Ende August kam es im Aktionariat der National Versicherung zu grösseren Verschiebungen. Was die Spatzen schon Monate zuvor von den Dächern pfiffen, wurde endlich Gewissheit: Sowohl die Landesbank Baden-Württemberg als auch die Basler Kantonalbank gaben ihren Ausstieg bekannt.

Die von der Basler Kantonalbank gehaltenen 7,69 Prozent gingen an Helvetia und damit an einen wichtigen Kooperationspartner des Erstversicherers. Dass das von der Landesbank Baden-Württemberg gehaltene Beteiligungspaket im Umfang von 11,35 Prozent von der Mobiliar erworben wurde, sorgte damals in Branchenkreisen für lange Gesichter. Der Einstieg weckte Spekulationen, wonach das genossenschaftlich organisierte Berner Traditionsunternehmen mittels einer Vollübernahme der National Versicherung durch die Hintertür an die Börse dränge.

Nachdem zwischenzeitlich Ruhe im Aktionariat eingekehrt war, steht die National Versicherung seit gestern Nachmittag wieder im Zentrum von Marktgerüchten. Den Gerüchten zufolge buhlen gleich mehrere Grossaktionäre um die vom deutschen Versicherer VHV gehaltene Beteiligung.

Noch ist allerdings unklar ob und an wen das 9,32 Prozent schwere Beteiligungspaket verkauft wird. Denn selbst wenn die von der VHV Versicherung gehaltene Beteiligung an einen anderen Grossaktionär geht, ändert sich nur wenig an der Patt-Situation im Aktionariat. Denn neben der Mobiliar und Helvetia halten auch Bâloise und die Nürnberger Allgemeine namhafte Beteiligungen.

Die Zurich Insurance Group könnte mit ihren Plänen, im Heimmarkt Schweiz Marktanteile zuzulegen, eine längst überfällige Konzentrationsbewegung lostreten. Denn mit einem solchen Vorstoss würden hierzulande die auf Vorsteuerbasis hohen Eigenkapitalrenditen von bis zu 35 Prozent wohl der Vergangenheit angehören. Aufgrund ihres hohen Ergebnisbeitrags aus dem Heimmarkt wäre nicht nur die National Versicherung, sondern auch die beiden Grossaktionäre Helvetia und Bâloise überdurchschnittlich stark davon betroffen.

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Bei den Namenaktien von Swisscom ist im Vorfeld der morgigen Jahresergebnispräsentation Nervosität zu verspüren. Schon vor Wochen ist am Markt eine Kontroverse rund um die für 2013 zu erwartenden firmeneigenen Gesamtjahresprognosen entbrannt. Und aufgrund der mittlerweile stolzen Konsensschätzungen für dieses Jahr besteht durchaus Enttäuschungspotenzial.

Zusätzliches Öl ins Feuer giesst der für die Berenberg Bank tätige Verfasser eines Ausblicks auf die anstehende Ergebnisveröffentlichung. Darin warnt der Experte auf das vierte Quartal bezogen vor zu hohen Erwartungen an den EBITDA. Die Konsensschätzungen seien nur unter Berücksichtigung eines Sonderertrags für die Beilegung eines Rechtsstreits bei der italienischen Tochter Fastweb zu erreichen. Mit seinen Schätzungen liegt der Experte deshalb um 4 Prozent unter dem Konsens seiner Berufskollegen. Auch die Aussagen zum Ausblick für das laufende Jahr fallen eher vorsichtig aus. Darüber hinaus rät der Experte seiner Anlagekundschaft im Vorfeld der morgigen Ergebnispräsentation zu Gewinnmitnahmen bei den mit «Hold» und einem Kursziel von 390 Franken eingestuften Aktien von Swisscom.

Auch ich bin im Vorfeld des morgigen Tages eher vorsichtig, rechne ich doch mit zurückhaltenden firmeneigenen Prognosen für 2013. Auf hohe Dividendenerträge angewiesenen Anlegerinnen und Anlegern rate ich in eine mögliche Kursschwäche hinein dann allerdings zum Aufbau von Engagements.

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Die Namenaktien der UBS haben am frühen Mittwochnachmittag einen eher schweren Stand. In einem Rückblick auf die gestrige Jahresergebnispräsentation quittiert der für RBC Capital Markets tätige Verfasser die Enttäuschung mit einer Rückstufung der Papiere von «Outperform» auf «Sector Perform». Nach einer Abwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen um durchschnittlich 3 Prozent liegen die neuen Annahmen um rund 9 Prozent unter den jeweiligen Konsensschätzungen des Marktes. Dieser Umstand spiegelt sich auch im neu 16 (17) Franken lautenden Kursziel wider.

Der Experte zeigt sich zwar weiterhin von der starken Kernkapitalbasis angetan. Darüber hinaus sieht er im Wealth Management Raum für Ertragsverbesserungen. Beide Faktoren würden sich aber eher langfristig in der Aktienkursentwicklungen niederschlagen, so heisst es weiter.

Ich muss zugeben, dass mich das gestern von der UBS veröffentlichte Jahresergebnis verunsichert hat. Denn im zukünftigen Kerngeschäft blieben die Bruttomargen im Schlussquartal hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig hatte die Schweizer Grossbank mit hohen Kosten zu kämpfen. Sollte sich dieses Phänomen im laufenden ersten Quartal bestätigen, könnte dies Zweifel an der viel gelobten strategischen Neuausrichtung wecken.

Die guten Neuigkeiten zum Schluss: Die UBS kommt bei der geplanten Reduktion von Risikoaktiven und der Redimensionierung des Investment Bankings gut voran. Meines Erachtens winkt den Aktionärinnen und Aktionären über die kommenden drei Jahre eine Kapitalrückführung mittels Dividenden und Aktienrückkäufen im Umfang von bis zu 20 Milliarden Franken. Geduld dürfte sich für sie daher ausbezahlt machen.