Die Spanne ist enorm, Gewinn und Verlust der 216 Mitglieder im breiten Swiss Performance Index, kurz SPI, liegen um Lichtjahre auseinander. Auf der einen Seite gibt es im Index rund ein Dutzend Firmen, das sind fünf Prozent der SPI-Mitglieder, die sich in den letzten fünf Jahren kursmässig katastrophal entwickelt und dabei mehr als 90 Prozent an Wert verloren haben. Bei fünf Titeln wie etwa Airesis oder Evolva liegt der Verlust bei 98 Prozent, die Aktie des worst Performers im SPI, Meyer Burger, hat sogar 99,9 Prozent eingebüsst. Notierte die Aktie des Photovoltaik-Spezialisten im Oktober 2020 noch bei 60 Franken, so wird dieses Papier jetzt für nicht einmal mehr acht Rappen gehandelt.

Auf der anderen Seite gibt es im Index aber auch etwa 30 Firmen oder entsprechend jedes siebte Indexmitglied, das sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt hat. Einige wenige wie etwa Swissquote und Newron Pharma haben sich sogar verfünffacht. Top-Performer Kuros Bio ist auf das 15fache explodiert.

Im Durchschnitt ist der SPI in den letzten fünf Jahren 40 Prozent gestiegen. Anleger, die vermeiden wollen, dass sie ausgerechnet die wenigen Horror-Aktien mit den höchsten Kursverlusten im Depot haben, die aber auch von Kurssteigerungen des oder der Top-Performer profitieren wollen, denken jetzt aber vor dem Einstieg an den Rat von Harry Markowitz: Der Wirtschaftswissenschaftler hat in seiner Portfoliotheorie erkannt, dass Anleger nie alle Eier in einen Korb legen sollen. Diversifikation, die Aufteilung des Kapitals auf viele Einzelwerte, ist das grosse Erfolgsgeheimnis der Börsen- und Investmentwelt.

In seiner Arbeit, für die Markowitz 1990 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, hat der Professor nachgewiesen, dass man durch die Streuung auf verschiedene Wertpapiere das Risiko im Portfolio reduzieren kann ohne die erwartete Rendite zu verringern. Einfach ausgedrückt: Gleiche Rendite, geringeres Risiko oder gleiches Risiko, maximale Rendite.

Es leuchtet deshalb ein, dass Anleger mit ihrem Portfolio auf eine Vielzahl an Titeln setzen sollten. Jeden Einzelnen der 216 Mitglieder im SPI kann man kaum kaufen und das macht auch wenig Sinn. Aber die Auswahl lässt sich einschränken und am besten greifen Anleger zu einem Zertifikat.

SPI Kursentwicklung

Mitte September hat beispielsweise ZKB ein neues Zertifikat (ISIN: CH1341397888) auf 30 aussichtsreiche SPI-Werte lanciert. Die Titel-Auswahl erfolgt anhand fundamentaler und technischer Faktoren, die Zusammensetzung wird vierteljährlich überprüft, die Gewichtung der einzelnen Aktien im Zertifikat ist weitgehend gleich.

Da im Portfolio mehr oder weniger alle Sektoren vertreten sind, ist das strukturelle Risiko relativ gering. Die Zusammensetzung reicht von Gesundheit und Medizin über Nahrungsmittel, Chemie, Bau und Maschinenbau über Telekommunikation und Finanzen bis hin zu Verbrauchs-, Luxus und Konsumgütern.

Enthalten sind dort beispielsweise viele Firmen, die sich durch starke bis exzellente Marktstellung auszeichnen und dabei in ihrem jeweiligen Sektor in Europa oder gar der ganzen Welt führend sind. Eine Geberit ist dort ebenso zu finden wie Nestle, Richemont eine Givaudan oder Partners Group. Bei diesen Marktführern in ihren Bereichen ist zwar ohnehin mittel- bis langfristig mit weiteren Kurssteigerungen zu rechnen.

