Verglichen wurde in der Studie mit einem Placebo, die Vergleichsgruppe bekam also ein Mittel, das keinerlei Wirkstoff erhielt. Allerdings zeigten sich in den Tests auch Nebenwirkungen von Lecanemab wie Hirnschwellungen und Blutungen, wobei schwere Fälle allerdings selten aufgetreten seien.

Für Biogen könnten die Forschungsergebnisse ein wichtiger Meilenstein sein nach dem Wirbel um sein Alzheimer-Medikament Aduhelm. Die US-Medikamentenaufsicht FDA hatte das Mittel im Sommer 2021 zugelassen, obwohl der Nutzen nicht klar belegt war. Krankenkassen hatten sich daraufhin quer gestellt, die sehr hohen Kosten zu übernehmen. Für Biogen hatte dies ein Nachspiel, der Konzern legte ein Sparprogramm an und kündigte im Mai die Suche nach einem Nachfolger für Unternehmenslenker Michel Vounatsos an.

Das neue Medikament Lecanemab wird unterdessen bereits von den US-Behörden im Rahmen eines beschleunigten Zulassungsverfahrens geprüft. Ziel von Biogen und Eisai ist es nun, bis Ende März kommenden Jahres eine vollständige US-Zulassung zu beantragen. Dies soll gleichzeitig auch in Europa und Japan geschehen.

Auch Lecanemab kann Alzheimer nicht heilen. Die Daten deuten vielmehr darauf hin, dass der Fortgang der Krankheit verlangsamt wird. Die kognitiven Fähigkeiten stellt das Medikament nicht wieder her und stoppt auch deren Verlust nicht vollständig. David Knopman, klinischer Neurologe an der Mayo Klinik in Rochester (US-Bundesstaat Minnesota) erklärte der Nachrichtenagentur Bloomberg zudem, dass das Ausmass der Verzögerung letztlich nur gering gewesen sei. "Wir können nur hoffen, dass der Nutzen dauerhaft ist und mit der Zeit wachsen könnte. Diese langfristigen Eigenschaften sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar." Die Alzheimer's Association begrüsste die Ergebnisse. Auch Analysten reagierten positiv./tav/ngu/stk

(AWP)