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Alle drei Monate müssen Grossinvestoren der US-Börsenaufsicht gegenüber Beteiligungsveränderungen offenlegen. Meldepflichtig sind nicht nur die an Unternehmen, sondern auch die an börsengehandelten Fonds gehaltenen Engagements.

Die gute Nachricht zuerst: Der Hedgefonds von John Paulson hat im zurückliegenden dritten Quartal keine weiteren börsengehandelten Goldfonds mehr verkauft, nachdem er seine Engagements im Vorquartal mehr als halbiert hatte.

Grund, um an den Edelmetallmärkten in Jubelstimmung zu verfallen, gibt es dennoch nicht, nahmen in der Bemessungsperiode doch andere prominente Grossinvestoren eine Reduktion ihrer Fondsbestände vor. Neben grösseren amerikanischen Pensionskassen gab sich unter anderem der viel beachtete Vermögensverwalter Pimco als Verkäufer zu erkennen.

Von der US-Notenbank gehen weiterhin gemischte Signale für die Edelmetallmärkte aus. Während sich einige Mitglieder des Offenmarktausschusses in den letzten Tagen für eine Drosselung des Rückkaufprogramms für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken stark machten, will Janet Yellen nichts von einer solchen wissen. Anlässlich ihrer gestrigen Anhörung vor Vertretern des Senats liess die Nachfolgerin von Notenbankchef Ben Bernanke durchblicken, dass sie an der bisherigen Politik des billigen Geldes festhalten werde.

Die Edelmetallmärkte konnten aus diesen Aussagen allerdings nur bedingt Kapital schlagen. Nach einem vorübergehenden Aufbäumen liegen Gold und Silber mittlerweile wieder im Angebot. Und wie die jüngsten Offenlegungsmeldungen zeigen, sind die Verkäufe aus dem Lager prominenter Grossinvestoren noch immer nicht ausgestanden.

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Die Namenaktien von Basilea klettern von einem Jahreshöchst zum nächsten. Selbst dass HBM Health Care beim Basler Biotechnologieunternehmen Geld vom Tisch genommen hat, kann den Papieren heute nichts anhaben.

Gemäss einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hat die Grossaktionärin ihre Beteiligung in den letzten Tagen von ursprünglich 19,97 auf 14,94 Prozent reduziert. Auch nach der Beteiligungsreduktion bleibt HBM Health Care die grösste Einzelaktionärin. In der Spitze hielt die Beteiligungsgesellschaft des ehemaligen Roche-Finanzchefs Henri B. Meier knapp 25 Prozent an Basilea.

Ich muss offen zugegeben: Die heutige Offenlegungsmeldung birgt gewissen Zündstoff. Dennoch bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass die Suche von Basilea nach einem Vertriebspartner für das Antibiotikum Ceftobiprole durchaus in einem Übernahmeangebot an die Publikumsaktionäre münden könnte. Auch wenn das die Verantwortlichen von HBM Health Care vermutlich etwas anders sehen.

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Die Gewinnentwicklung im zurückliegenden dritten Quartal wusste weder bei der UBS noch bei der Credit Suisse zu überzeugen. Wider anders lautenden Erwartungen blieb nicht nur der Ergebnisbeitrag aus dem Investment Banking, sondern auch jener aus dem Wealth Management hinter den jeweiligen Konsensschätzungen zurück.

Dennoch trafen aus der Analystengemeinde bisher keine einschneidenden Gewinnschätzungsreduktionen ein. Zumindest nicht bis gestern Nachmittag. Denn in einer mir aus dem Berufshandel zugespielten Studie zu den europäischen Investmentbanken nimmt der für die Commerzbank tätige Verfasser bei beiden Schweizer Grossbanken eine einschneidende Abwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen vor.

Dabei trägt der Experte nur teilweise den für das dritte Quartal vorliegenden Zahlenkränzen Rechnung. Für einen ansehnlichen Anteil an den Gewinnschätzungsreduktionen macht er auch die im bisherigen vierten Quartal beobachtete Verlangsamung im Eigenhandel mit Festverzinslichen, Devisen und Rohstoffen verantwortlich.

Bei der Credit Suisse streicht der Experte seine diesjährigen Prognosen für den Gewinn je Aktie um 20 Prozent und für die beiden Folgejahre um 12 bis 13 Prozent zusammen. Zum einen werde die Schweizer Grossbank mit einem tieferen Handelsergebnis, zum anderen aber auch mit tiefer als bisher erwarteten Bruttomargen im Private Banking zu kämpfen haben. Da sich das Bewertungsmodell des Experten für die mit «Hold» eingestuften Aktien auf der Summe der einzelnen Unternehmensteile abstützt, lautet das Kursziel trotz einschneidenden Gewinnschätzungsreduktionen weiterhin 28 Franken.

Auch bei der UBS kürzt der Studienverfasser seine diesjährigen Gewinnschätzungen um 18 Prozent und jene für die beiden Folgejahre um bis zu 12 Prozent. Dabei geht er von einem in Zukunft verhalteneren Resultat im zukünftigen Kerngeschäft Wealth Management genauso wie im Aktienhandel aus. Darüber hinaus rechnet er mit höheren Kosten für Rechtsstreitigkeiten. Der Experte hält auch bei den ebenfalls mit «Hold» eingestuften Aktien am Kursziel von 18 Franken fest.

Die gerade im Investment Banking weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen sprechen dafür, dass weitere Analysten dem Beispiel ihres für die Commerzbank tätigen Berufskollegen folgen könnten. Ob sich solche Gewinnschätzungsreduktionen in der Kursentwicklung der beiden Schweizer Grossbanken niederschlagen werden, wird sich allerdings zeigen müssen.