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Zwischenbilanz Januar

cash Insider Aktienfavoriten: Zu schnell - zu weit?

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Der cash Insider zieht bei seinen Aktienfavoriten eine erfreuliche Januar-Bilanz. Er äussert sich bei dieser Gelegenheit zur weiteren Börsenentwicklung sowie zu Einzeltiteln wie etwa Roche oder Julius Bär.

03.02.2025   11:50
Von cash Insider
Quelle: pixabay.com

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

+++

Es war ein Jahresauftakt nach Mass – selbst bei uns am Schweizer Aktienmarkt. Um gut acht Prozent nach oben ging es für den breit gefassten Swiss Performance Index (SPI). Das ist mehr als im ganzen letzten Jahr und braucht den Vergleich mit der New Yorker Leitbörse keinesfalls zu scheuen.

Ein kurzer Blick auf die Liste der hiesigen Gewinner und Verlierer gibt Aufschluss darüber, wo denn die Musik in den ersten Wochen des neuen Börsenjahres spielt. In der Gunst der Anlegerinnen und Anleger standen vorwiegend Aktien mittelgrosser Unternehmen wie etwa die von Richemont (+29 Prozent), Temenos (+22 Prozent), Logitech (+21 Prozent) oder Sandoz (+17 Prozent).

Allerdings wussten sich mit UBS (+17 Prozent) und Roche (+12 Prozent) auch zwei Schwergewichte positiv in Szene zu setzen. Obwohl diese Grosskonzerne aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen kommen, eint sie etwas: Beide verfügen über ein starkes Standbein in Übersee und dürften deshalb wohl-oder-übel von einem unternehmensfreundlicheren Kurs Washingtons in Sachen Wirtschaftspolitik profitieren.

Zu Roche schrieb ich schon im November folgendes:

Diese Erkenntnis scheint sich nun auch langsam bei den hiesigen Aktienmarktakteuren durchzusetzen. Ähnliches liesse sich auch über die UBS sagen. Beide Titel sind übrigens fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2025. Letztere standen per vergangenem Freitag, dem 31. Januar, mit 8,93 Prozent im Plus. Dem stand ein um 8,20 Prozent höherer SPI gegenüber. Es waren neben den Valoren von Roche und UBS auch jene von Sandoz (+17 Prozent) und Medmix (+40 Prozent), welche zu dieser erfreulichen Zwischenbilanz beigetragen haben.

Bilanz der Aktienfavoriten der letzten Jahre

Jahr Aktienfavoriten** SPI
2013 +40,1 % +23,9 %
2014 +11,4 % +15,2 %
2015 +  4,1 % +  2,4 %
2016 -   3,7 % -   1,7 %
2017 +23,6 % +20,1 %
2018 - 19,1 % -   8,8 %
2019 +25,4 % +30,6 %
2020 +  9,8 % +  3,1 %
2021 +10,0 % +23,4 %
2022 - 17,2 % - 16,5 %
2023 +  3,9 % +  6,0 %
2024 +  7,6 % +  7,6 %
2025* +  8,9 % +  8,2 %

* Schlusskurse vom 31. Januar 2025
** Entwicklung vor anfallenden Kosten

Rückblickend zeichnete sich schon nach den ersten Januar-Tagen ab, dass uns 2025 ein guter Börsenjahrgang bevorsteht. Die sogenannte «Januar-Regel» besagt nämlich, dass das Börsenjahr dieselben Vorzeichen aufweist wie die erste Handelswoche.

Auch beim Swiss Performance Index (SPI) lässt sich diese Regel mit eindrücklichem Zahlenmaterial unterlegen. So wies die Indexentwicklung in den letzten 25 Jahren in den ersten Handelstagen des neuen Jahres sechsmal negative Vorzeichen auf. Das war in den Jahren 2000 (-1 Prozent), 2001 (-3,2 Prozent), 2002 (-0,6 Prozent), 2008 (-4,5 Prozent), 2016 (-6,2 Prozent) und letztmals 2022 (-0,9 Prozent) der Fall. Ansonsten war die Kursbilanz in der ersten Januar-Woche jeweils positiv.

