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Das hatte sich Jonathan Herbert vermutlich anders vorgestellt: Wie sich einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnehmen lässt, ist der erfolgreiche Schweizer Fondsmanager mit seinem Camox Master Fund mit 3,13 Prozent bei Meyer Burger eingestiegen.

Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, werden die Aktien des Solarzulieferers aus dem bernischen Gwatt heute doch mit einem Minus von mehr als 25 Prozent abgewatscht. Der Grund: Das Unternehmen strebt bis Ende Jahr einen Umsatz von 450 bis 500 Millionen Franken bei einer operativen Marge (EBITDA) von mindestens 10 Prozent an.

Das ist zwar mehr als im vergangenen Jahr, liegt aber weit hinter den Analystenerwartungen von 545 Millionen Franken beim Umsatz und 14 Prozent bei der operativen Marge zurück. Der Schock sitzt tief (siehe "Meyer Burger: Kursfiasko nach schwachem Ausblick" von heute).

Nach einer mehrwöchigen Seitwärtsbewegung stürzen die Aktien von Meyer Burger ab (Quelle: www.cash.ch)

Herbert und sein Camox Master Fund sind bei uns in der Schweiz kein unbeschriebenes Blatt. Vor drei Jahren machte der Hedgefonds mit RBR Capital bei der Gategroup gemeinsame Sache. Auf Druck der beiden Finanzinvestoren wurde die frühere Swissair-Tochter nach China verschachert.

Was für Absichten der neue Grossaktionär bei Meyer Burger hegt, darüber lassen sich vorerst bloss Vermutungen anstellen. Dass Mitte Januar Börsengerüchte rund um einen Unternehmensverkauf nach China wach wurden, dürfte ein Zufall sein - mehr nicht (siehe "Wird Meyer Burger nach China verkauft?" vom 19. Januar).

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Seit Jahren bindet der Kontrollstreit bei Sika nicht nur wertvolle Managementkapazitäten, er hat auch Rechtskosten in Millionenhöhe zur Folge (siehe "Firmen mit Familienaktionären schneiden besser ab" von gestern).

Nun kommt überraschend Bewegung in die Angelegenheit. Erst gestern kündigte der Konzernchef von Saint-Gobain in einem Radio-Interview an, bis Ende Jahr eine Lösung finden zu wollen.

Mit einer interessanten Idee wartet in diesem Zusammenhang Martin Flückiger von Kepler Cheuvreux auf. Er rechnet damit, dass Saint-Gobain den Familienaktionären um die Schenker-Winkler-Holding die Aktien trotz Stimmrechtsbeschränkung abkauft und sie Sika mit einem satten Gewinn andient.

Davon würden sämtliche Beteiligten profitieren: Die Schenker-Winkler-Holding wäre nicht länger vertragsbrüchig, für Saint-Gobain liesse sich ein ausserordentlicher Gewinn von 300 Millionen Franken erzielen und Sika hätte nach der Einführung der Einheitsaktie eine attraktive Akquisitionswährung.

Möglich wird diese elegante Lösung, weil die Inhaberaktien von Sika - Flückiger empfiehlt diese übrigens mit einem Kursziel von 9200 Franken zum Kauf - über der Parität des vertraglich festgelegten Kaufpreises für die Namenaktien der Schenker-Winkler-Holding von 6257 Franken notieren.

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Nicht nur Meyer Burger, auch U-blox hat einen neuen Grossaktionär. Wie seit gestern bekannt ist, hat sich der Credit Suisse Global Robotics Funds mit 3,05 Prozent beim einzigen reinen Vertreter des Internets-der-Dinge eingekauft.

Der Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX zufolge entstand die Meldepflicht am 13. März. Das ist unmittelbar nach einer Herunterstufung der Aktien durch Kepler Cheuvreux von "Buy" auf "Hold" und wenige Tage vor der Jahresergebnispräsentation.

Wenn sich da mal jemand nicht verspekuliert hat - fiel die Reaktion der Börse auf den Zahlenkranz und die neuen Zielvorgaben doch überraschend kühl aus.

Ungewohnt für ein Wachstumsunternehmen: Die Kursentwicklung der U-blox-Aktien zeigt seit gut drei Jahren seitwärts (Quelle: www.cash.ch)

Dem Anschein nach kümmert die Verantwortlichen des Credit Suisse Global Robotics Funds nicht, dass U-blox die Forschungs- und Entwicklungskosten aktiviert und damit geschickt an der Erfolgsrechnung "vorbeischleust" (siehe auch "Gewinnüberraschung bei U-blox mit Vorsicht zu geniessen" vom 15. März). Und das, obwohl die Aktien seit der Veröffentlichung des Jahresergebnisses gut 6 Prozent eingebüsst haben.

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