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Auch in der Schweiz warten Anleger schon eine ganze Weile auf steigende Zinsen. Zumindest bei kürzeren und mittleren Laufzeiten bisher vergeblich. Im Laufe des letzten Jahres kletterten die Zinsen zwar auch auf diese Laufzeiten kontinuierlich nach oben. Seither hat sich die Situation allerdings wieder entspannt.

Dennoch lagen die Namenaktien der Banque Cantonale Vaudoise (BCV) über die letzten Wochen recht gut im Markt. Und das obschon die Westschweizer Kantonalbank in Analystenkreisen als eine der grossen Gewinnerinnen steigender Zinsen gilt.

Zuversicht schöpft der für die MainFirst Bank tätige Experte von der im Anschluss an die Jahresergebnispräsentation von letzter Woche abgehaltenen Analystenkonferenz. An der Konferenz hätten die Firmenverantwortlichen durchblicken lassen, dass die Zinsmarge die Talsohle durchschritten habe. Würden Kunden auslaufende Festhypotheken verlängern, gehe das nicht mehr länger zu Lasten der Zinsmarge. Ausserdem rechne auch das Unternehmen selber mit positiven Auswirkungen, sollten die Zinsen in Zukunft steigen.

Der Experte liefert in diesem Zusammenhang denn auch gleich ein Anschauungsbeispiel: Ein Anstieg von einem Prozent bei den Zinsen steigere den Zinsertrag bei der BCV mit einer zeitlichen Verzögerung von zwei Jahren um rund 10 Prozent.

Noch sei nicht klar, wann die Zinsen hierzulande steigen werden. Die Westschweizer Kantonalbank sei jedoch für ihre grosszügige Dividendenpolitik bekannt. Derzeit errechne sich eine relativ sichere Rendite von 6 Prozent. Letztere tröste über das Warten auf steigende Zinsen hinweg, so der Experte weiter.

Bei der MainFirst Bank werden die Aktien der BCV deshalb mit «Outperform» und einem neu 540 (500) Franken lautenden Kursziel zum Kauf empfohlen.

Ein entscheidender Unsicherheitsfaktor bleibt meines Erachtens der Vergleich im US-Steuerstreit. Noch ist unklar, in welcher Grössenordnung dieser zu liegen kommt. Die BCV hat in diesem Zusammenhang zwar weitere Rückstellungen ins letztjährige Ergebnis gepackt. Ob letztere ausreichen werden, wird sich allerdings zeigen müssen. Für dividendenorientierte Anleger und als Wette auf steigende Zinsen eignen sich die Aktien dennoch bestens.

Das heute bekannt gewordene Ausscheiden der Papiere aus dem viel beachteten STOXX Europe 600 Index dürfte über die kommenden Wochen für günstige Kaufgelegenheiten sorgen, werden sich indexorientierte Marktteilnehmer bis zum 24. März doch von ihren Engagements trennen müssen.

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Offiziell werden die Inhaberaktien von Swatch Group und Richemont bei Helvea derzeit nicht abgedeckt. Dennoch wird mir nach den Unterhaltungselektronikmessen der letzten Tage ein Kommentar der Genfer zugetragen. Darin warnt der Verfasser vor einem zunehmenden Verdrängungskampf.

Denn Samsung und andere Anbieter hätten mit einer zweiten und deutlich wettbewerbsfähigeren Generation von Smartwatches nachgelegt. Die neue Generation liege flacher auf dem Handgelenk und verfüge zudem über zusätzliche Funktionen. Viele dieser Funktionen seien erst noch von einer Verknüpfung mit einem Smartphone unabhängig.

Mittelfristig werde sich die Smartwatch als dritte Kategorie neben der mechanischen und elektronischen Uhr etablieren. Mit einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 300 Dollar könnten die Karten insbesondere im Tiefpreissegment neu gemischt werden, so ist sich der Verfasser des Kommentars sicher.

Hierzulande sei die Swatch Group vermutlich stärker betroffen als Richemont. Der Westschweizer Uhrenhersteller erziele rund 40 Prozent des Jahresumsatzes im Massengeschäft und mit Elektronikteilen. Richemont hingegen sei vor allem dann betroffen, wenn die Smartwatch zu einem «Muss» für Geschäftsleute und Führungskräfte werde, wie das bei Smartphones und Tablet-PCs der Fall sei.

Experten rechnen im laufenden Jahr mit 7 Millionen verkauften Smartwatches und einem Marktvolumen von 2,1 Milliarden Dollar. Dem steht ein weltweiter Markt für Uhren von 55 Milliarden Dollar gegenüber, wovon rund 20 Milliarden Dollar auf mechanische Uhren entfallen.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich einfach nicht so recht mit den Aktien der beiden grossen Schweizer Luxusgüterhersteller warm werde. Dennoch rate ich den Aktionären der beiden prestigeträchtigen Unternehmen entschieden davon ab, in Panik zu verfallen.

Die heutige Kursschwäche lässt sich übrigens mit einer simplen Rückstufung des Luxusgütersektors von «Overweight» auf «Benchmark» durch die Aktienstrategen der Credit Suisse erklären. Wie mir Händler berichten, ist es die Schweizer Grossbank selber, welche seit der ersten Handelsstunde über London als Abgeberin in diesen Papieren auffällt.