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Zunächst einmal:

Ich wünsche meinen Leserinnen und Leser ein paar besinnliche Weihnachtstage, frei von jeglicher Alltagshektik. Mögen für einmal die nicht-monetären Freuden des Lebens im Vordergrund stehen: Gutes Essen und Trinken im Beisammensein mit der Familie und/oder Freunden.

Die nächste Kolumne erscheint am Freitag, 27. Dezember 2019, wie gewohnt um 12.30 Uhr. Dann mit meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2020.

Herzliche Grüsse

der cash Insider

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Dass der Verwaltungsrat eines börsenkotierten Unternehmens aus der Schweiz von dessen Aktien kauft, ist eigentlich nicht ungewöhnlich - auch wenn Verwaltungsräte weit häufiger als Verkäufer in Erscheinung treten.

Dennoch zündete am gestrigen Montag ein Titelkauf bei den Aktien von Ascom ein kleineres Kursfeuerwerk. Das überrascht, liegt der Transaktion doch ein Verkehrswert von gerade mal 100'000 Franken zugrunde. Das ist selbst für den Telekommunikationsspezialisten aus Bern eher Magerkost.

Dass der Titelkauf zeitnah auf den Rückzug von Valentin Chapero beim Grossaktionär Veraison folgt, lässt hiesige Händler allerdings eins und eins zusammenzählen. Ihres Erachtens kommt eigentlich nur der designierte Verwaltungsratspräsident als Käufer in Frage.

Chapero gilt spätestens seit seinem Erfolg beim Hörgerätehersteller Phonak - der heutigen Sonova - als ein kluger Kopf sowie als erfahrener Turnaround-Manager. Wenn jemand Ascom wieder auf Kurs bringen könne, dann er, so sagt man.

Auffälliger Kursanstieg bei den Aktien von Ascom (Quelle: www.cash.ch)

Den Beweis, dass er das Berner Unternehmen wieder auf Kurs bringen kann, muss Chapero allerdings zuerst noch antreten. Vor ihm scheiterte schon mancher fähige Wirtschaftskapitän - wie etwa der frühere Swisslog-Chef Juhani Anttila.

Gerade im zukunftsträchtigen Bereich der Spitalkommunikation verfügt Ascom zwar über ein kommerziell vielversprechendes Produkt. Doch die Konkurrenz ist gross und die wichtigsten Konkurrenten eine ganze Nummer grösser als die Berner.

Selbst im Wissen, dass auf das Zweiergespann Jeannine Pilloud und Valentin Chapero viel Arbeit wartet, setze ich die Aktien von Ascom auf die Liste meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2020. Die vollständige Favoritenliste werde ich übrigens am kommenden Freitag vorstellen und bei dieser Gelegenheit auch gleich einen Blick in die Glaskugel wagen.

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Wer sich bei Clariant einen Weihnachtsbatzen erhofft hatte, der wird enttäuscht. Von den umgerechnet 1,5 Milliarden Franken, die dem Baselbieter Spezialitätenchemiehersteller aus dem Verkauf des Geschäfts mit Masterbatches zufliessen, soll zwar eine Milliarde Franken über eine Sonderdividende an die Aktionäre zurückfliessen. Allerdings müssen sich die Aktionäre noch bis in den Spätsommer nächsten Jahres in Geduld üben. Erst dann fliesst das Geld.

Während die meisten Chemieanalysten diese Neuigkeiten gegen Ende Woche noch rasch abnickten - nur um sich gleich danach in den Festtagsurlaub zu verabschieden - schert Analyst Martin Schnee von AlphaValue gleich in zweifacher Hinsicht aus: Zum einen zieht es ihn noch nicht in die Berge und zum anderen gewinnt er der geplanten Sonderdividende nicht viel Positives ab.

Kursseitige Achterbahnfahrt der Aktien von Clariant über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Schnee stuft die Aktien von Clariant sogar von "Buy" auf "Reduce" herunter und streicht das Kursziel auf 22,10 (zuvor 26,50) Franken zusammen. Durch die Rückführung von einer Milliarde Franken an die Aktionäre verbaue sich der Spezialitätenchemiehersteller jeglichen strategischen Spielraum - beispielsweise die Übernahme der Lonza-Tochter Specialty Ingredients. Und sowieso bleibe das Unternehmen den Aktionären bis heute eine klare Antwort schuldig, wie die zukünftige Strategie ausschaue, so die Begründung des Chemieanalysten.

Zwar läuft die Suche nach einem Käufer für das Geschäft mit Pigmenten noch und ein weiterer Bereichsverkauf damit so gut wie sicher. Nichtsdestotrotz gilt das Interesse vermehrt wieder dem Tagesgeschäft. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Clariant Mitte Februar mit einem überzeugenden Zahlenkranz aufwarten kann. Von dem her könnte der Zeitpunkt für die heutige Herunterstufung gar nicht schlecht gewählt sein...

 

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