Über den Aufstieg und Fall des einstigen Börsenlieblings Petroplus liesse sich ein Buch schreiben. Als einziges Unternehmen aus dem Energiesektor galt der Betreiber von Raffinerien schon im Vorfeld des Börsengangs von Ende November 2006 als heisser Kandidat für eine ausserplanmässige Aufnahme in den Swiss Market Index. Dementsprechend zahlreich waren die Zeichnungen aus dem Lager institutioneller Anleger.

Die darauf folgenden Jahre waren vom Kauf zahlreicher Raffinerien über ganz Nordeuropa verteilt geprägt. Dazu ging Petroplus im April 2007 die Aktionäre um zusätzliches Kapital zur Finanzierung der aggressiven Expansionsstrategie an. Letztere erreichte mit der Gründung des Investment-Vehikels PBF Investments für den Kauf von Raffinerien in Nordamerika ihren Höhepunkt.

Im Laufe des Jahres 2011 wurden dem stark verschuldeten Unternehmen die immer schwierigeren Rahmenbedingungen zum Verhängnis. Kurz vor Jahresende froren die kreditgebenden Banken dann Kredite in der Höhe von rund einer Milliarde Dollar ein. Petroplus war es ab dann nicht mehr möglich, neues Rohöl einzukaufen, was zur Schliessung der drei profitabelsten Raffinerien in Cressier, Petit Couronne und Antwerpen führte. Ab dann waren die Tage des einstigen Börsenlieblings gezählt.

Darf man Gerüchten Glauben schenken, dann könnte die Geschichte von Petroplus wider anders lautenden Erwartungen schon bald um ein Kapitel reicher sein. Denn angeblich bereiten ehemalige Aktionäre des Unternehmens Sammelklagen gegen frühere Firmenverantwortliche sowie gegen die Credit Suisse als federführende Bank für den damaligen Börsengang vor.

Über die Erfolgsaussichten solcher Sammelklagen lässt sich durchaus streiten. Ich gehe davon aus, dass sich die Credit Suisse im Zusammenhang mit dem Börsengang keine Vorwürfe machen muss. Und ob man die früheren Firmenverantwortlichen von Petroplus für den finanziellen Kollaps zur Verantwortung ziehen kann, ist ebenfalls fraglich. Auch wenn im Laufe des Jahres 2011 möglicherweise gravierende Fehlentscheidungen getroffen worden sind.

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Bis zum vergangenen Freitag fristeten die Namenaktien von Coltene ein Mauerblümchendasein. Dank einem überzeugenden Ergebnis für das Geschäftsjahr 2012 ist der Hersteller von Dentalbedarf seither jedoch in aller Munde und seine Papiere gefragt wie selten zuvor.

In einem Kommentar bricht der für die Credit Suisse tätige Verfasser einmal mehr eine Lanze für die mit «Outperform» empfohlenen Aktien. Nach einer Aufwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre um bis zu 7 Prozent errechnet der Experte neu ein 12-Monats-Kursziel von 60 (43) Franken. Vom Schlussstand vom Freitag her betrachtet entspricht dies nahezu einer Kursverdoppelung.

Sichtlich Gefallen findet man bei der Credit Suisse am neuen CEO Martin Schaufelberger. Unter Schaufelberger wird Coltene eine Rückkehr auf den Erfolgspfad zugetraut. Denn das Unternehmen wachse im für rund zwei Drittel des Umsatzes verantwortlichen Kerngeschäft zweistellig, so der Experte. Ausserdem spreche die in den Schwellenländern verfolgte Expansionsstrategie für einen Anstieg des derzeit bei 28 Prozent liegenden Umsatzanteils und auch die für dieses Jahr prognostizierte Dividendenrendite sei mit 5,8 Prozent ansprechend.

Darf man Berichten aus dem Berufshandel Glauben schenken, dann hat das von Coltene am Freitag veröffentlichte Jahresergebnis das Interesse institutioneller Marktteilnehmer geweckt. Auch wenn die Erwartungen der Credit Suisse etwas gar optimistisch anmuten, so verfügen die Aktien über die kommenden Wochen über weiteres Aufwärtspotenzial.

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Im Gold tobt weiterhin ein erbitterter Kampf zwischen Haussiers und Baissiers. Allerdings ist es dem Lager der Baissiers bisher nicht gelungen, das Edelmetall noch einmal auf neue Jahrestiefststände zu drücken.

Einem Kommentar aus dem Hause Julius Bär entnehme ich, dass in den letzten Tagen grössere Derivattransaktionen auf das Gold zu beobachten gewesen seien. Die Aktivitäten hätten sich dabei Derivate mit längeren Laufzeiten konzentriert. So seien unter anderem im Juni verfallende Put-Optionen (leer-)verkauft und dagegen Call-Optionen gekauft worden. Darüber hinaus sei auch in länger laufenden Call-Optionen Kaufinteresse zu verzeichnen gewesen.

So genau liegen die hinter diesen Derivattransaktionen vermuteten Absichten allerdings nicht auf der Hand. Grundsätzlich sprechen die beobachteten Aktivitäten dafür, dass sich die entsprechenden Marktteilnehmer wieder auf einen höheren Unzen-Preis einstellen. Möglich ist aber auch, dass bloss Baisse-Engagements eingedeckt wurden.

Charttechnisch betrachtet sitzt das Gold nur wenige Prozentpunkte über der bei 1550 Dollar die Unze liegenden Schlüsselunterstützung. Wird diese Marke verletzt, droht dem Edelmetall im ungünstigsten Fall ein Rückschlag in die Region von 1480 Dollar je Unze. Auf kurze Sicht wird das Abwärtspotenzial allerdings durch die noch immer ziemlich stark überverkaufte Situation eingeschränkt.