Nur in den Jahren 1998, 2000, 2007 und 2018 liess sich von der ersten Januar-Woche nicht auf das ganze Börsenjahr schliessen. Im Januar 1998 war der SPI allerdings bloss um 0,1 Prozent rückläufig. Mit einem Plus von gut 15 Prozent erwies sich das Jahr 1998 dann doch noch als erfreulich. Anders im 2007, als das Börsenbarometer in den ersten Januar-Tagen um 1,1 Prozent zulegen konnte, sich das Jahr letztendlich aber bloss als ein Nullsummenspiel erwies. Man könnte also behaupten, dass zumindest diese beiden Jahre nicht wirklich repräsentativ seien.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mit ganz wenigen Ausnahmen lässt sich von der ersten Januar-Woche zuverlässig aufs gesamte Börsenjahr schliessen.

Nach der enttäuschenden Bilanz der letzten 12 bis 18 Monate sehe ich beim Schweizer Aktienmarkt im weiteren Jahresverlauf noch Luft nach oben. Etwas Sorgen bereitet mir die Leitbörse in New York, erscheint mir diese doch ziemlich überhitzt. Sollte es dort zu einem empfindlichen Rücksetzer kommen, würde letzterer vermutlich auch die hiesigen Kurse mit sich nach unten reissen.

Für mich geht die starke Januar-Bilanz am Schweizer Aktienmarkt nicht zu weit, sondern eher zu schnell. Vermutlich müssen wir im weiteren Jahresverlauf «kleinere Brötchen backen» als in den ersten Wochen des neuen Börsenjahres.

Nachstehend möchte ich nun noch kurz auf einige Einzelwerte eingehen, etwa zu Roche. Vergangenen Donnerstagmorgen wartete der Pharma- und Diagnostikkonzern mit dem Zahlenkranz für 2024 auf. Während sich der Gruppenumsatz mit 60,5 Milliarden Franken im Rahmen der Analystenerwartungen bewegte, blieb der operative Kerngewinn mit 20,8 Milliarden Franken etwas hinter den erwarteten 21,1 Milliarden Franken zurück.

Für 2025 geht das Unternehmen von einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie von einem Kerngewinnwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich aus. Beides wird den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten nur knapp gerecht, waren einige doch von einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und einem im tiefen Zehnprozentbereich ausgegangen.

Dass die Börse am Donnerstag positiv auf die Neuigkeiten reagierte, überrascht mich schon sehr. Denn auch die Ergebnisqualität erscheint mir nicht über jeden Zweifel erhaben. So verkauften sich im Schlussquartal insbesondere die Medikamente Rituxan und Xolair deutlich besser als erwartet. Bei Rituxan sorgen schon seit Jahren günstigere Nachahmerpräparate für eine kontinuierliche Umsatzerosion. Dass sich das Medikament im vierten Quartal gut verkaufte, kommt deshalb einem blossen Aufbäumen gleich. Xolair wiederum ist für starke Nachfrageschwankungen bekannt. Mal verkauft sich dieses Medikament besser, mal schlechter. Andere Medikamente wie etwa Ocrevus, Perjeta oder Tecentriq wurden den Erwartungen hingegen nicht gerecht.

Zusammensetzung der Aktienfavoriten per Ende Januar 2025

Titel Anzahl Einstand akt. Wert* Erfolg G/V
Barmittel                 6'783    
Nestlé N       144       74,88           11'157 +    374 +  3,5 %
Roche GS         43     255,50           12'298 + 1'312 +11,9 %
Sandoz N       290       37,17           12'656 + 1'876 +17,4 %
Sika N         40     215,90             9'332 +    696 +  8,1 %
UBS N       311       27,83           10'058 + 1'403 +16,2 %
Adecco N       241       22,36             5'259 -     130 -   2,4 %
Baloise N         52     165,71             8'658 +      41 +  0,5 %
Cosmo Pharma N         86       63,14             5'667 +    237 +  4,4 %
Dätwyler I         79     136,75           10'965 +    162 +  1,5 %
Julius Bär N       109       58,66             7'009 +    615 +  9,6 %
Medmix N       591         8,80             7'257 + 2'057 +39,6 %
Oerlikon N    1'825         3,56             6'701 +    204 +  3,2 %
SoftwareOne N       701         6,18             4'178 -     154 -   3,6 %
           
Total             117'978   +  8,9 %

* Schlusskurse vom 31. Januar 2025

Ich bin nun gespannt, wie sich das Tagesgeschäft von Roche im ersten Quartal dieses Jahres entwickelt. Auf mich machen die diesjährigen Finanzziele der Basler jedenfalls einen eher konservativen Eindruck. Sprich: Gerade das Gewinnziel könnte im Jahresverlauf durchaus nach oben angepasst werden.

