Die Zurich hat das von 2020 bis 2022 laufende Strategieprogramm mit Bravour abgeschlossen: Der Betriebsgewinn (BOP) kletterte im 2022 um 12 Prozent auf 6,45 Milliarden US-Dollar in die Höhe und erreichte den höchsten Stand seit 2007.
"Der Gruppe ist es gelungen, die gesetzten Finanzziele zu übertreffen", sagte ein zufriedener CEO Mario Greco an einer Telefonkonferenz. Die Eigenkapitalrendite auf dem BOP lag mit 15,7 Prozent klar über der anvisierten Marke von 14 Prozent und die Barmittelzuflüsse summierten sich über die gesamten drei Jahre auf 12,4 Milliarden Dollar (Ziel: 11,5 Mrd).
Profitables Schadengeschäft
Erfolgsgarant ist und bleibt die Schaden- und Unfallversicherung (P&C). Dort verblieb der für die Branche wichtige Schaden-Kosten-Satz auf guten 94,3 Prozent. Katastrophen wie der Hurrikan "Ian" oder US-Winterstürme belasteten den Wert mit knapp 5 Punkten nicht ganz so stark wie die schweren Unwetter aus dem Jahr 2021.
Der BOP legte im Schadengeschäft um 14 Prozent auf 3,55 Milliarden Dollar zu, was insbesondere dem guten Wachstum zu verdanken war. Die Bruttoprämien nahmen um 8 Prozent auf 43,3 Milliarden Dollar zu. Die Tarife stiegen dabei um weitere rund 6 Prozent an.
Finanzchef George Quinn rechnet auch im laufenden Jahr mit Preissteigerungen, wenn auch im US-Firmenkundengeschäft nicht mehr ganz so stark wie in Vorjahren. Demgegenüber seien im Geschäft mit Privatkunden und KMU verbesserte Preistrends zu sehen.
Auch in der Lebensversicherung und im Geschäft mit dem US-Partner Farmers stieg der BOP um 8 Prozent auf 1,96 Milliarden respektive um 18 Prozent auf 1,91 Milliarden Dollar stark. In beiden Teilen fielen Covid-Belastungen weg und Farmers konnte noch aus den Preissteigerungen sowie dem Zukauf des Schaden- und Unfallgeschäfts der Metlife-Gruppe Profit schlagen.
Mehr Dividende
Der Reingewinn der Zurich fiel indessen um 12 Prozent auf 4,60 Milliarden Dollar zurück. Analysten hatten mit Blick auf das schwierige Anlageumfeld damit gerechnet. 2021 hatte Zurich auf Kapitalanlagen 1,5 Milliarden an Buchgewinnen realisiert. Im 2022 waren es lediglich 162 Millionen.
Der Verwaltungsrat schlägt trotz weniger Gewinn eine um 2 Franken auf 24 Franken je Aktie erhöhte Dividende vor. Zugleich läuft das Ende November gestartete Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1,8 Milliarden Franken. Damit will die Zurich der Gewinnverwässerung entgegentreten, die durch den Verkauf von Altbeständen des Lebengeschäfts droht.
Dicke Kapitaldecke
Basis für die hohen Ausschüttungen bietet die mit einer Solvenzquote (SST) von geschätzt 265 Prozent sehr gute Kapitalausstattung. Die Quote stieg seit Herbst um 13 Prozentpunkte. Durch den Zinsanstieg und die damit verbunden sinkenden Bond-Bewertungen fiel das Eigenkapital um gut 10 Milliarden auf 26,6 Milliarden Dollar.
Ab diesem Jahr werde der Zinseffekt im Eigenkapital aufgrund von Anpassungen in der Rechnungslegung geringer ausfallen, erklärte Quinn. Die Zurich stellt auf die neuen Standards nach IFRS 9 und 17 um.
Die Vorgaben für die nächsten Jahre hat Zurich bereits Mitte November am Investorentags präsentiert. Bis 2025 sollen Barmittel in Höhe von 13,5 Milliarden Dollar von den operativen Einheiten in die Holding fliessen und die Rendite auf 20 Prozent klettern. Ein Teil dieser Verbesserung wird dank den IFRS-Anpassungen erfolgen.
mk/tv
(AWP)