Sparen über die private Vorsorge 3a erfreut sich in der Schweiz grosser Beliebtheit: Wie eine von der Banque CIC in Auftrag gegebene repräsentative Studie vom letzten Oktober zeigt, stieg der Anteil der Säule-3a-Sparer in der Schweiz 2015 erstmals über 50 Prozent. Drei Jahre zuvor waren es noch 16 Prozent weniger. 

Dabei zeigt die Verzinsung der 3a-Konten in der Schweiz schon seit Jahren steil nach unten. Während der Zinssatz 2011 zunächst noch fast bei 2 Prozent war, ging es seither nur noch abwärts. Folgende Grafik stellt die Entwicklung des durchschnittlichen Zinssatzes von 3a-Konten in den letzten fünfeinhalb Jahren dar:

Durchschnittliche Verzinsung von 3a-Konten seit 2011, Quelle: Vermögenspartner.

Den grössten Schnitt gab es bei der Einführung der Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015, als die Zinssätze auf einen Schlag fast um 0,4 Prozent gekürzt wurden. Aktuell liegt die durchschnittliche Verzinsung noch bei 0,5 Prozent.

In Anbetracht dieses Abwärtstrends und eingedenk der Tatsache, dass Negativzinsen breitflächig bei Sparkonten drohen, werden früher oder später Negativzinsen auch bei der Säule 3a ein Thema. Eigentlich eine absurde Vorstellung: Man hält bis zur Pensionierung gesperrtes Geld auf der Seite, von welchem von Jahr zu Jahr etwas abgezogen wird.

Den Markt spielen lassen

Wären solche Strafzinsen rechtlich gesehen überhaupt erlaubt? Ja, sagt Sabrina Gasser, Pressesprecherin vom Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) auf Anfrage von cash. Im Unterschied zum Obligatorium der zweiten Säule gibt es für die Säule 3a keine gesetzlich garantierte Mindestverzinsung des Vorsorgeguthabens.

Der Grund dafür sei, dass man  in diesem Bereich den Markt spielen lassen wolle, so Gasser weiter. "Ist der Vorsorgenehmer also mit der Verzinsung nicht einverstanden, kann er zu einem anderen Anbieter wechseln, sprich, sein 3a-Guthaben auf eine andere Einrichtung mit einer besseren Verzinsung überweisen lassen."

Legal wären Negativzinsen in der dritten Säule also. Die andere Frage ist jedoch, ob Banken und Versicherungen tatsächlich einen solchen Schritt wagen würden. Dem "First Mover" wären Negativschlagzeilen gewiss, ein Abfluss der Vorsorgegelder zu anderen Institutionen würde wohl bald folgen.

Grosse Zinsunterschiede zwischen einzelnen Anbietern

Wahrscheinlicher ist daher - um einen Mittel-Abfluss und Reputationsschäden zu vermeiden - der indirekte Weg über Gebühren, wie dies auch bei den Privat- und Sparkonten der Fall ist. Zwar ist derzeit die Eröffnung und Kontoführung von Säule-3a-Sparkonten gemäss moneyland.ch bei allen Anbietern kostenlos, doch erheben erste Banken bei der Kontoauflösung Gebühren, wie Moneyland schreibt. Bei der Swiss Life kostet eine ordentliche Auflösung 50 Franken. Bei der WIR Bank kostet ein Vorbezug für Wohneigentum 300 Franken.

Die Tabelle unten zeigt die Verzinsung verschiedener Institutionen. Die Münsinger Regionalbank SLM bietet noch einen Zins von 0,8 Prozent. Auch die Migros Bank und die Credit Suisse verzinsen mit 0,6 beziehungsweise 0,55 Prozent noch überdurchschnittlich hoch. Die PostFinance und die Zürcher Kantonalbank sind mit 0,5 im Durchschnitt. Weniger bietet die Berner Kantonalbank mit 0,35 Prozent. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass der Druck auf die Zinsen weiter bestehen wird und dass es zu weiteren Senkungen kommt. Vor allem dann, wenn die SNB ihre Negativzinsen von derzeit 0,75 noch ausweiten sollte. 

Die eingangs erwähnte Studie der Bank CIC kommt übrigens auch zum Schluss, dass 71 Prozent aller Säule-3a-Kontoinhaber den Zinssatz auf ihrem Konto nicht wissen. Negativverzinsungen in der dritten Säule würden das wohl schlagartig ändern.

Auserwählte Zinssätze auf Säule-3a-Konten

Anbieter Zinssatz, in %
Bank SLM 0,8
Cornèr Bank, WIR Bank 0,75
Banque CIC (Suisse) 0,65
Generali Versicherung, Migros Bank, Neue Aargauer Bank, Raiffeisen, Thurgauer KB 0,6
Aargauische KB, Clientis Zürcher Regionalbank, Credit Suisse 0,55
BCV, Basler KB, Coop Bank, Glarner KB, LGT Bank, PostFinance, St, Galler KB, Zürcher KB 0,5
Luzerner KB, Valiant Bank, Züger KB 0,4
Hypothekarbank Lenzburg 0,375
Berner KB 0,35
Bank Sarasin 0,0

Quelle: Vermögenspartner, Stand 18. August 2016