Um 09.45 Uhr gewinnen Zurich Namen 1,8 Prozent auf 443,00 Franken, das aktuelle Tageshoch liegt noch leicht höher. Langsam nähert sich der Kurs damit wieder dem Jahreshoch von Anfang April bei 461,70 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert derweil um 0,2 Prozent über dem Schlussstand vom Vortag.

Die operative Entwicklung im Berichtssemester kommt in Analystenkreisen gut an. Die Prämienentwicklung im Sach-Geschäft (P&C) lag in etwa im Rahmen der Erwartungen, allerdings fiel die Combined Ratio etwas besser aus als erwartet, was sich ja bekanntlich positiv auf das Ergebnis auswirkt. Auf Stufe Betriebsgewinn (BOP) weiss das P&C-Geschäft denn auch zu überzeugen.

Vontobel-Analyst Simon Fössmeier spricht von einem guten bis sehr guten Halbjahresergebnis. Dem pflichtet sein ZKB-Kollege Georg Marti bei. Das Ergebnis zeige eine sehr gute Entwicklung, die vor allen von operativen Verbesserungen getragen sei, meint er. Auch Berufskollege Fulin Liang bei Morgan Stanley gewinnt dem Resultat vorwiegend positive Aspekte ab. Für ihn steht dabei die rekordtiefe und qualitativ einwandfreie Combined Ratio im P&C-Geschäft im Vordergrund.

Reingewinn und EK etwas enttäuschend

Als etwas enttäuschend wird im Markt die Entwicklung bei Reingewinn und Eigenkapital angesehen. Dies hat vor allem mit der schwachen Kursperformance an den internationalen Finanzmärkten zu tun, die das Ergebnis unter dem Strich und die Eigenkapitalsituation belastet haben. Die Kapitalisierung bzw. die Solvenz bleibt allerdings sehr hoch und wird entsprechend gelobt. Die negativen Finanzmarkteinflüsse hätten sich beim Gewinn in Grenzen gehalten, sagte Marti, und die Kapitalbasis sei weiterhin stark.

Beim Aktien-Rückkaufprogramm, das grundsätzlich positiv aufgenommen wird, hält der Vontobel-Analyst allerdings fest, dass dieses nur geschaffen worden sei, um die Gewinnverwässerung aus dem Verkauf von Lebensversicherungspolicen in Deutschland auszugleichen. Eine Gewinnverdichtung sei nicht zu erwarten. Der Tenor ist aber: Der Aktienrückkauf und die starke SST-Quote machen die stark rückläufige Entwicklung beim Eigenkapital mehr als wett.

Zahlenhoffnungen liessen den Kurs der Zurich-Aktien schon im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung steigen. Händler erklärten dies vor allem auch mit den starken Resultaten von Rivalen wie etwa Generali in Italien oder Axa in Frankreich. Hinzu habe sich die Hoffnung auf die Bekanntgabe eines Aktienrückkaufprogramms gesellt, wie es weiter heisst.

Obschon der jetzt angekündigte Aktienrückkauf damit nicht völlig überraschend kommt, sehen Beobachter genügend Impulse für weiter steigende Kurse. Das Interesse verlagere sich nun aber auf den Investorentag von Mitte November, bei dem neue Mittelfristziele kommuniziert werden sollen.

lb/uh/rw

(AWP)