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Am letzten Donnerstag bot sich den Aktionären von Meyer Burger ein ungewohnter Anblick: Von aggressiven Käufen erfasst, gingen die Aktien des Solarzulieferunternehmens aus dem bernischen Gwatt alleine an diesem Tag um gut 8 Prozent höher aus dem Handel.

Impulse gingen dabei vom Teilabkommen zwischen Washington und Peking aus, sieht dieses doch vor, dass China den Vereinigten Staaten zukünftig grössere Mengen Polysilizium abkauft. Einige Beobachter sehen darin Anhaltspunkte für neue Ambitionen Pekings in der Solarindustrie. Und dort hat Meyer Burger mit dem Partnerunternehmen REC ja bekanntlich einen Schuh in der Tür. Dessen Mutterhaus ist nämlich niemand geringeres als die staatlich kontrollierte ChemChina.

Apropos REC: Klärende Informationen bleibt der Verwaltungsrat den Aktionären auch fünf lange Monate nach der grossspurigen Ankündigung der Partnerschaft schuldig. Und je länger die Nachrichtenflaute andauert, desto mehr schwindet die Wahrscheinlichkeit einer für die Meyer-Burger-Aktionäre finanziell attraktiven Vereinbarung.

So oder so fragt sich, ob der Solarzulieferer mit dem "Wunsch-Partner" REC auch wirklich auf das richtige Pferd setzt. Wenn die Nachrichtenagentur Bloomberg in den nächsten Tagen die Liste der weltweit führenden Solarmodulproduzenten veröffentlicht, dürfte das Partnerunternehmen bestenfalls im unteren Mittelfeld zu finden sein - während sich unter den zehn grössten Anbietern zahlreiche weitere, wenn auch ehemalige Kunden von Meyer Burger die Ehre geben.

Kursentwicklung der Meyer-Burger-Aktien in den letzten zwei Wochen (Quelle: www.cash.ch)

Sollte sich der Solarzulieferer irgendwann zu Wort melden, dann wird er den Aktionären wohl auch plausibel machen müssen, weshalb man sich für REC und nicht für ein deutlich potenteres und besser aufgestelltes Partnerunternehmen entschieden hat.

Vielleicht erfahren wir dann auch, was es mit dem beängstigenden Zurückbuchstabieren auf sich hat. Wurde den Aktionären anlässlich der Halbjahresergebnispräsentation von Mitte August noch ein erster Gigawatt-Auftrag für die späte zweite Jahreshälfte in Aussicht gestellt, war in Präsentationsunterlagen vom Oktober dann bloss noch von einem ersten Auftrag in geringerer Höhe von 600 Megawatt im Laufe der ersten Hälfte dieses Jahres die Rede. Und in den Unterlagen vom Tag der ausserordentlichen Generalversammlung von Ende Oktober fanden dann zwar noch die besagten 600 Megawatt Erwähnung, zeitlich schien man sich aber nicht mehr länger festlegen zu wollen...

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Es ist eine ganze Weile her, seit ich an dieser Stelle letztmals über Helvetia schrieb. Schliesslich war die Versicherungsgruppe in all den Jahren mit der Integration der 2014 übernommenen Nationale Suisse beschäftigt.

Nun scheint man allerdings bereit fürs nächste Abenteuer. Das deuten zumindest Berichte in der spanischen Tagespresse an, wonach sich Helvetia mit umgerechnet gut einer Milliarde Franken an der dortigen Rivalin Caser beteiligen könnte. Ein Durchbruch bei den Verhandlungen sei noch diese Woche zu erwarten.

Wie die Börse auf eine strategischen Beteiligungsnahme in dieser Grössenordnung reagieren würde, ist für gewöhnlich vom Kaufpreis abhängig. Es ist anzunehmen, dass die in St. Gallen beheimatete Versicherungsgruppe letzteren aus eigener Kraft und ohne die Ausgabe neuer Aktien aufbringen kann.

Auch die Aktien von Helvetia konnten in den letzten 12 Monaten kräftig zulegen (Quelle: www.cash.ch)

Interessanterweise werfen die Berichte in der spanischen Tagespresse bei uns in der Schweiz kaum Wellen - obwohl eine Milliarde Franken bei einer Börsenkapitalisierung in Höhe von gut 7 Milliarden Franken weit mehr als bloss ein Apropos ist.

Das dürfte sich ändern, sollte Helvetia mit den wichtigsten Aktionären von Caser - unter ihnen die beiden Grossbanken Bankia und Caixabank - einig werden und die Öffentlichkeit in den nächsten Tagen über die strategische Beteiligungsnahme informieren.

 

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