Gold wurde ab August 2013 massiv günstiger - bis Ende 2015 halbierte sich der Preis pro Unze nahezu. Der Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten schien dahin. Doch 2016 erfolgte das grosse Comeback: Das Edelmetall hat seit Jahresbeginn um 17 Prozent angezogen und schafft damit sogar den höchsten Quartalsgewinn seit 1990.
Der Hintergrund: Die Verwerfungen an den Finanzmärkten und Sorgen um die Weltwirtschaft in diesem Jahr schürten die Hoffnungen der Goldanleger, dass die US-Notenbank Federal Reserve eine Pause bei ihren geldpolitischen Straffungen einlegen würde. Höhere Fremdfinanzierungskosten lassen Gold weniger attraktiv erscheinen.
Steigt der Goldpreis, steigen oft auch die Gewinne der Goldminen-Aktien. Dies verdeutlicht Barrick Gold, das weltweit grösste Goldbergbau-Unternehmen aus Toronto: In diesem Jahr legten dessen Aktien um satte 86 Prozent zu. Diese eindrückliche Performance zeigt folgende Grafik:
Einjahresperformance der Barrick-Gold-Aktie, Quelle: cash.ch
Aufgrund dieser Entwicklung ist es wenig erstaunlich, dass in der Liste der besten Exchange Traded Funds (ETF oder börsenkotierte Indexfonds) des bisherigen Jahres kein Weg an Goldminen vorbeiführt: Die ersten sechs (!) Plätze werden allesamt von Goldminen-Aktien-Index abbildenden ETF eingenommen, wobei der Gewinner, "Solactive Global Pure Gold Miners UCITS ETF" von der UBS, 58 Prozent zulegen konnte.
Anleger sollten sich jedoch bewusst sein, dass gerade bei Goldminen-Aktien die Volatilität extrem hoch ist und hohe Renditechancen auch immer mit hohen Verlustchancen einhergehen. Sprich: Zieht der Goldpreis plötzlich nicht mehr an, sieht es auch mit der Performance der Goldminen wieder düsterer aus.
Brasilien-Aktien legen zu, aber...
Kein anderer ETF kommt nur annähernd in die Performance von 40 bis 60 Prozent der Goldminen-Aktien heran. Trotzdem lässt sich die Performance des zweitbesten ETF-Anlagethemas "Aktien Brasilien" von knapp unter 30 Prozent noch immer sehen. Der Grund dahinter: Der führende brasilianische Aktienindex Bovespa stieg in diesem Jahr um 18 Prozent. Dahinter steckt die Hoffnung der Anleger, dass es um die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff bald geschehen ist. Gegen sie läuft ein Amtsenthebungsverfahren. Rousseff soll gegen die Haushaltsregelung verstossen haben, ausserdem steht sie unter Korruptionsverdacht.
Das einst als wachstumsstark geltende Schwellenland steckt in der tiefsten Rezession seit über 100 Jahren. Die Arbeitslosigkeit nahm innerhalb eines Jahres um 42 Prozent zu, die Inflation liegt über der 10-Prozent-Marke, und in diesem Jahr wird eine Reduktion des Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent erwartet. Dennoch hoffen Anleger bereits jetzt auf bessere Zeiten - ein risikobehaftetes Unterfangen.
Auch ETF aus anderen Schwellenländern wie der Türkei, Russland oder generell Lateinamerika können im ersten Quartal über zehn Prozent zulegen. Doch auch an diesen Anlagen haftet eine grosse Unsicherheit, da die dunklen Wolken über den Schwellenländern noch nicht verzogen sind.
