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Darf man einem alten Börsenmythos Glauben schenken, dann entscheiden jeweils schon die ersten Handelstage über das gesamte Börsenjahr. So wie die Vorzeichen in der ersten Handelswoche sind, werden jene für das Gesamtjahr, so heisst es.

Und tatsächlich: Seit 2002 wies der Swiss Performance Index (SPI) nach einer starken ersten Januar-Woche nur zweimal eine negative Jahresbilanz auf. Nach einem vielversprechenden Jahresauftakt sorgte 2007 der Kollaps der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers an den Aktienmärkten für einen Kursrutsch. Vier Jahre später erwiesen sich dann Rezessionsängste als Spielverderber.

Die drei besten und die drei schlechtesten Börsenjahre seit 2002:

JahrSPI erste Januar-WocheSPI gesamtes Börsenjahr
2005+ 0,8 Prozent+ 35,6 Prozent
2009+ 2,9 Prozent+ 23,2 Prozent
2013+ 5,2 Prozent+ 23,0 Prozent
   
2011+0,6 Prozent-   7,7 Prozent
2002- 0,6 Prozent- 26,0 Prozent
2008- 4,5 Prozent- 34,0 Prozent

Quelle: www.cash.ch

Äusserten sich die Banken und ihre Anlagestrategen vor wenigen Wochen noch verhalten optimistisch für das Aktienjahr 2018, so liesse sich ihre Stimmung mittlerweile schon fast als euphorisch bezeichnen. Es gibt sie zwar noch, die warnenden Stimmen - vor Überzeugung strotzen sie allerdings nicht. Schliesslich fehlen augenfällige Gründe für eine scharfe Börsenkorrektur.

Selbst der für Kepler Cheuvreux tätige Christopher Potts gibt sich etwas kleinlauter als noch im Dezember. Anders als damals geht der bekannte Anlagestratege davon aus, dass die Stimmung an den Aktienmärkten noch bis Ende Januar gut bleibt. Spätestens im Februar sieht Potts die Stimmung dann aber kippen und die Aktienmärkte zurückfallen.

Interessant ist, dass der Anlagestratege diese Korrektur von den Anleihenmärkten ausgehen sieht. Das Szenario von andauerndem Wirtschaftswachstum bei ausbleibender Teuerung sei ein Widerspruch in sich, so hält er fest.

"Aktien kaufen, wenn die Kanonen donnern und verkaufen, wenn die Violinen spielen." - das wusste schon Carl Mayer Freiherr von Rothschild stets zu sagen. Er gilt bis heute als einer der Mitbegründer des antizyklischen Investierens.

Die Börse ist keine Einbahnstrasse, selbst wenn die letzten Jahre etwas anderes vermuten lassen. Ich halte im Rahmen meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2018 deshalb auch weiterhin eine Barmittelquote von rund 30 Prozent (siehe "Der cash Insider verrät seine Schweizer Aktienfavoriten" vom 29. Dezember).

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Allen Unkenrufen zum Trotz scheint neben dem Nutella-Hersteller Ferrero auch der Marktführer Hershey ein Schlussangebot für das amerikanische Süsswarengeschäft bei Nestlé eingereicht haben. Das zumindest berichtet der Finanznachrichtensender CNBC und schätzt, dass die zum Verkauf stehenden Geschäftsaktivitäten bis zu 2,5 Milliarden Dollar in die Kasse des Nahrungsmittelkonzerns aus Vevey spülen könnten.

Bisweilen war man von einem Verkaufserlös zwischen 1,5 und 2 Milliarden Dollar ausgegangen. Je nachdem auf was für einem Preisniveau das amerikanische Süsswarengeschäft von Nestlé die Hand wechselt, werden die meisten Analysten gezwungen sein, bei ihren Bewertungsmodellen über die Bücher zu gehen.

In einem Kommentar zeigt sich Jon Cox von Kepler Cheuvreux überrascht, dass auch Hershey ein Schlussangebot eingereicht hat. Aufgrund hoher wettbewerbsrechtlicher Hürden hatte der profunde Branchenkenner nicht mit einem Mitbieten der Amerikaner gerechnet.

Die Nestlé-Aktien (rot) im 12-Monats-Vergleich mit dem SPI (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Er sieht Nestlé sogar noch einen Schritt weiter gehen und gleich das weltweite Süsswarengeschäft in ein Joint-Venture mit Hershey einbringen. Dass den Westschweizern in vielen Regionen die notwendige Grösse fehlt, gilt schon länger als ein offenes Geheimnis.

Dessen dürfte sich auch Mark Schneider bewusst sein. Noch will er sich nicht so recht in die Karten blicken lassen. Somit hat der Nestlé-Chef das Überraschungsmoment klar auf seiner Seite...

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