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Noch trennen das alte Börsenjahr zwar gut acht Wochen vom neuen Börsenjahr. Das hält die Grossinvestoren allerdings nicht davon ab, schon jetzt ihre Karten neu zu mischen. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres schwer en vogue, erweisen sich gerade die Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis zusehends als Bremsklotz für den Schweizer Aktienmarkt.

Während zu den Unternehmen aus dem Swiss Market Index (SMI) alleine schon aufgrund ihrer schieren Grösse nur höchst selten Beteiligungsmeldungen eingehen, liefern hierzulande wenigstens Verschiebungen im Aktionariat der kleinen und mittelgrossen Unternehmen interessante Erkenntnisse.

Zu einer mutigen Wette liess sich jüngst die Fondstochter der Credit Suisse hinreissen. Sie erhöhte ihre Beteiligung an Autoneum auf auf 3,07 Prozent. Neben dem herausfordernden Umfeld hat der Automobilzulieferer aus Winterthur auch mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Nach mehreren Gewinnwarnungen trennte sich das Unternehmen kürzlich sowohl von seinem langjährigen Firmenchef als auch vom Finanzchef - und gilt seither als "Grossbaustelle".

Aufstieg und Fall der Autoneum-Aktien über die letzten fünf Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Die Beteiligungserhöhung dürfte vor allem den ebenfalls für die Credit Suisse tätigen Analysten Patrick Laager freuen. Er predigt schon eine ganze Weile, dass die mit "Outperform" und einem Kursziel von 150 Franken empfohlenen Aktien ein Kauf seien. Diese Meinung scheint auch Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler zu teilen. Er baute sein Beteiligungspaket erst kürzlich aus.

Im Gegenzug trennte sich die Fondstochter der Credit Suisse bei Georg Fischer von Titeln. Im Zuge dessen fiel der Stimmenanteil unter die 3-Prozent-Schwelle. Obwohl der Schaffhauser Industriekonzern die Abhängigkeit von Kunden aus der Automobilindustrie drastisch verringert hat, haftet ihm noch immer der Ruf eines Automobilzulieferers an.

Kasse machte die Grossbank in den letzten Tagen auch bei Landis+Gyr. Zuvor reduzierte schon die Rivalin Nordea ihre Beteiligung am Stromzählerhersteller auf weniger als 3 Prozent. Mit einem Kursplus von fast 70 Prozent stehen die Papiere von Landis+Gyr weit oben auf der diesjährigen Gewinnerliste. Man darf den beiden Grossaktionären daher keinen Vorwurf machen, wenn sie erste Gewinne mitnehmen.

Einen hochkarätigen Zugang im Grossaktionariat vermeldet der Börsendebütant SoftwareONE. Pictet & Cie hält für ihre Vermögensverwaltungskunden neuerdings 3,25 Prozent am Spezialist für Softwarelizenzen. Nur um in etwa eine Grössenordnung zu bekommen: Mittlerweile befindet sich mehr als jede zehnte im Zuge des Börsengangs ausgegebene Aktie im Besitz der traditionsreichen Genfer Privatbank, eine Ausübung der Mehrzuteilungsoption miteinberechnet.

Da Pictet & Cie gleich am ersten Handelstag meldepflichtig wurde, muss die Privatbank an diesem Tag als entschlossene Käuferin in Erscheinung getreten sein. Denn die Zuteilungen aus Emission waren bestenfalls durchschnittlich und die Genfer nicht Teil des Bankenkonsortiums.

Wechselten am ersten Handelstag fast 10 Millionen Aktien die Hand, waren es am gestrigen Montag keine 30'000 mehr. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich weitere bedeutende Aktionäre mit 3 Prozent oder mehr eingekauft haben, ist damit wohl eher gering.

Zu Verschiebungen kommt es auch im Aktionariat von Sunrise Communications - was nach dem Scheitern der milliardenschweren Übernahmepläne doch irgendwie zu erwarten war. Neuerdings hält das Canada Pension Plan Investment Board nur noch 4,86 (zuvor 5,03) Prozent an der Nummer zwei im Mobilfunkmarkt Schweiz.

Bei der Sunrise-Aktie fiel das Kursfeuerwerk nach dem Aus für den UPC-Deal eher bescheiden aus (Quelle: www.cash.ch)

Als Verkäufer von Titeln müssen sich die Kanadier erst dann wieder zu erkennen geben, sollte auch die 3-Prozent-Schwelle unterschritten werden. Der Grossaktionär war vor drei Jahren in mehreren Schritten beim führenden Mobilfunkanbieter eingestiegen und galt bis zuletzt als feste Konstante im Aktionariat.

Ob sich auch erste Trittbrettfahrer aus dem Aktionariat von Sunrise Communications zurückziehen, nachdem ihre Wetten gegen die Übernahme von UPC Schweiz aufgegangen sind, ist nicht bekannt. Mit einem Stimmenanteil weit unter 3 Prozent bewegen sie sich nämlich unterhalb der Radargrenze der Öffentlichkeit.

Nur die allerwenigsten Beteiligungsmeldungen haben Signalwirkung für die Börse. Meist liegt der Meldung eine Wertpapierleihe zugrunde. In den vorliegenden Fällen verhält es sich für einmal jedoch anders...

 

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