Doch alle fünf bieten schon kurzfristig schöne Kurschancen. Und zwar aus charttechnischen Gründen. Givaudan, Geberit, Richemont und Partners Group haben jeweils erst vor wenigen Tagen wichtige Widerstände im Chart erreicht oder bereits geknackt. Bei Givaudan ist das die Marke von 3500 Franken, bei Geberit ist der Widerstand bei 600 Franken bereits gefallen, bei Richemont sind es die 160 Franken und die Aktie von Partners Group hat die psychologisch wichtige 1000er-Hürde erreicht. Der Sprung über die genannten Hürden könnte alle vier Aktie kurzfristig um zumindest zehn Prozent auf 4000, 650, 180 und 1100 Franken nach oben bringen.

Nestle dagegen kämpft derzeit mit der oberen Begrenzungslinie des Abwärtstrends vom April 2023 bei etwa 80 Franken. Fällt diese Linie, könnte die Aktie des Nahrungsmittelriesen ganz schnell auf 90 Franken laufen oder sogar in den dreistelligen Kursbereich.

Anders als bei Nestle, bei der Anleger auf den Ausbruch aus dem Abwärtstrend setzen, könnte mit Dormakaba ein weiteres Mitglied im Zertifikat der ZKB schon kurzfristig von der unteren Linie des Aufwärtstrends vom Juni 2024 nach oben abprallen. Beim Sicherheitsspezialisten aus Rümlang im Kanton Zürich wären dann schnell Kurse um 800 Franken möglich.

Zertifikate-Mitglied Bucher dagegen ist aus fundamentaler Sicht vielversprechend. Der Anbieter von Fahrzeugen für die Landwirtschaft oder von kommunalen Fahrzeugen stand in den letzten drei Jahren wegen der Flaute in Europa unter Druck und verzeichnete Gewinnrückgänge. In diesem Jahr ist aber mit Besserung und einer Bodenbildung am Markt zu rechnen. Der Gewinn des Maschinenbauers soll bis 2027 um 30 Prozent zulegen. Angesichts eines aktuell moderaten 17er-KGVs hat die Aktie des SPI-Mitglieds dadurch auf Sicht von etwa zwei Jahren rund 50 Prozent Potential.

Fundamental und charttechnisch interessant ist ein weiteres Mitglied es ZKB-Zertifikats: Holcim. Der Baukonzern profitiert zum einen von den gigantischen geplanten und auch zum Teil schon genehmigten europäischen Milliarden – ja Billionen – für Infrastruktur und die Wiederinstandsetzung zahlloser sanierungsbedürftiger Bauten in Europa.

Das verspricht dem Konzern aus Zug über viele Jahre glänzende Geschäfte mit über Jahre steigender Tendenz. Dann ist da der Chart. Holcim läuft seit August in einer Trading-Range zwischen 65 und 70 Franken. Nach dem fulminanten Schub der Aktie in den letzten zwei Jahren auf eine Kursverdoppelung holt Holcim jetzt wahrscheinlich nur etwas Atem um nun zeitnah endlich aus der Handelsspanne nach oben auszubrechen. Da dürften bereits viele Anleger das bisherige Allzeithoch aus 2007 bei etwa 73,50 Franken auf der Liste haben. Fällt die obere Begrenzung der Trading-Range, dann sind bei Holcim kurzfristig neue Kursrekorde und möglicherweise ganz schnell 80 Franken drin.

Übrigens ist auch der absolute Überflieger am Schweizer Aktienmarkt – Kuros Bio – im Zertifikat der ZKB zu finden. Der Knochen-Spezialist durchdringt international Märkte nunmehr mit hohem Tempo und steigert Umsatz und Gewinn explosionsartig. Vorsichtige Anleger würden sich aber ein Unternehmen, dass mit dem 15fachen Jahresumsatz bewertet ist und auf KGVs weit im dreistelligen Bereich kommt, wohl kaum in ihr Portfolio legen. Aber im Zertifikat ist der Titel aus Schlieren im Kanton Zürich wie alle übrigen Produktmitglieder mit vergleichsweise geringen etwa drei Prozent gewichtet.

Und wer weiss? Vielleicht entwickelt sich Kurios Bio auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter explosionsartig nach oben wie seit 2023. Vielleicht wird aus dem jetzt noch „relativ“ kleinen Unternehmen mit einem Börsenwert um 1,0 Milliarden Franken am Ende gar ein SMI-Mitglied. Und eine weitere Verzehnfachung im Börsenwert würde natürlich schon stark auf die Performance des Schweiz-Zerties der ZKB durchschlagen.