Das zeigen auch die wenigen am Donnerstag zu den ersten neun Monaten 2022 ausgewiesenen Kennzahlen. In der grössten Sparte, der Schaden und Unfallversicherung (P&C), kletterten die Bruttoprämien um 8 Prozent auf 33,5 Milliarden US-Dollar.

Um die Aufwertung des Dollars zu vielen Währungen bereinigt resultierte gar ein Wachstum von 13 Prozent. Damit schnitt die Zurich noch etwas besser ab als Konkurrent Allianz, der im P&C-Geschäft bereinigt um knapp 9 Prozent zulegte.

Weitere Tariferhöhungen

Wachstumstreiber sind bei Zurich wie auch bei der Konkurrenz Tariferhöhungen. Die Branche versucht so, den zu erwartenden Kostenanstieg beim Bezahlen künftiger Schäden zu antizipieren. Die Zurich bezifferte den Preisanstieg im Verlauf des Jahres auf 6 Prozent, dies nachdem dieser im Gesamtjahr 2021 mit 7 Prozent noch etwas grösser war.

Preissteigerungen setzte die Zurich vor allem bei Firmenkunden und besonders im US-Markt um. Und die Prämien dürften weiter anziehen. "Wir rechnen mit einem positiven Margentrend im Firmenkundengeschäft bis ins Jahr 2023 hinein", sagte Finanzchef George Quinn an einer Telefonkonferenz dazu.

Von steigenden Preisen noch kaum betroffen ist das Privatkundengeschäft. Doch das wird sich bald ändern. Auch in diesem Bereich müsse der anhaltenden Inflation stärker Rechnung getragen werden, machte Quinn klar.

In den USA hat auch der Partner Farmers vom günstigen Marktumfeld profitiert. Die Bruttoprämien gingen mit dem von MetLife übernommenen Schaden- und Unfallgeschäft um 11 Prozent nach oben. Und die für Farmers erbrachten Dienstleistungen spülten Gebühren von 3,35 Milliarden Dollar (+8%) in die Kassen des Schweizer Konzerns.

Von den schwachen Börsen belastet entwickelte sich die Lebensversicherung verhalten. Der Wert des Neugeschäfts nahm gar um 11 Prozent ab. Quinn machte dafür neue Bewertungsmodelle und steigenden Zinsen verantwortlich.

Fokus auf Investorentag

Der Zinsanstieg und die damit verbunden sinkenden Bond-Bewertungen setzen auch das Eigenkapital stark unter Druck. Quinn versicherte aber, dass die Kapitalausstattung der Zurich nach wie vor sehr gut sei. Er verwies auf die im dritten Quartal zwar rückläufige aber mit 252 Prozent noch immer sehr hohe SST-Solvenzquote.

Die dicke Kapitaldecke befeuert nicht nur die Hoffnung der Aktionäre auf eine erneut grosszügige Ausschüttung. Sie hilft der Zurich dabei, Grossschäden stemmen zu können. Zum Hurrikan "Ian", der Ende September zerstörerisch über die US-Ostküste zog, schätzt der Konzern die Schadenskosten auf hohe 550 Millionen Dollar.

Am kommenden Mittwoch meldet sich die Versicherungsgruppe erneut zu Wort. Am Investorentag werden die Zielvorgaben für die nächsten drei Jahre kommuniziert. Die im auslaufenden Programm gesetzten Ziele werde man übertreffen, hiess es. Im Kern strebt die Zurich eine Eigenkapitalrendite von 14 Prozent an.

mk/kw

(AWP)