Unter die Räder geraten heute Montag die Aktien von Julius Bär. Der Zahlenkranz für das vergangene Jahr wird den Erwartungen der Analysten zwar durchaus gerecht. Dank den freundlichen Finanzmärkten, dem milliardenschweren Zufluss neuer Gelder und dem starken Dollar überrascht die Höhe der verwalteten Kundenvermögen per Ende Dezember mit einem Plus von 16 Prozent auf 497 Milliarden Franken sogar positiv.

Ich sehe darin einen geradezu idealen Nährboden für eine Generierung zusätzlicher Erträge, zumal es bei der Zürcher Bank ausserdem Anhaltspunkte für eine höhere Risikobereitschaft der Kunden gibt. Dass der neue Firmenchef Stefan Bollinger die Geschäftsleitung drastisch von 15 auf nur noch fünf Personen verkleinert, gefällt mir. Unter uns gesagt, war dieser Schritt eigentlich längst überfällig.

Dass die Julius-Bär-Aktien zeitweise mit prozentual zweistelligen Kursverlusten abgewatscht werden, ist dem ausgebliebenen Aktienrückkaufprogramm geschuldet. In Analystenkreisen lautete die Frage zuletzt nicht ob das Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen wird, sondern bloss in welchem Umfang. Entsprechende Schätzungen lagen zwischen 200 und 400 Millionen Franken.

Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen. Vielleicht ruft der neue Firmenchef ja Mitte März ein Rückkaufprogramm ins Leben. Dann nämlich will er neue Mittelfristziele für die Zürcher Bank kommunizieren. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt...

Auffällig ist, dass im Januar vor allem die kleineren Nebenwerte vor-sich-hin-dümpelten. Ich denke da bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2025 etwa an die Aktien von Baloise, Dätwyler oder Oerlikon. Die Valoren von Adecco und SoftwareOne weisen sogar eine rückläufige Kursentwicklung auf. Harren wir also doch den Dingen, die da noch kommen mögen.

Transaktionen Aktienfavoriten 2025

Datum Titel   Anzahl Kurs   Total
03.01.2025 Nestlé N Kauf    144     74,88 Franken 10'783-
03.01.2025 Adecco N Kauf    241     22,36 Franken   5'389-
03.01.2025 Cosmo Pharma N Kauf      86     63,14 Franken   5'430-
03.01.2025 Dätwyler I Kauf      79   136,75 Franken 10'803-
03.01.2025 Medmix N Kauf    591       8,80 Franken   5'201-
03.01.2025 Roche GS Kauf      43   255,50 Franken 10'987-
03.01.2025 Sandoz N Kauf    290     37,17 Franken 10'779-
03.01.2025 Sika N Kauf      40   215,90 Franken   8'636-
03.01.2025 UBS N Kauf    311     27,83 Franken   8'655-
03.01.2025 Baloise N Kauf      52   165,71 Franken   8'617-
03.01.2025 Julius Bär N Kauf    109     58,66 Franken   6'394-
03.01.2025 Oerlikon N Kauf 1'825       3,56 Franken   6'497-
03.01.2025 SoftwareOne N Kauf    701       6,18 Franken   4'332-


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Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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6 Kommentare

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jeanneymar

Ihre defensive Haltung hat sich ausbezahlt ;-)

_cashinsider_

Naja - das Börsenjahr 2025 ist noch jung. Ich will den Tag nicht vor dem Abend loben ;-)

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h.r.j.

Das ganze Cash Insider Spiel ist zwar unterhaltsam aber mit einem ETF auf den SPI würde man wohl einiges besser fahren.

_cashinsider_

Lieber H.R.J. - da muss ich Ihnen wohl oder übel beipflichten. Asche über mein Haupt...

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falera

Der Sprecher der Anker-Aktionäre von Roche lehnt sich weit zum Fenster heraus und bekundet öffentlich seinen Ärger zur Wahl des neuen US-Prãsidenten. Das kőnnte Roche schaden und ist nicht im Interesse der Miteigentümer.Ein weiterer Grund fůr die Neuausrichtung der aus der Zeit gefallenen Strukturen von Roche!

_cashinsider_

Lieber Falera. Auch mich haben diese Aussagen überrascht. Bleibt mir nichts anderes übrig als zu hoffen, dass Roche deswegen in den USA keine Nachteile erwachsen. Manchmal empfiehlt es sich, den Ball besser etwas flach zu halten. "One share - one vote" wäre so etwas von überfällig...

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