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Das Wirtschaftsumfeld hat sich eingetrübt – und das nicht erst mit der Eskalation des Ukraine-Konflikts zu einem ausgewachsenen Krieg. War Wachstum aus Anlegersicht schon zuvor ein eher rares Gut, dann jetzt wohl erst recht.

Aus diesem Anlass wagen die UBS-Analysten um Sebastian Vogel bei den kleinen und mittelgrossen Schweizer Publikumsgesellschaften einen Blick zurück und sagen, welche der von ihnen mitverfolgten Unternehmen seit dem Höhepunkt der Finanzkrise von 2007 am rasantesten gewachsen sind.

Mit unerwarteten Ergebnissen: So stellt etwa ausgerechnet U-blox alles Gesehene in den Schatten. Dem Halbleiterhersteller war es seit 2007 möglich, den Umsatz jährlich um mehr als 13 Prozent zu steigern – und das erst noch aus eigener Kraft, wohlverstanden.

Aufstieg und Fall der U-blox-Aktien über die letzten 10 Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Das überrascht auch mich. Denn eigentlich hängt dem einzigen puren Schweizer Zulieferer rund um das Internet-der-Dinge bis heute der Ruf des Sorgenkinds an. Mussten Anleger für die Aktien von U-blox vor wenigen Jahren noch 200 Franken und mehr je Stück berappen, waren es zuletzt keine 80 Franken mehr. Da darf auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Valoren des Halbleiterherstellers mit einem Plus von gut 14 Prozent seit Anfang Januar zu den hiesigen Gewinnern des noch jungen Börsenjahres zählen. Das zeigt: Die Umsatzentwicklung ist das eine, die Margenentwicklung etwas ganz anderes.

Silber geht an den Zugbauer Stadler Rail mit einem organischen Umsatzwachstum von jährlich 12,7 Prozent und Bronze an den Orthopädiekonzern Medacta mit einem Wachstum von immerhin noch 11 Prozent pro Jahr. Das Problem: Anders als bei den anderen Unternehmen reicht das Zahlenmaterial bei diesen beiden Firmen bloss ins Jahr 2017 zurück. Ähnliches gilt für die viertplatzierte SoftwareOne.

Auf diese Aktien setzt die UBS fürs Börsenjahr 2022

Während die Aktien von U-blox bei der UBS offiziell nur mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 75 Franken eingestuft werden, preist sie immerhin jene von Stadler Rail mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 50 Franken zum Kauf an. Was die Valoren von SoftwareOne anbetrifft, buchstabierte die grösste Schweizer Bank vor wenigen Tagen beim 12-Monats-Kursziel zwar auf 18,50 (zuvor 20,80) Franken zurück. Gleichzeitig stufte sie sie allerdings von "Neutral" auf "Buy" herauf.

Die UBS-Analysten wagen jedoch nicht nur einen Blick in den Rückspiegel, sondern auch einen in die Zukunft. Auf Basis der bankeigenen Schätzungen trauen sie dem Reisehandelskonzern Dufry (+17 Prozent im Jahr) und der Versandapotheke Zur Rose (+14 Prozent im Jahr) das stärkste Wachstum zu. Die Aktien letzterer werden gar mit einem 12-Monats-Kursziel von nur 95 Franken zum Verkauf empfohlen.

Die ersten auch offiziell mit "Buy" eingestuften Aktien wie Flughafen Zürich (+13 Prozent im Jahr), Straumann (+10 Prozent im Jahr) und Lonza (+10 Prozent im Jahr) findet man erst auf den darauffolgenden Rängen.

Die Aktie von AMS Osram befinden sich in einem Stimmungstief (Quelle: www.cash.ch)

Gerade bei Flughafen Zürich und Oerlikon schwingen die Analysten der UBS mit ihren Wachstumserwartungen oben aus. Das spiegelt sich auch in den 12-Monats-Kurszielen wieder, die da 198 Franken respektive 12,90 Franken lauten.

Nicht weniger interessant als die künftigen Wachstums-Wunder unter den kleinen und mittelgrossen Unternehmen aus der Schweiz sind die Schlusslichter dieser Erhebung. Am schlechtesten schneidet der Transporteuer Kühne+Nagel ab, noch vor dem Medikamentengrosshändler Galenica und dem Sensorenhersteller AMS Osram – wobei es sich bei letzterem ja eigentlich um eine österreichische Firma handelt...

 

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