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In den letzten Jahren erwischte Logitech die Baissiers regelmässig eiskalt auf dem falschen Fuss. Mit einem starken Zahlenkranz für das Weihnachtsquartal wies der in Lausanne beheimatete Peripheriegerätehersteller die Zweifler und Kritiker gleichermassen in die Schranken.

Nicht nur beim Umsatz, auch beim operativen Gewinn sowie beim Reingewinn wurden die Konsensschätzungen substanziell übertroffen. Positiv überraschte insbesondere das lukrative Geschäft mit Lautsprechern.

Aufgrund ungünstiger Verschiebungen im Währungsgefüge sah sich das Unternehmen an diesem Tag zwar zu einer Reduktion der firmeneigenen Prognosen für den Jahresumsatz von 2,16 auf 2,11 Milliarden Dollar gezwungen. Jubel kam bei den Baissiers dennoch nicht auf, wurden im gleichen Atemzug doch die Prognosen für den operativen Gewinn von 170 auf 185 Millionen Dollar angehoben.

Prompt schossen die Aktien vorübergehend um mehr als 11 Prozent in die Höhe, über weite Strecken von aggressiven Deckungskäufen angetrieben. Wie mir aus dem Handel berichtet wird, sind seit damals indikativ nur noch Wetten auf tiefere Kurse im Ausmass von 6,5 Prozent aller ausstehenden Aktien offen. Das entspricht nur noch rund einem Drittel des Spitzenwerts aus dem vergangenen Jahr.

Und geht es nach dem für die UBS tätigen Experten, dann könnten schon bald weitere Baissiers ihr Handtuch werfen. Nach einer Road-Show mit dem Finanzchef von Logitech weckt er in einem Kommentar Dividendenhoffnungen.

Bei der Grossbank zählt die starke Barmittelgenerierung denn auch zu den zentralen Argumenten für die Kaufempfehlung. Denn gemäss bankeigenen Schätzungen werden die Nettobarmittel bis Ende März auf über 550 Millionen Dollar anschwellen. Das operative Geschäft binde davon bestenfalls einen Fünftel.

Über das laufende Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 250 Millionen Dollar hinaus hält der Experte deshalb eine Verdoppelung der Dividende für möglich. Er geht in diesem Zusammenhang von einer längerfristigen Dividendenrendite von 3 bis 4 Prozent aus.

Aufgrund saisonaler Gegebenheiten gilt das Schlussquartal bei Logitech als das schwächste des ganzen Jahres. Mit der Möglichkeit einer substanziellen Dividendenerhöhung ist aus Aktionärssicht dennoch für Fantasie gesorgt.

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In der Vergangenheit machte Kepler Cheuvreux an den europäischen Aktienmärkten vor allem durch warnende Kommentare von sich reden. Seit Mitte Januar vertritt der für das Cross Asset Research tätige Stratege allerdings eine sehr viel konstruktivere Meinung, dem geplanten Anleihenrückkaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) sei Dank.

Dem Experten zufolge werden die kommenden Wochen zu einem Gradmesser für das ganze Jahr. Mit der Ausweitung des Rückkaufprogramms für Schuldverschreibungen auf Staatsanleihen habe die EZB der unterdurchschnittlichen Kursentwicklung europäischer Aktien im Januar ein Ende bereitet. Noch wichtiger werde die Entwicklung im laufenden Monat, so der Stratege.

Um seiner mittlerweile konstruktiveren Haltung Nachdruck zu verleihen, reduziert der Experte die Barmittelquote in seinem Musterportfolio von 4 auf 3 Prozent. Mit anderen Worten: Er rät seiner Anlagekundschaft bei den Aktien zum Zukauf.

Dabei setzt der Stratege weiterhin auf Qualitätsaktien mit einer hohen Dividendenrendite sowie auf Aktien von konsumabhängigen Unternehmen, letztere in Erwartung positiver Auswirkungen des Ölpreiszerfalls auf den Konsum.

Mit der Ankündigung umfassender Anleihenkäufe hat die EZB der liquiditätsgetriebenen Aktienhausse neues Leben eingehaucht. Mangels vernünftiger Alternativen kommen Anleger jetzt noch viel weniger an Aktien vorbei.

Ob auch der Schweizer Aktienmarkt von der ab März zu erwartenden Liquiditätsschwemme profitieren kann, wird sich zeigen. Vermutlich wird man sich an unserem Heimmarkt stark an der weiteren Entwicklung des Frankens orientieren. Denn dieser hat direkte Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung hiesiger Unternehmen.

An der Tatsache, dass sich die Entwicklung der Aktienmärkte substanziell von jener der Unternehmensgewinne nach oben abgekoppelt hat und den strukturellen Problemen in Europa bislang nur mit Symptom- nicht aber mit Ursachenbekämpfung begegnet wurde, ändert sich nichts. Mit ihrer Zins- und Geldpolitik erstickt die EZB jegliche Reformen im Keim. Was sich in weiten Teilen Europas abspielt, bereitet mir weiterhin ziemliches Unbehagen.

 

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