"Für das schwierige Jahr 2023 haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt. Klar ist aber auch: Ab 2024 müssen wir bei Gewinn und Kapitalrendite wieder deutlich besser werden. Auf dem aktuellen Niveau entsprechen sie sich nicht dem, was wir uns dauerhaft vornehmen und was man von Spezialchemiegeschäften erwarten muss."

Die 49-jährige Managerin war nach Stationen als Steuerexpertin bei der Beratungsgesellschaft KMPG und dem Technologiekonzern Heraeus 2015 zu Evonik gewechselt und hatte dort zunächst das Rechnungswesen geleitet. Ab 2020 verantwortete die studierte Juristin dann Finanzen, Personal und Strategie der Sparte Performance Materials, deren Führung sie 2022 übernahm. In dem Bereich hatte Evonik die Geschäfte mit Standardchemikalien gebündelt, die im Zuge der Fokussierung auf die profitablere Spezialchemie schrittweise verkauft werden.

Anfang April übernahm sie die Konzernfinanzen von Ute Wolf. Auf deren Arbeit will sie aufsatteln. Das Konzern-Controlling müsse zu einem echten strategischen "Sparringspartner" der Geschäftseinheiten werden, der ausreichend Handlungsempfehlungen geben kann, sagte Schuh. Sie mehr Ursachenanalyse, warum es hier und da beim Wachstum hapert. Dafür brauche es weniger PowerPoint-Präsentationen, sondern eine noch tiefere Analyse und Aufbereitung der für die Steuerung der einzelnen Geschäfte relevanten Kennziffern.

Während ihrer Zeit in der Sparte Performance Materials habe sie irgendwann gesagt, "kein PowerPoint mehr" - und das funktioniere über weite Strecken auch. Zum Einsatz kam stattdessen eine mit Controlling-Software gekoppelte App zur schnellen und unkomplizierte Veranschaulichung von Kennziffern. "Und das will ich nun auch für die ganze Evonik."

All das soll den Geschäftsbereichen helfen, die Wachstumsziele zu erreichen. Und genau das braucht es, um bei Investoren wieder mehr Anklang zu finden. So läuft die Evonik-Aktie dem Markt schon lange hinterher.

In den vergangenen fünf Jahren fiel der Kurs um mehr als ein Drittel, während der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Chemicals um ein Drittel zulegte. Und nicht nur relativ, auch absolut lieferten die Essener in den vergangenen Jahren den Anleger wenig Grund zur Freude. Selbst die Dividenden eingerechnet, summieren sich die Verluste für Anleger, die die Papiere Ende 2016 gekauft haben, auf zwölf Prozent./mis/stw/zb

(AWP)