Wenn die Börsen wie im letzten Jahr durch die Decke gehen, stehen Dividendenrenditen selten im Vordergrund, weil ein paar Prozent Zusatzrendite nicht ausschlaggebend sind. Wenn das Börsenumfeld aber anspruchsvoller wird, wie es für 2014 viele Marktbeobachter erwarten, werden dividendenstarke Titel wieder beliebter.

Zudem profitieren diese Titel vom aktuellen Umfeld tiefer Zinsen. Denn wie eine Untersuchung der Bank Vontobel zeigt, zahlen hierzulande die börsenkotierten Unternehmen seit fünf Jahren im Durchschnitt eine Dividendenrendite, die höher ist als der Zins der Schweizer Bundesobligationen.

Anleger, die auf Titel mit attraktiven Dividenden setzen möchten, müssen aber einiges beachten. Das sind die wichtigsten Punkte:

Ex-Dividend-Day: Insbesondere der Zeitpunkt des Aktienkaufs kann unter Umständen entscheidend sein. Dabei ist das Auszahlungsdatum der Dividende von grosser Bedeutung. Die Saison der Generalversammlungen, wo die Höhe der Ausschüttung abgesegnet wird, fällt in der Schweiz in der Regel auf die Monate März und April. Anspruch auf eine Dividende haben aber nur Anleger, die bereits am Stichtag im Besitz der Aktien sind.

Wenige Tage nach der GV, am sogenannten Ex-Dividend-Day, wird die Dividende ausbezahlt. Welche genauen Daten hier von Bedeutung sind, ist häufig auf den Websites der Unternehmen, in der Rubrik "Investor Relations", in Erfahrung zu bringen. Anleger sollten sich aber schon vor dem Dividenden-Stichtag Gedanken darüber machen, wann sie den Titel ins Portfolio nehmen.

Steuern und Gebühren: Rein theoretisch sinken die Titel am Ex-Dividend-Day um den Wert der Dividende. Dieser Kurs-Knick kann aber je nach Marktumfeld höher oder tiefer als der Dividendenbetrag ausfallen. Auch ist häufig zu beobachten, dass Aktienkurse von attraktiven Dividendentiteln vor dem Auszahlungstermin deutlich anziehen, weil viele Investoren auf den Dividenden-Zug aufspringen wollen.

Kauft man einen Titel also kurz vor der Auszahlung und stösst ihn gleich wieder ab, kann man zwar die Dividende einstreichen. Diese wird aber durch den anschliessenden Kursrückgang unter Umständen gleich wieder weggefressen. Hinzu kommt der steuerliche Aspekt der Dividende. Weil sie wie ein Einkommen versteuert werden muss, kann das unter Umständen ins Geld gehen. Wer beispielsweise in der Stadt Zürich 200'000 Franken verdient und ledig ist, versteuert eine Dividende von 1000 Franken mit 405 Franken – für verheiratete Personen mit gleichem Einkommen sind es 352 Franken.

Weil bei einem Aktienverkauf immer auch Gebühren anfallen, kann die Dividendenzahlung vollends zum Nullsummenspiel werden. "In einer solchen Situation lohnt es sich, erst nach der Ausschüttung einzusteigen", sagt Patrick Hasenböhler, Aktienanalyst bei der Bank J. Safra Sarasin.

Steuerbefreite Dividende: Verschiedene Firmen zahlen den Anlegern steuerbefreite Dividenden in Form von Kapitalrückzahlungen aus. Dies ist dank der Unternehmenssteuerreform II seit 2011 möglich. Davon können Anleger auch 2014 bei verschiedenen Titeln profitieren. Zum Beispiel bei Swiss Re, die mit 7,3 Prozent (Schätzung der Bank J. Safra Sarasin) die höchste Dividendenrendite des Swiss Market Index (SMI) bietet. Weitere SMI-Titel mit einer hohen Dividende, die vermutlich nicht versteuert werden muss, sind Zurich und Transocean.

Nach der Dividendenauszahlung einsteigen: Eine hohe Dividendenrendite kann aber auch ein Grund sein, nach der Auszahlung zuzukaufen. Denn je höher diese ist, desto grösser wird das Aufholpotenzial nach dem Dividenden-Knick. In einem positiven Börsenumfeld stünden die Chancen ganz allgemein gut, dass der Abschlag wieder aufgeholt werde, so Martin Hüsler, Teamleiter Aktienresearch bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Auch von der Bewertungsseite her stellt der Dividenden-Knick eine Einstiegschance dar. Denn rein rechnerisch passt sich bei einem Wertverlust der Aktie auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis nach unten an – die Aktie wird günstiger und somit für Investoren attraktiv.

Interessante Dividendentitel: Als ansprechende Dividendentitel des SMI mit Wachstumsfantasie nennt Hüsler die defensiven Schwergewichte Roche und Novartis, aber auch Swisscom und die Versicherungswerte Swiss Re und Zurich Insurance. "Am breiten Markt sind auch bei Immobiliengesellschaften wie SPS oder PSP die Dividende ein wichtiger Pfeiler des Anlegermodells."

Ganz allgemein gilt, dass die Dividende nicht isoliert betrachtet werden darf, sondern in einem zukünftigen Kontext bewertet werden muss. "Das Geschäftsmodell eines Unternehmens ist genauso wichtig. Eine hohe Dividendenrendite ist nur attraktiv, wenn die Ausschüttung auf einer gesunden Bilanz und einer weiterhin stabilen Cashflow-Entwicklung basiert", sagt Sarasin-Analyst Hasenböhler. Zu hohe Renditen bergen zudem das Risiko zukünftiger Dividendenkürzungen.

Alternativen beachten: Wer sich nicht mit Einzeltiteln und Einstiegsgelegenheiten auseinandersetzen möchte, aber trotzdem an attraktiven, konstanten Dividendenperlen interessiert ist, sollte den Kauf eines Dividendenfonds erwägen. So kann nicht nur das Risiko verteilt, sondern auch die Dividendenbesteuerung umgangen werden. Allerdings fallen in diesem Fall zusätzliche Fondsgebühren an.