Die hohen Öl- und Gaspreise dominieren derzeit noch die Schlagzeilen. Doch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die einseitige Ausrichtung vieler europäischer Staaten auf einzelne wenige Anbieter von fossilen Energierohstoffen öffneten vielen Leuten die Augen. Die Energieversorgung der Welt von morgen muss und wird anders aussehen.

Schon seit langem ist klar: Fossile Energierohstoffe werden dereinst ausgehen. Sie werden schon vorher aus Klimagründen nicht mehr eingesetzt werden können. Erneuerbare Energien drängen mehr und mehr in den Vordergrund und werden die tragende Rolle in einer zukünftigen Energieversorgung übernehmen. Es sind dies Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern Erdöl, Erdgas, Stein- oder Braunkohle verbrauchen die erneuerbaren Energien die Energiequellen nicht.  

Weltweit wurden im letzten Jahr laut BloombergNEF 755 Milliarden Dollar in die Energiewende investiert. Das war ein neuer Rekord. Zu den traditionellen Firmen wie ABB oder Siemens, welche sich seit Jahren auf die Energiewende einstellen, sind weltweit hunderte neue zukunftsträchtige Firmen dazugekommen, welche ihr Geschäftsmodell auf erneuerbare Energien ausgerichtet haben. Viele von ihnen sind börsenkotiert.

Anlegerinnen und Anleger können somit in diese Titel investieren. Vor allem wegen der Risikominderung sollten sie dies aber vorzugsweise mittels eines Korbes von Aktien vornehmen statt auf Einzeltitel setzen. Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zum Beispiel bietet eine Palette von sechs verschiedenen Tracker-Zertifikaten auf erneuerbare Energien an. Damit soll eine risikodiversifizierte und effiziente Abbildung des Themas angestrebt werden. Hier eine Auswahl der Tracker-Zertifikate.

1) Sonnenenergie

Sonnenenergie ist im Gegensatz zu fossilen Energien unendlich verfügbar. Weil sie dezentral vorhanden ist, braucht es weniger Übertragungskapazitäten. Insbesondere die Stromerzeugung aus Sonne, die Fotovoltaik, hat in den letzten zehn Jahren enorme Fortschritte bezüglich Produktionstechnologien erzielt. Verschiedene Schätzungen besagen, dass die Solartechnologien bis Mitte des 21. Jahrhunderts einen Anteil von bis zu 20 Prozent an der Weltenergieproduktion haben werden. 

Mittlerweile sind die Produktionskosten gerade in der Solarpanelproduktion auch dank der Roboterisierung in Europa stark gesunken. Es setzt sich in unseren Breitengraden auch die Erkenntnis durch, dass Europa im Bereich der zukunftsträchtigen Solarenergie wieder aktiver sein muss, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.

In der Schweiz kennen wir Meyer Burger als langjährigen "Player" im Bereich Solarenergie. Das Thuner Unternehmen hat einige Tiefen und Umstrukturierungen hinter sich. Seit Anfang 2020 ist der Aktienkurs aber wieder am Steigen. Meyer Burger ist nebst 25 anderen Aktien Mitglied des Tracker-Zertifikates "ZKB MeinIndex Sustainable Solar". Die Unternehmen im Zertifikat decken eine breite Palette an Solaranwendungen zur Strom- sowie Wärme- und Kälteerzeugung ab. Der Hauptfokus liegt laut Beschreib des Anbieters bei der Bereitstellung von Produkten und Anlagen zur Stromerzeugung. Die am weitesten verbreitete kristalline Fotovoltaik nimmt einen wichtigen Teil des Indexes ein.

Aktienkurs von Meyer Burger in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

2) Windenergie 

Die Energiegewinnung mit Wind hat eine jahrhundertealte Tradition. In verschiedenen Ländern hat der Windstrom schon einen beachtlichen Anteil am gesamten erzeugten Strom. Das sieht man etwa, wenn man skandinavische Länder oder die iberische Halbinsel bereist. In Portugal beträgt der Wind-Anteil am gesamten erzeugten Strom 17 Prozent, in Dänemark, Europas Spitzenreiter, sogar 27 Prozent. Das Wachstum beim Thema Wind wächst seit Jahren konstant: Seit 2000 beträgt das durchschnittliche jährliche Wachstum der Windenergieerzeugungskapazitäten 25 Prozent. 

