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Nicht nur an der Leitbörse in New York, auch bei uns in der Schweiz befinden sich die Leerverkäufer auf dem Rückzug. Aktien wie jene von Swatch Group, Richemont oder Adecco haben diese rückblickend sehr viel Geld gekostet (siehe gestrige Kolumne).

Weiterhin eingeschossen haben sich die Leerverkäufer hingegen auf Syngenta. Wie offizielle Statistiken zeigen, wurden die gegen die in New York gehandelten Aktien laufenden Wetten alleine in den vergangenen zwei Wochen um fast 40 Prozent erhöht.

Die Syngenta-Aktien (rot) im Vergleich mit den in New York gehandelten ADRs (grün); Quelle: www.cash.ch

Das überrascht, schmilzt der Abschlag zur rechnerischen Summe aus den von ChemChina gebotenen 465 Dollar und der geplanten Sonderdividende von 5 Franken je Aktie doch seit Tagen. Ausländische Arbitrageure hätten die Valoren von Syngenta endlich für sich entdeckt, so wird mir berichtet.

Allem Anschein nach halten mächtige Marktakteure in New York allerdings dagegen. Was für Überlegungen dahinter stehen lässt sich mir allerdings nicht erschliessen, ist ChemChina gegenüber den europäischen Wettbewerbshütern doch angeblich zu Zugeständnissen bereit. Damit scheint auch eine der letzten Hürden zunehmend überwindbar.

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Kein anderes Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) spaltet das Analystenlager so sehr wie die Credit Suisse. Daher überrascht nicht, dass heute gleich zwei sich grundlegend widersprechende Empfehlungen eintreffen.

Nachdem die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch die Aktien der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken erst vor wenigen Tagen noch einmal mit Nachdruck zum Kauf empfohlen haben, setzen sie diese neuerdings sogar auf die viel beachtete "Europe 1 List".

Gerade dem oft kritisierten Investment Banking sagen die Experten von Merrill Lynch eine Belebung voraus. Ausserdem sehen sie im milliardenschweren Vergleich mit dem amerikanischen Justizministerium eine wichtige Flurbereinigung.

Anders ihre Berufskollegen der australischen Investmentbank Macquarie: Sie ziehen ihr Kursziel zwar auf 13,50 Franken nach, stufen die Aktien der Credit Suisse gleichzeitig aber von "Neutral" auf "Underperform" herunter.

Neben einem bestenfalls durchwachsenen Schlussquartal warnen sie auch vor den Folgen eines in Zukunft strengeren regulatorischen Umfelds.

Ich selber stelle mich eher auf die Seite von Macquarie, sehe ich im Börsengang der Universalbank Schweiz doch eine reine Kapitalbeschaffungsmassnahme. Dass die Credit Suisse gleichzeitig eine übertrieben grosszügige Dividendenpolitik verfolgt, macht in meinen Augen keinen Sinn.

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Am Hauptsitz von Clariant in Basel dürfte man sich der immer wieder aufkeimenden Übernahmespekulationen längst überdrüssig sein. Kaum ein finanzkräftiger Rivale, welchem in den vergangenen Jahren nicht ein Interesse am Spezialitätenchemiehersteller nachgesagt wurde. Die Liste wird immer länger und beinhaltet so prominente Namen wie Dow Chemical, BASF oder Lanxess.

Die Chemieindustrie wird in Börsenkreisen auch gerne mit einem Haifischbecken verglichen. Fressen oder gefressen werden, so lautet die Direktive. Und mit einem Börsenwert von knapp 6 Milliarden Franken passt Clariant bestens ins Beuteschema.

Allerdings müsste sich ein Interessent die Zustimmung der früheren Südchemie-Aktionäre wohl teuer erkaufen, sind diese doch Herr über knapp 14 Prozent der Stimmen. Wie sich hinter vorgehaltener Hand erzählt wird, liegen die Preisvorstellungen der Aktionäre nördlich von 28 Franken je Aktie.

Für zusätzliches Öl ins lodernde Spekulationsfeuer sorgen heute die für BNP Paribas tätigen Analysten. Lange fanden diese keine guten Worte für Clariant. In einer mir aus London zugespielten Branchenstudie schlagen sie nun erstmals etwas versöhnlichere Töne an.

Die Probleme im Bereich Catalysts seien mittlerweile wohl jedem Kind bekannt, so schreiben die Autoren. Zudem sagen sie dem erst im letzten Jahr verstärkten Bereich Oil & Mining eine Belebung voraus.

Hauptargument für die in der Studie vollzogene Heraufstufung der Aktien von "Underperform" auf "Neutral" ist allerdings die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines Zusammenschlusses mit einem Rivalen und einer anschliessenden Abspaltung des Bereichs Plastics & Coatings.

Da BASF gerüchteweise schon seit Monaten ein Interesse an diesen Geschäftsaktivitäten der Basler nachgesagt wird, liessen sich mit einem wie von BNP Paribas vorgeschlagenen Vorgehen gleich mehrere Fliegen mit ein und derselben Klappe schlagen...

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