In der Wochenendpresse schlug der Verwaltungsratspräsident Franz Humer sehr deutliche Töne an. Eine Übernahme von Illumina durch Roche sei endgültig vom Tisch, entgegnete er in einem Interview.

Seit Mitte November wurden am Markt immer wieder Spekulationen laut, wonach die Basler die im Frühjahr begrabenen Übernahmepläne wieder aus der Schublade geholt hätten. Und tatsächlich gibt es Anhaltspunkte dafür, dass Roche in den vergangenen Wochen wieder in informellem Kontakt mit den Verantwortlichen des US-Diagnostikunternehmens standen.

Am 20. Dezember schrieb die Westschweizer Tageszeitung «L'Agéfi», dass die beiden Unternehmen kurz vor einer Einigung stünden. Damals war von einem Übernahmepreis von 66 Dollar je Aktie die Rede, was Illumina mit 8,2 Milliarden Dollar bewertet hätte.

Nach dem ziemlich eindeutigen Dementi von Roche in der Wochenendpresse war aus der Westschweiz zu hören, dass Illumina am 28. Dezember einen Übernahmepreis von 68 Dollar pro Titel verlangte. Nur wenige Tage später hätten die Verantwortlichen sogar 75 Dollar je Aktie gefordert.

Die Informationen lassen vermuten, dass tatsächlich ein erneuter Übernahmeversuch stattgefunden hat und dieser einmal mehr an der Gier der Amerikaner scheiterte. Dies würde auch der ziemlich frostige Unterton von Franz Humer im Interview erklären.

Licht ins Dunkel könnte in den nächsten Tagen ein Schreiben von Viasta Capital bringen. Der Grossaktionär fordert von den Firmenverantwortlichen von Illumina eine transparente Offenlegung des jüngsten Übernahmeangebots. Im Schreiben signalisiert Vista Capital auf einem Preisniveau von über 65 Dollar je Aktie Verkaufsbereitschaft.

Für die Aktionärinnen und Aktionäre von Roche ist die hohe Disziplin der Basler bei Grossübernahmen positiv auszulegen. Auch wenn der Basler Pharmakonzern mit dem Kauf von Illumina dem Ziel zu einem Anbieter personalisierter Krebsmedikamente zu werden einen gewaltigen Schritt näher gekommen wäre. Denn möglicherweise stehen die Chancen für eine Sonderdividende mittlerweile wieder höher als in den vergangenen Wochen.

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Den Namenaktien von Meyer Burger gelang vergangene Woche ein beeindruckender Einstand ins neue Börsenjahr. Innerhalb von nur zwei Handelstagen haussierten die Papiere des im bernischen Gwatt niedergelassenen Solarzulieferunternehmens aufgrund panikartiger Deckungskäufe um nicht weniger als 34 Prozent.

Seit gestern Nachmittag berichten mir Händler allerdings wieder von gezielten Abgaben aus Übersee. Auslöser ist – so vermute ich zumindest – ein Interview des für Axiom Capital Management tätigen Chef-Analysten im US-Anlegermagazin «Barron's». Dieser sagte der Solarindustrie als einer der wenigen Experten schon vor Jahren einen Kollaps vorher.

Im Interview sagt der Chef-Analyst der Branche ein schwieriges Jahr vorher. Die Kürzung staatlicher Solarsubventionen in Europa werde sich erst in diesem Jahr vollumfänglich in der weltweiten Nachfrage niederschlagen. Gleichzeitig verfüge die Branche noch immer über beachtliche Überkapazitäten. Alleine die Produktionskapazitäten Chinas schätzt der Experte auf über 40 Gigawatt. Dem stehe eine weltweite Nachfrage von gerademal 24 Gigawatt gegenüber.

In der Vergangenheit hätten staatliche Subventionen weltweit zu Verzerrungen in der Solarindustrie geführt. Dies sowohl bei den Produktionskapazitäten als auch auf der Nachfrageseite. Auch den Kauf von zwei Solarprojekten für mehr als 2 Milliarden Dollar durch Warren Buffet führt der Experte auf staatliche Subventionen zurück. Der US-Financier erhalte so staatliche Garantien und Zusagen, die so auf neuen Projekten nie mehr zustande kämen.

Im Interview werden die Aktien von Meyer Burger explizit erwähnt und zu einer Handvoll Verkaufsempfehlungen gezählt. Bei Axiom Capital Management rechnet man allem Anschein nach jedenfalls weiterhin mit einem Kursrückgang in die Region von 3 bis 4 Franken.

Nach dem Wegfallen des im Dezember von Window-Dressing-Transaktionen ausgelösten Verkaufsdrucks war eine Gegenbewegung bei den Aktien von Meyer Burger überfällig. Wie mir berichtet wird, heizten vergangene Woche aggressive Deckungskäufe aus dem Lager der Derivat-Emittenten die Hausse zusätzlich an. Auch bei den Papieren des einstigen Börsenlieblings gilt deshalb wohl: Eine Schwalbe macht noch lange keinen Frühling.

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In der Zeit seit Mitte Dezember haben die Handelsaktivitäten in den Namenaktien der National-Versicherung deutlich angezogen. Diese Beobachtung weckt am Markt Spekulationen, dass erneut Bewegung ins Aktionariat des Erstversicherers komme.

Erst Ende August erfuhren die Beteiligungsverhältnisse beim Traditionsunternehmen grössere Verschiebungen. Während sich die Basler Kantonalbank und die Landesbank Baden-Württemberg damals aus dem Aktionariat zurückzogen, stieg die Mobiliar mit 11,35 Prozent ein. Gleichzeitig baute die Helvetia ihre Beteiligung auf 12,05 Prozent aus.

Seither gilt die National-Versicherung hierzulande nicht ohne Grund als heisser Übernahmekandidat.