Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Schauen Sie sich doch auch das Tracker Zertifikat auf die Schweizer Aktienfavoriten des cash Insider an.

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Am Schweizer Aktienmarkt findet sich kaum eine Aktie, mit der sich seit Jahresbeginn nicht gutes Geld verdienen liess. Als eine der wenigen Ausnahmen sei an dieser Stelle jene der skandalumwitterten Credit Suisse genannt. Hätte die Grossbank beim Kollaps des Investmentvehikels Archegos seinerzeit nicht umgerechnet 5 Milliarden Franken in den Sand gesetzt, liesse sich wohl selbst ihre diesjährige Kursbilanz sehen. Schliesslich sind die Valoren der beiden direkten Gegenspielerinnen UBS und Julius Bär seit Jahresbeginn prozentual zweistellig im Plus.

Apropos Credit Suisse: Darf man Andrew Garthwaite von der Credit Suisse Glauben schenken, dann hebt die (Liquiditäts-)Flut künftig allerdings nicht mehr alle Boote. In einem mir aus London zugespielten Strategiepapier warnt der Chefstratege vor einem deutlich selektiveren – wenn nicht gar unberechenbareren – Börsengeschehen.

Zündet die SMI-Rakete nun die nächste Stufe?

Seines Erachtens treten die Aktienmärkte von der liquiditäts- in die gewinngetriebene Hausse über. Man muss kein alter Börsenhase sein, um erahnen zu können, dass es dabei manchmal ganz schön holprig zu und her gehen kann.

Dennoch geben sich Garthwaite und seine Mitautoren vorerst entspannt und raten zum Kauf von Aktien in Schwächen. Ihre Schlüsselbotschaft: Anlegerinnen und Anleger müssen bei der Titelwahl künftig selektiver vorgehen.

Wer sich konkrete Aktienempfehlungen erhofft, der wird enttäuscht. Zumindest sind keine solchen im Strategiepapier zu finden.

Ich selber setze bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2021 auf Aktien von Unternehmen mit einer guten Preisgestaltungsmacht wie etwa Nestlé, Lonza, Helvetia, Zurich Insurance Group oder Holcim sowie auf solche von Unternehmen, die sich im Wandel befinden. Zu letzteren zähle ich Credit Suisse und Stadler Rail, aber auch Meyer Burger und Oerlikon.

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Seit Tagen stossen die Aktien von Temenos auf Interesse. Vergessen und vergeben scheint, dass die Kursentwicklung rund um die Veröffentlichung des Zahlenkranzes herum starken Verwerfungen unterlag.

Wie aus den Handelsräumen von Stifel zu vernehmen ist, wusste Finanzchef "Takis" Spiliopoulos anlässlich einer virtuellen Road-Show vor Investoren zu überzeugen. Darf man Stifel-Analyst Chandramouli Sriraman Glauben schenken, dann sind die Vorgaben der Bankensoftwareschmiede aus Genf für das laufende Jahr eher vorsichtig. Er geht davon aus, dass diese übertroffen werden und preist die Aktien von Temenos deshalb mit einem Kursziel von 180 Franken zum Kauf an.

Die Teppichetage in Genf ist da allerdings deutlich zurückhaltender, wurden der Schweizer Börse SIX zeitnah doch Titelverkäufe im Gegenwert von fast 13 Millionen Franken gemeldet. Die Namen der Verkäufer sind nicht bekannt. Bei den Titeln handelt es sich übrigens um synthetische Beteiligungsrechte.

Kursentwicklung der Temenos-Aktien seit der Quartalsergebnisveröffentlichung von letzter Woche (Quelle: www.cash.ch)

Eineinhalb Jahre ist es nun her, dass Temenos aufgrund des üppigen Beteiligungsprogramms für die Führungskräfte ins Visier des berüchtigten Leerverkäufers Shadowfall geriet. Berechnungen des Hedgefonds zufolge hatten sich die Führungskräfte damals innerhalb von gerade mal sechs Jahren von solchen Beteiligungsrechten in Höhe von umgerechnet knapp 800 Millionen Franken getrennt. Es stimme "nicht zuversichtlich", dass das Management seine Aktienprämien jeweils unmittelbar nach Ende der Sperrfrist verkaufe, so der Vorwurf.

Ich kommentierte letzteren wie folgt:

 

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