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Am Donnerstagnachmittag spielten sich bei den Aktien von AMS teils dramatische Szenen ab. Ein Bericht im Handelsblatt, wonach die österreichische Finanzmarktaufsicht wegen zweifelhafter Aktiengeschäfte gegen die Unternehmensspitze ermittle, riss den Kurs in die Tiefe. Bei Börsenschluss resultierte ein sattes Minus in Höhe von nicht weniger als 16 Prozent.

Ein Dementi liess nicht lange auf sich warten. Man habe keinerlei Anhaltspunkte für eine Untersuchung oder Anfrage seitens einer Aufsichtsbehörde oder vergleichbaren Behörden, stellte das Unternehmen bereits wenige Stunden später in einer Mitteilung an die Medien klar.

Von diesem anfänglichen Dementi musste AMS am gestrigen Montag zumindest in Teilen zurückkrebsen: Die Ermittlungen der österreichischen Finanzmarktaufsicht richten sich zwar nicht gegen das Unternehmen, wohl aber gegen natürliche oder juristische Personen, die mit diesem in Verbindung stehen könnten.

Wie Analyst Cengizhan Sen von Julius Bär schreibt, wiegen die Vorwürfe schwer – sollten sie sich denn erhärten. Falls ja, müssten deshalb Köpfe rollen, so lässt er durchblicken.

Die AMS-Aktien bekunden noch immer sichtlich Mühe (Quelle: www.cash.ch)

Ein ganz neues Licht auf den Sachverhalt wirft ein Kommentar der französischen Investmentbank Oddo. Für Autor Stephane Houri ist AMS nicht gerade bekannt für gute Corporate Governance. Und auch in der Reaktion auf die Vorwürfe sieht er alles andere als ein kommunikatives Meisterstück. Dennoch schliesst der Analyst nicht aus, dass der Sensorenhersteller Ziel einer Schmutzkampagne geworden ist. Seine Vermutung: Politiker oder Gewerkschafter könnten versucht sein, die Glaubwürdigkeit der Unternehmensspitze zu untergraben und so die Übernahme von Osram Licht hinauszuzögern, wenn nicht gar zu Fall zu bringen.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Aktien von AMS vom Oddo-Analysten seit Ende April mit einem Kursziel von 20 Franken zum Kauf empfohlen werden. Ganz unvoreingenommen dürfte er damit wohl nicht sein.

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Mit Sven Abend verlässt der Bereichsleiter für Specialty Ingredients seinen Arbeitgeber Lonza – und das inmitten des Abspaltungsprozesses. Für den Pharmazulieferer aus Basel kam der Rücktritt wohl unerwartet. Nur so lässt sich erklären, weshalb der Öffentlichkeit nicht auch gleich ein Nachfolger präsentiert wurde.

Für Analyst Daniel Jelovcan von Mirabaud Securities zeichnet sich ab, dass Lonza den Bereich Specialty Ingredients mit den ähnlich gelagerten Geschäftsaktivitäten eines Rivalen zusammenführen könnte. Vermutlich hätte Abend jemand anderes vor die Nase gesetzt erhalten, so folgert Jelovcan im übertragenen Sinn. Allerdings will der bekannte Analyst verstanden wissen, dass es sich hierbei um reine Spekulationen handelt.

Dennoch bekräftigt er seine Kaufempfehlung für die Aktien von Lonza – mit der Absicht, das Kursziel erhöhen zu wollen.

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Geht es nach der Deutschen Bank, sind die Aktien der Credit Suisse im Hinblick auf die Quartalszahlen hin durchaus "eine kleine Sünde" wert. Geht es nach Analyst Benjamin Goy, dann profitiert die kleinere der beiden Schweizer Grossbanken wie kaum eine andere von den zuletzt freundlicheren Finanzmärkten.

Gerade im Investment Banking traut Goy der Credit Suisse ein starkes zweites Quartal zu. Erst vor wenigen Tagen erhöhte er deshalb das Kursziel für die mit "Buy" eingestuften Aktien auf 11 (zuvor 10) Franken.

Kursentwicklung der Aktien der Credit Suisse über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Ob die kurzfristige Wette aufgeht, wird die Quartalsergebnisveröffentlichung von Ende Juli zeigen.

Zur Erinnerung: In den ersten drei Monaten übertraf die Grossbank die Analystenerwartungen zwar ziemlich deutlich. Allerdings fiel damals an der Börse die Ergebnisqualität durch, was den Aktien sichtlich zusetzte.

Bleibt mir nichts anderes als zu hoffen, dass die Credit Suisse dazugelernt hat und die Schönfärberei bei den Zahlen dieses Mal sein lässt...

 

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