"Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben zwar im August erneut stärker zugenommen als jahreszeitlich üblich", sagte Nahles. "Dies liegt jedoch weiterhin an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter." Die Flüchtlinge werden inzwischen nicht mehr über das Asylbewerberleistungsgesetz, sondern über die Grundsicherung erfasst und tauchen damit auch in der Arbeitslosenstatistik auf. Dieser Effekt hatte bereits in den beiden Vormonaten die Arbeitslosenstatistik beeinflusst. Für die August-Statistik konnte die Bundesagentur auf Zahlenmaterial zurückgreifen, das bis zum 11. August vorlag.

Kaum Einfluss auf den Arbeitsmarkt hat bisher die Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges. Die Zahl der Anzeigen für Kurzarbeit - einer der ersten Indikatoren für Probleme bei Betrieben - betrug den Angaben der Bundesagentur zufolge im August lediglich 36 000. Tatsächlich in Anspruch genommen wurde Kurzarbeit im Juni noch von 259 000 Menschen in Deutschland. Aktuellere Daten liegen derzeit nicht vor. Im April 2020 hatten fast sechs Millionen Deutsche Kurzarbeitergeld erhalten.

Dagegen bewegt sich die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften weiterhin auf sehr hohem Niveau. Im August waren 887 000 freie Arbeitsstellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, 108 000 mehr als noch vor einem Jahr.

Auf dem Ausbildungsmarkt hatten sich von Oktober 2021 bis August 2022 408 000 junge Leute auf der Suche nach einer Lehrstelle bei der Agentur gemeldet. Das sind 13 000 weniger als ein Jahr zuvor. Im August seien davon noch 112 000 junge Frauen und Männer auf der Suche gewesen. Gleichzeitig waren 526 000 Lehrstellen gemeldet, 20 000 mehr als vor einem Jahr. 182 000 waren im August noch unbesetzt. Die Bundesagentur geht davon aus, dass sich die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen und der unversorgten Bewerber bis Ende September noch deutlich reduzieren wird./dm/DP/bgf

(AWP)