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Nicht immer sind die vermeintlichen auch die wahren Dividendenperlen. Dass manchmal auch der Umkehrschluss gilt, zeigen die Namenaktien von Coltene. Denn die Papiere des in Altstätten niedergelassenen Herstellers von zahnmedizinischen Verbrauchsgütern weisen noch immer eine Dividendenrendite von 4,5 Prozent auf. Und was aus Sicht der Aktionäre noch viel wichtiger ist: Für die kommenden Jahre dürfen sie sich auf noch grosszügigere Ausschüttungen einstellen.

Denn auf den ersten Blick liegt der am Freitag veröffentlichte Zahlenkranz zwar leicht hinter den Erwartungen zurück. Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland hinterliessen Parallelimporte und ein Lagerabbau in den Vertriebskanälen Spuren in der Absatzentwicklung. Dennoch konnte Coltene den Gewinn gegenüber dem letzten Jahr erneut steigern. Der für die zukünftige Dividendenpolitik wichtige freie Cash Flow verdoppelte sich im Jahresvergleich sogar.

Mittelfristig streben die Firmenverantwortlichen weiterhin eine operative Marge von 15 Prozent an, was von einigen Analysten als ambitioniert bezeichnet wird. Dieser Umstand spiegelt sich allerdings in den deutlich konservativer gehaltenen Konsensschätzungen für die kommenden Jahre wider. Im vergangenen Jahr erzielte Coltene eine operative Marge von 12,2 Prozent.

Über die letzten Jahre konnte das Unternehmen den Umsatz kontinuierlich steigern. Unter der Annahme einer konstant gehaltenen Ausschüttung von 70 Prozent des Reingewinns, sollte mittelfristig eine Dividende von 3,50 bis 4 Franken je Aktie möglich sein.

Gerade falls sich die Situation an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen wieder eintrübt, könnten Qualitäten wie die von Coltene wieder in den Vordergrund rücken. Das Unternehmen verfügt über eine weitestgehend von der Wirtschaft unabhängige Geschäftsentwicklung und intakte Dividendenaussichten. Einzig der vergleichsweise enge Markt scheint mir ein Argument gegen diese Aktien. Aus Sicht von Privatanlegern und kleineren Pensionskassen reichen die Handelsaktivitäten jedoch allemal aus.

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Schon seit Tagen berichten mir Händler hierzulande von aggressiven Käufen aus dem angelsächsischen Raum. Das Kaufinteresse konzentriere sich dabei ganz klar auf die beiden Indexschwergewichte Roche und Novartis, so heisst es weiter.

Und tatsächlich dominierten am Donnerstag und Freitag teilweise gewaltige ausserbörsliche Blocktransaktionen den hiesigen Handel. Von diesen Transaktionen entfielen auffällig viele auf die Valoren der beiden Basler Pharmakonzerne.

Über die Hintergründe lässt sich derzeit bloss spekulieren. Die Grösse der Blocktransaktionen spricht dafür, dass prominente angelsächsische Investoren ihre Hände im Spiel haben. Vermutlich handelt es sich um Rotationen in Richtung der als weitestgehend konjunkturunabhängig geltenden Pharmaaktien, möglicherweise sogar in Richtung Schweizer Aktienmarkt. Solche Rotationen würden übrigens auch die ominöse Frankenstärke von vergangener Woche erklären.

Ich bin gespannt, ob hierzulande in den kommenden Tagen weitere ausserbörsliche Blocktransaktionen zu beobachten sind. Falls ja, würde das für unseren Heimmarkt sprechen.

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Kein anderes Schweizer Unternehmen hängt derart stark am Tropf des geopolitischen Umfelds wie Kuoni. In Anbetracht der Unruhen in Thailand hatten die Namenaktien des in Zürich beheimateten Reiseanbieters vergangene Woche denn auch einen sehr schweren Stand.

Versöhnliche Worte treffen heute aus dem Aktienhandel der UBS Investment Bank ein. In einem Kommentar schreibt die Schweizer Grossbank, dass nur gerade 10 Prozent der Thailandreisen über die Destination Bangkok führen. Phuket und die meisten Inseln vor der Küste von Thailand würden hingegen direkt angeflogen.

Der Verfasser des Kommentars sieht in der jüngsten Kurskorrektur günstige Einstiegsgelegenheiten. Die Jahresergebnispräsentation vom 18. März werde möglicherweise sehr positiv aufgenommen, sofern Kuoni nicht vor einem schwachen Geschäft mit Thailandreisen warne. Die Aktien des Zürcher Unternehmens werden bei der UBS mit einem 12-Monats-Kursziel von 500 Franken zum Kauf empfohlen.

Anders sieht es der für Vontobel tätige Experte, welcher vor den Folgen der politischen Unruhen in Thailand und Ägypten warnt. Beide Destinationen seien insbesondere während der Wintersaison sehr beliebt. Der Experte reduziert seine Gewinnschätzungen für das laufende Jahr und die Folgejahre um durchschnittlich 15 Prozent und das Kursziel auf 400 (420) Franken. Die Aktien von Kuoni stuft er hingegen weiterhin mit «Hold» ein.

Eine alte Börsenweisheit besagt, dass politische Börsen kurze Beine haben. Mit anderen Worten: Die Aktien von Kuoni werden sich früher oder später von ihrem jüngsten Kursrückschlag erholen. Beharrlichkeit und etwas Geduld werden sich aus Anlegersicht wohl ausbezahlt machen.