Im Tracker-Zertifikat "ZKB MeinIndex Sustainable Wind" der ZKB sind 23 Aktien von meist international tätigen Unternehmen versammelt. Der Hauptfokus liegt laut Beschreib bei der Herstellung von Windturbinen zur Stromerzeugung (Hersteller und Zulieferer) sowie der Projektierung von Windparks. In Zukunft können auch Speichertechnologien für Windkraft, wie etwa Druckluftspeicher oder Wasserstofferzeugung, hinzukommen. 

Im ZKB-Tracker-Zertifikat enthalten ist das spanische Unternehmen Corp. Acciona Energias Renovables enthalten, kurz: Acciona Energia. Es bezeichnet sich laut Eigenbeschreib auf der Firmenwebsite als der grösste globale Betreiber, der sich ausschliesslich erneuerbaren Energien widmet, ohne Verbindungen oder Altlasten im Zusammenhang mit Technologien für fossile Brennstoffe. Acciona Energia baute 1994 den ersten spanischen Windpark in der Nähe von Pamplona. Der Aktienkurs hat laut Daten von cash.ch seit Anfang Jahr über 20 Prozent zugelegt.

Aktienkurs von Acciona Energia seit Anfang Juli 2021 (Quelle: cash.ch).

3) Dekarbonisierung

Flugzeuge, Fabriken, Autos haben gewiss zum technischen und wirtschaftlichen Fortschritt geführt. Das hatte allerdings seinen Preis. Nämlich in Form der Erderwärmung und des Klimawandels, der bedrohliche Ausmasse angenommen hat. Das Umdenken hat seit einiger Zeit stattgefunden.

Im Rahmen des "Inflation Reduction Act" stecken zum Beispiel die USA in der nächsten Dekade rund 370 Milliarden Dollar in den Klimaschutz. Es ist grösste Klimaschutzpaket in der Geschichte des Landes. Es beinhaltet Steuergutschriften für erneuerbare Energien oder Elektrofahrzeuge ebenso wie Kredite und Beiträge für Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz. In Europa hat der 2019 vorgestellte "European Green Deal" das Ziel, die Europäische Union bis 2050 zum ersten klimaneutralen Wirtschaftsraum der Welt zu machen.

Viele Firmen aus den Bereich Dekarbonisierung und erneuerbare Energien werden von den staatlichen Subventionen profitieren. Firmen, die in Sachen Klimaschutz, Umwelt und grüne Wirtschaft vorwärts machen, ziehen sowieso mehr und mehr Gelder von privaten Grossanlegern an. Viele interne Investitionsvorschriften gerade bei institutionellen Investoren schreiben das vor.

In ihrem Tracker-Zertifikat "Green Infrastructure and Clean Tech" hat die ZKB über 50 Aktien zusammengefasst, welche potenzielle Profiteure des "European Green Deal" oder anderen politischen Absichtserklärungen sind. Im Basket ist auch die Aktie der US-Firma Owens Corning. Den Grossteil der Umsätze erzielt Owens Corning im Bereich Gebäudeisolierung und -Bedachung. Da Gebäude noch immer für rund einen Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, besteht hier erhebliches Einsparpotenzial. 

Aktienkurs von Owens Corning in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

Weitere Tracker Zertifikate der Zürcher Kantonalbank zum Thema Erneuerbare Energien sind:
-    ZKB MeinIndex Sustainable Energieeffizienz
-    ZKB MeinIndex Sustainable Energieerzeugung
-    ZKB EV Battery Basket

Es finden bei den erwähnten Tracker-Zertifikat keine Ausschüttungen an die Anleger statt. Die von den Basiswertkomponenten ausgeschütteten Dividenden fliessen gänzlich als sogenannte Nettodividenden dem strukturierten Produkt zur Wiederinvestition zu.