Viele Privatanlegerinnen und -anleger haben noch immer Zweifel, aber auch sie kommen nicht mehr um das Thema herum: Nachhaltigkeit von Unternehmen und damit nachhaltiges Investieren.

Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Kriterien der finanzkräftigen Institutionellen Investoren weltweit, wenn sie ihr Geld anlegen. Politische, gesetzgeberische und gesellschaftliche Entwicklungen in den letzten Jahren führten zu erhöhten ethischen und nachhaltigen Wertvorstellungen. Und wo finanzkräftige Investoren ihr Geld anlegen, geraten auch die Aktienkurse in Bewegung.

Firmen, welche die Grundsätze von ESG ("Environment, Social, Governance" oder deutsch: "Umwelt, Soziales und Unternehmensführung") nicht befolgen, geraten an der Börse unter Druck. Das heisst: Viele Grossinvestoren selektionieren bei ihren Anlageentscheiden zunehmend Unternehmen nach Kriterien der Innovation und Nachhaltigkeit.

Dies musste zum Beispiel auch der Zementhersteller Holcim jahrelang erfahren. Die Zementherstellung gilt als extrem energieintensiv und daher klimaschädlich. Für viele Grossanleger war die Schweizer Konzern damit nicht “investierbar”. Das Unternehmen hat sich nun in den letzten Jahren neue, klimafreundlichere Ziele auf die Fahne geschrieben.

Privatanlegerinnen und -anleger können sich beim Thema Nachhaltigkeit in Position bringen

Tatsächlich sind international tätige, börsenkotierte Schweizer Unternehmen unterschiedlich weit vorangeschritten bei der Implementierung von eigenen Nachhaltigkeitsstrategien. Das Research der Zürcher Kantonalbank analysierte Ende des letzten Jahres erstmals 142 in der Schweiz kotierte Aktiengesellschaften hinsichtlich Nachhaltigkeit nach Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien.

Fazit: Rund 60 Prozent der analysierten Unternehmen haben Ziele zur Emissionsreduktion und knapp 46 Prozent bereits Netto-Null-Ziele publiziert. Aber viele börsenkotierte Schweizer Unternehmen im Bereich der Small und Mid-Caps haben noch immer keine umfassende Datenerfassung der eigenen Tätigkeit hinsichtlich Nachhaltigkeitsaspekten, so das Research der Zürcher Kantonalbank.

Privatanlegerinnen und -anleger können sich beim Thema Nachhaltigkeit in Position bringen. Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank (ZKB) führt mit dem “Swisscanto (CH) Equity Fund Responsible Small & Mid Caps Switzerland (I) AA CHF” einen Anlagefonds, dessen Fokus auf den Nachhaltigkeitsgrundsätzen von klein- bis mittegrosskapitalisierten Schweizer Firmen liegt. In den Grundsätzen für die Auswahl der Firmen ist unter anderem auch eine Festlegung eines Reduktionszieles betreffend des CO2-Verbrauch.

Mit 65-85 Aktien sowie einer Streuung über verschiedene Sektoren ist das Portfolio laut Eigenbeschreibung breit diversifiziert. Die Auswahl der Titel erfolge über einen mehrstufigen Anlageprozess, der neben Finanzkennzahlen auch die Bewertung und Qualität der Unternehmen berücksichtige, steht im Fonds-Beschreib.  Der Fonds eignet sich laut ZKB für Anlegerinnen und Anleger mit mindestens einem mittelfristigen Anlagehorizont haben und für Investoren, ein attraktives ESG-Profil bevorzugen.

Die grösste Position im Fonds “Swisscanto (CH) Equity Fund Responsible Small & Mid Caps Switzerland (I) AA CHF” ist der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli. Die Firma führt laut Firmenwebsite ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm für Kakaobohnen namens Farming Program.

Entwicklung des Partizipationsscheines von Lindt & Sprüngli in den letzten drei Jahren.

Seit 2020 sind laut Lindt & Sprüngli alle Kakaobohnen der Firma rückverfolgbar und extern verifiziert. Dies sei ein wichtiger Schritt in Richtung des Ziels, bis 2025 alle Kakaoprodukte (Bohnen, Butter, Pulver) über Nachhaltigkeitsprogramme zu beziehen, so Lindt. Ähnliche Bemühungen zur Rückverfolgbarkeit von Kakaobohnen unternimmt auch der weltgrösste Schokoladeproduzent Barry Callebaut, der im Swisscanto-Fonds die Position sechs belegt.

Der Basler Pharmakonzern Roche, die siebtgrösste Position im Swisscanto-Index, wurde 2021 zum dreizehnten Mal in Folge als eines der drei nachhaltigsten Gesundheitsunternehmen im "Dow Jones Sustainability Index" ausgezeichnet. Roche überzeugte insbesondere in den Bereichen Öko-Effizienz, Umwelt- und Sozialberichterstattung.

Roche nimmt für sich in Anspruch, beim Thema Nachhaltigkeit einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Das schliesse sowohl einen besseren Zugang zu Medikamenten und diagnostischen Tests ein wie auch ein Fokus auf gesellschaftliche Verantwortung, Umweltschutz, Nachhaltigkeitsfaktoren in der Lieferkette sowie die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden, so die Firma. 

Der international agierende Logistikkonzern Kühne+Nagel ist die zweitgrösste Position im Swisscanto-Fonds. Von 2010 bis 2020 hatte der Konzern seine eigenen CO2-Emissionen um 27 Prozent reduziert. Bis 2030 will Kühne keinen CO2-Fussabdruck mehr hinterlassen und dazu beizutragen, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu beschränken.

Aktienkurs von Kühne+Nagel in den letzten drei Jahren.