Konkret führte der Fokus auf die Profitabilität 2022 zu einem Umsatzrückgang von fast 10 Prozent auf 1,84 Milliarden Franken, wie Zur Rose am Donnerstag mitteilte. Der Rückgang fiel damit noch etwas höher aus als erwartet. Gemäss AWP-Konsens rechneten Analysten mit einem Minus von 8,0 Prozent.
Starker Rückgang in Deutschland
Nachdem es zu abermaligen Verzögerungen bei der Umsetzung des elektronischen Arztrezepts in Deutschland gekommen war, sah sich die Versandapotheke gezwungen, vorerst die Verluste einzudämmen. Dies hat zu einem Umsatzrückgang im Deutschland-Geschäft um 18 Prozent auf 1,09 Milliarden geführt. Reduzierte Marketingausgaben, Effekte aus den Integrations- und Logistikmassnahmen sowie Auswirkungen der Arzneimittelknappheit seien der Grund dafür, heisst es im Communiqué.
Der Zuwachs im Schweiz-Geschäft von 9,5 Prozent auf 687 Millionen konnte den Rückgang in Deutschland bei weitem nicht wettmachen. Zudem ging auch der Umsatz im Europageschäft um knapp 14 Prozent auf 71 Millionen zurück.
Dem Zeitplan voraus
Dafür sieht sich die Gruppe nun auf dem Weg zum Break-Even beim bereinigten EBITDA im laufenden Jahr dem Zeitplan voraus. Nicht nur sei es gelungen, die Komplexität der Firmenstruktur zu reduzieren, auch bei der Bruttomarge sowie den Logistik- und Marketingkosten seien markante Verbesserungen erzielt worden, heisst es.
Vor diesem Hintergrund stellt Zur Rose für 2022 neu ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) von -70 bis -75 Millionen Franken in Aussicht, davor war von -75 bis -85 Millionen die Rede gewesen. Die exakten Gewinnzahlen werden zusammen mit einem ausführlicheren Ausblick für 2023 erst am 23. März präsentiert.
Klar ist aber bereits, dass die Gruppe beim bereinigten EBITDA weiterhin 2023 die Gewinnschwelle erreichen will und zwar unabhängig von der Entwicklungen beim E-Rezept, wie es im Communiqué heisst.
E-Rezept bleibt entscheidend
Dennoch dürften das E-Rezept von entscheidender Bedeutung für die Online-Apotheke bleiben. Trotz der vom deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigten landesweiten Umsetzung ab Mitte 2023 hält sich die Zuversicht der Analysten in Grenzen. Bemängelt wird etwa, dass Ärzte trotz gesetzlicher Einführung keine Konsequenzen fürchten müssten, wenn sie auf das E-Rezept verzichten.
Zur Rose zeigte sich nun verhalten zuversichtlich. Das deutsche Gesundheitsministerium und die für die Einführung des E-Rezepts zuständige Gesellschaft Gematik trieben Massnahmen für eine gesteigerten Nutzung des E-Rezepts voran, heisst es. So soll etwa ab Mitte 2023 das Einlösen von E-Rezepten in Apotheken mittels elektronischer Gesundheitskarte möglich werden.
Aktie noch auf tiefem Niveau
Wie entscheidend ein Vorankommen beim E-Rezept für die Gruppe ist, zeigt auch die Aktienkursentwicklungen. Verzögerungen bei der Umsetzung liessen den Kurs regelrecht einbrechen.
Allein im letzten Jahr verloren die Titel knapp 90 Prozent. Im laufenden Jahr steht aber immerhin ein Zuwachs von rund 30 Prozent zu Buche. Die Kurse von über 500 Franken im Frühjahr 2021 wirken angesichts des Aktienwerts von aktuell gut 33 Franken aber weiterhin wie ein ferner Traum.
ja/uh
(AWP)