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Für die Aktionäre von Swisslog erwiesen sich die vergangenen Monate als ein Nullsummenspiel. Nach einem vorübergehenden Ausflug bis auf 1,25 Franken hiess es für die Namenaktien des Anbieters von Logistiklösungen kurzum: Zurück auf Start. Mittlerweile notieren die Papiere bei 1,10 Franken und damit auf dem Stand von Anfang Jahr.

Noch immer übt sich das Unternehmen in Vergangenheitsbewältigung, bekundete es bei der Umsetzung von Grossprojekten in den letzten Jahren doch seine liebe Mühe. Alle Hoffnungen beruhen nun auf dem neuen CEO.

In einem Kommentar schreibt der für die UBS Investmentbank tätige Verfasser, dass dieser sich der Verbesserung der Arbeitsabläufe sowie der Projektumsetzung verschrieben habe. Er habe eine klare und auf die Endmärkte ausgerichtete Vision eines modularen Angebots und standardisierter Abläufe. Anders als seine Vorgänger setze der neue CEO nicht ausschliesslich auf Kosteneinsparmassnahmen, um Rentabilitätsverbesserungen zu erzielen.

2014 werde für das Unternehmen zu einem weiteren Übergangsjahr, so ist sich der Experte sicher. Dieser Umstand spiegelt sich auch in seiner Schätzung eines operativen Gewinns von 22 Millionen Franken wider. Seine Berufskollegen erwarten durchschnittlich einen operativen Gewinn von 23 Millionen Franken.

Noch stuft man die Aktien von Swisslog bei der UBS Investmentbank mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 1,15 Franken ein. Allerdings lässt der Experte durchblicken, dass er seine Investmentthese im Hinblick auf das kommende Jahr neu beurteilen wolle. Denn ab dann sei Dank den unter dem neuen CEO eingeleiteten Massnahmen mit ersten Verbesserungen zu rechnen.

Von der Halbjahresergebnispräsentation vom kommenden Dienstag erhoffe ich mir zumindest in Bezug auf die Auftragslage wichtige Anhaltspunkte. Obschon der für die UBS Investmentbank tätige Experte von einem soliden Zahlenkranz ausgeht, müssen die Aktionäre bis auf weiteres kleine Brötchen backen.

Im Hinblick auf das kommende Jahr sind die Aktien von Swisslog dennoch einen zweiten Blick wert. Fantasie geht meines Erachtens auch vom Grossaktionär Grenzebach aus. Dieser hält auch eine substanzielle Beteiligung am deutschen Mitbewerber KUKA, was immer wieder Anlass zu Spekulationen bietet. Als unbestritten gilt, dass Grenzebach dem hiesigen Anbieter von Logistiklösungen in Zukunft wichtige Türen öffnen kann und vermutlich auch wird.

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Monat für Monat führt Merrill Lynch eine Umfrage bei Vermögensverwaltern und Fondsmanagern durch. Für gewöhnlich liefern die Umfrageergebnisse interessante Einblicke in die Tätigkeit dieser Profiinvestoren. Extreme Ergebnisse eignen sich allerdings oft nur als Gegenindikator.

Im Rahmen der neusten Umfrage wurden zwischen dem 1. und dem 7. August insgesamt 224 weltweit tätige Vermögensverwalter und Fondsmanager mit verwalteten Vermögen von umgerechnet 675 Milliarden Dollar befragt.

Die Botschaft der bei Merrill Lynch für die Erhebung verantwortlichen Experten ist unmissverständlich: Was die Gewinnentwicklung europäischer Unternehmen anbetrifft, gehe den Profiinvestoren langsam aber sicher die Geduld aus.

Während eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer in früheren Umfragen mit einem prozentual zweistelligen Gewinnwachstum rechnete, ist dieses Lager zuletzt geschrumpft. Zwar erwarten noch immer 53 Prozent der Befragten eine Verbesserung bei den Unternehmensgewinnen. Nicht weniger als 41 Prozent glauben jedoch nicht mehr länger an zweistellige Wachstumsraten während den kommenden 12 Monaten. Interessanterweise ist die Zuversicht bei europäischen Profiinvestoren deutlich grösser als die ihrer Berufskollegen von Ausserhalb.

Wenig überraschend ist die Bereitschaft, in europäische Aktien zu investieren, in den negativen Bereich gefallen. Netto vier Prozent der Befragten kündigten an, den alten Kontinent bis in drei Monaten in ihren Portfolios untergewichten zu wollen. Noch vor einem Monat gaben netto 28 Prozent der Umfrageteilnehmer an, europäische Aktien bis in drei Monaten übergewichten zu wollen.

Bei den Branchenpräferenzen berichten die Experten von Merrill Lynch von einer regelrechten Kapitulation, was europäische Bankaktien anbetrifft. Gehörte dieser Sektor bis vor einem Monat noch zu den beliebtesten, scheint er nun gemieden zu werden. Netto 26 Prozent der Befragten gaben an, europäische Bankaktien in ihren Portfolios unterzugewichten. Weiterhin hoch in der Anlegergunst stehen die Sektoren Technologie, Gesundheit, Versicherungen sowie die Automobilindustrie.

Boden gut konnte der Schweizer Aktienmarkt machen. Noch im Juli gaben netto 24 Prozent an, über die kommenden 12 Monate nur unterdurchschnittlich an unserem Heimmarkt investiert zu sein. In der jüngsten Umfrage sind es netto nur noch 3 Prozent.

Um Extremwerte handelt es sich bestenfalls bei der mittlerweile sehr vorsichtigen Haltung für europäische Aktien sowie der Kapitulation bei den Bankaktien.

Zumindest beim Swiss Performance Index hat die Gefahr eines Bruchs des mehrjährigen Aufwärtstrends nach der Erholung von gestern und heute etwas nachgelassen. Auch bei den hiesigen Bankaktien setzen sich zunehmend Erholungstendenzen durch. Dennoch ist es vermutlich zu früh, um zum «Courant normal» zurückzukehren.