalb bereits zum Halbjahr dafür, den freien Barmittelzufluss (Free Cashflow) als neue Steuerungsgrösse einzuführen, um die Finanzierungskraft transparenter zu machen. Bis 2025 soll er auf mindestens 100 Millionen Euro steigen, hiess es am Freitag. Der Wert werde aber im kommenden Jahr überprüft. Im vergangenen Jahr lag er bei 89 Millionen Euro.

Und auch das vergangene Quartal war weiterhin von dem schwierigen Marktumfeld beeinflusst. So stieg der Auftragsbestand bis Ende September im Vergleich zu Ende letzten Jahres um 23 Prozent auf knapp 1,76 Milliarden Euro. Als Grund nannte der Konzern die nach wie vor eingeschränkte Verfügbarkeit von Produktionsmaterial für die Weiterverarbeitung. Bei der Annahme neuer Aufträge geht der Konzern dabei selektiv vor, erklären die Analysten der Investmentbank Oddo BHF. Das gewährleiste eine angemessen Profitabilität.

Bis Ende September stieg Jungheinrichs Umsatz im Jahresvergleich um 12,5 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro, wobei das abgelaufene dritte Quartal mit einem Plus von 16 Prozent überdurchschnittlich stark wuchs. Die operative Marge (Ebit-Rendite) verbesserte sich wegen der hohen Materialkosten im dritten Quartal hingegen nur leicht, auf neun-Monats-Sicht ist sie mit 7,8 Prozent etwas schlechter als ein Jahr zuvor.

Gemessen in absoluten Zahlen blieben vor Zinsen und Steuern angesichts des starken Umsatzes nach neun Monaten mit knapp 266 Millionen Euro aber trotzdem knapp 3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Analysten lobten vor allem das starke operative Gewinnwachstum von 16,7 Prozent im dritten Quartal.

Nach den Berechnungen der Oddo-Analysten könnte der Konzern die Jahresziele damit auch bei einem schwächeren vierten Quartal erreichen. Der operative Gewinn könnte um von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen und der mittlere Bereich des Ausblicks würde trotzdem erreicht, schrieben sie. Um das vom Jungheinrich-Management avisierte obere Ende zu erreichen, müsste das Ergebnis um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen./lew/ngu/mis

(AWP)