Biotech-Aktien die grosse Enttäuschung
Den unrühmlichen letzten Platz in den Performance-Charts der ETF im ersten Quartal nimmt der NASDAQ Biotech UCITS ETF von Source ein. Bis zum Sommer 2015 konnte sich der NASDAW Biotechnology Index in nur wenigen Jahren mehr als vervierfachen, ehe es seither um einen Drittel nach unten ging. Die Titel leiden unter anderem wegen der Diskussion über zu hohen Medikamentenpreise in den USA. Denn Hillary Clinton, die Kandidatin der Demokraten für Amerikas nächste Präsidentenwahl, sagte Ende letzten Jahres, dass die Preisteigerungen bekämpfen wolle.
Die zweite grosse Enttäuschung neben der Sparte Biotech sind die Finanzdienstleister: Vier ETF, welche die Entwicklung europäischer Finanzaktien abbilden, tummeln sich unter den schlechtesten zehn Fonds.
Sinnbildlich hier für ist auch das Abschneiden der Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse. Sie können sich mit ihrer bisherigen Jahreperformance von minus 21 bzw. minus 37 nicht gerade mit Ruhm bekleckern, doch stehen sie im Vergleich mit den Nachbarländern, wo die Angst vor Kreditausfällen herrscht, noch vergleichsweise gut da. Die Finanzbranche leidet.
Weitere Flop-ETF-Anlagethemen im ersten Quartal 2016 waren Energie, Aktien Schweiz, Reis, Naturgas und Aktien China.
Top 10 ETF im ersten Quartal 2016
Name | Performance seit 1.1., in % | Anbieter | Thema |
UBS (Irl) ETF plc - Solactive Global Pure Gold Miners UCITS ETF (USD) A-dis | +58 | UBS | Goldminen-Aktien |
ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF | +55 | Comstage | Goldminen-Aktien |
Market Access NYSE Arca Gold BUGS Index UCITS ETF |
+53 |
RBS | Goldminen-Aktien |
Lyxor MSCI ACWI Gold UCITS ETF - C-USD | +42 |
Lyxor |
Goldminen-Aktien |
iShares Gold Producers UCITS ETF | +42 | Blackrock | Goldminen-Aktien |
ETFS DAXglobal Gold Mining GO UCITS ETF | +42 | Swiss Commodity Securities | Goldminen-Aktien |
db x-trackers MSCI Brazil Index UCITS ETF (DR) 1C | +28 | Deutsche Bank | Aktien Brasilien |
iShares MSCI Brazil UCITS ETF (Dist) | +28 | Blackrock | Aktien Brasilien |
Amundi ETF MSCI Brazil UCITS ETF | +27 | Amundi | Aktien Brasilien |
HSBC MSCI Brazil UCITS ETF | +27 | HSBC | Aktien Brasilien |
Quelle: cash.ch
Flop 10 ETF im ersten Quartal 2016
Name | Performance seit 1.1., in % | Anbieter | Thema |
Source NASDAQ Biotech UCITS ETF | -28 | Source | Biotech-Aktien |
Swiss Franc Daily Hedged Energy DJ UBS FDSM | -28 | Swiss Commodity Securities | Energie (Rohstoffe) |
Lyxor UCITS ETF Daily Leveraged SMI C-CHF | -22 | Lyxor | Aktien Schweiz (Hebelprodukt) |
ComStage MSCI EM Eastern Europe TRN UCITS ETF | -22 | Comstage | Aktien Osteuropa |
UBS Bloomberg CMCI Rough Rice USD ETC | -20 | UBS | Reis (Rohstoffe) |
Source EURO STOXX Optimised Banks UCITS ETF | -20 | Source | Finanz-Aktien Europa |
iShares EURO STOXX Banks 30-15 UCITS ETF | -20 | Blackrock | Finanz-Aktien Europa |
Swiss Franc Daily Hedged Longer Dated Energy | -19 | Swiss Commodities Securities | Energie (Rohstoffe) |
Lyxor UCITS ETF STOXX Europe 600 Banks | -19 | Lyxor | Finanz-Aktien Europa |
ComStage STOXX Europe 600 Banks NR UCITS ETF | -19 | Comstage | Finanz-Aktien Europa |
Quelle: cash.ch