Bluebell habe in den vergangenen Monaten Gespräche mit dem Verwaltungsrat von Bayer geführt, hiess es in den Kreisen weiter. Dabei habe der Investor die Abspaltung der Agrarsparte vorgeschlagen. Dies würde den Wert für die Aktionäre um mehr als 70 Prozent steigern. Zudem habe Bluebell darauf gedrängt, den Verkauf oder die Börsennotierung der Konsumsparte zu prüfen. Schliesslich habe der Investor einen neuen, unabhängigen Aufsichtsratschef gefordert.

Seit der 63 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme des US-Agrarchemieriesen Monsanto steht Bayer unter Druck von Investoren. Rechtsstreitigkeiten um das umstrittene Glyphosat-Produkt der Amerikaner in den Vereinigten Staaten haben die Nerven der Anleger seitdem schwer belastet. In der Vergangenheit haben bereits andere aktivistische Investoren wie Elliott Investment Management eine Aufspaltung des Konzerns gefordert. Das Bayer-Management hatte dies aber abgelehnt und auch auf Überschneidungen bei der Pharma- und der Agrarforschung, etwa mit Blick auf Gentechnik, verwiesen.

Eventuell könnte sich das unter einem neuen Konzernchef ändern. Offiziell geplant ist der Abschied des wegen der kostspieligen Monsanto-Übernahme oft kritisierten Bayer-Chefs Werner Baumann für 2024.

Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann suche intern und extern nach Managern und wolle einen Kandidaten bis zur nächsten Hauptversammlung im April 2023 präsentieren, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg im September unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Es sei zudem nicht klar, ob Bayer-Chef Werner Baumann schon vor dem Ende seines Vertrages im April 2024 ersetzt werden solle. Zuletzt hatte der aktivistische Investor Jeff Ubben in einem Gespräch mit der "Financial Times" (Dienstag) einen neuen Chef von ausserhalb des Unternehmens gefordert.

Auf der Handelsplattform Tradegate sorgten die Neuigkeiten um Bluebell am Dienstagabend für weiteren Auftrieb bei der Bayer-Aktie. Ihr Kurs legte zuletzt um knapp ein Prozent zu./he/stw/bek

(AWP)