China galt lange als Garant für Wachstum und Erfolg. Doch die Zeiten scheinen vorbei zu sein. Aktuelle Zahlen zur Produktion, zu Investitionen und Einzelhandelsumsätzen zeigen, dass sich Chinas Wirtschaft vergleichsweise schwach entwickelt. Im Juli etwa stieg die Produktion in chinesischen Fabriken und Bergwerken gegenüber dem Vorjahr zwar um 5,7 Prozent, doch das war das schwächste Wachstum seit dem zurückliegenden November. Gründe dafür gibt es einige, so etwa die von Donald Trump angekündigten und zum Teil auch schon vollzogenen Handelszölle, die chinesische Waren bei der Einfuhr in die USA verteuern. Zudem belastet der Zollstreit den Welthandel, was ebenfalls China hart trifft, da das Land viele Produkte exportiert.

China holt trotz mancher Probleme auf

Doch nicht alle Störfaktoren sind externer Natur, einige sind auch hausgemacht, so etwa eine Überproduktion in einigen Industriebereichen wie der Herstellung von Elektroautos. Abwrackprämien und finanzielle Kaufanreize haben am chinesischen Automarkt zu einer künstlich überhöhten Nachfrage geführt. Neuwagen werden durch die Zuschüsse so günstig, dass es sich für Gebrauchtwagenhändler lohnt, Neuwagen zu kaufen und mit einem ordentlichen Preisnachlass als Gebrauchtwagen anzubieten. Den Herstellern der E-Autos, die ebenfalls durch staatliche Gelder gefördert werden, spielt das erst einmal in die Karten, da sie so ihre Verkaufszahlen halten können, mittelfristig droht jedoch ein herber Rückschlag, wenn staatliche Gelder gekürzt werden. Die Autopreise sind jetzt schon extrem unter Druck geraten, einige Autobauer können, so wird vermutet, nur noch überleben, weil sie durch staatliche Gelder unterstützt werden.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille, die andere, China ist und bleibt ein wichtiger Player in der Weltwirtschaft, mit wachsendem Erfolg. Das Land hat sich nämlich schon längst von einer „Werkbank für die Weltwirtschaft“ zu einem Lieferanten für Hightechprodukte entwickelt. So konnte China mit DeepSeek jüngst ein adäquates Produkt im Bereich der Künstlichen Intelligenz präsentieren, das dem amerikanischen ChatGPT Konkurrenz macht. Und auch in der Robotik spielt China mittlerweile ganz vorne mit, wie die vor wenigen Tagen in Peking ausgetragene Weltmeisterschaft für menschenähnliche Roboter eindrucksvoll zeigt.

Aktienmärkte sind niedrig bewertet

Vor diesem Hintergrund wird es besonders interessant, dass chinesische Aktien im Vergleich zu amerikanischen und europäischen derzeit relativ günstig bewertet sind. Das Kurs-Buch-Verhältnis, kurz KBV, des MSCI China Index liegt bei 1,7, das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das KGV, bei 13. Das Pendant aus den USA kommt auf ein KBV von 4,7 und auf ein KGV von 25, der MSCI Europe auf 2,2 und 17.

Der Bewertungsabschlag ist einerseits aufgrund der gestiegenen Risiken wie den Überkapazitäten am E-Automarkt gerechtfertigt, wird aber andererseits dennoch attraktiv, weil Peking scheinbar eine Steigerung der Aktienbewertungen anvisiert, um den heimischen Konsum zu stützen. Dazu gehört unter anderem die Einführung einer Swap-Fazilität bei der Notenbank People‘s Bank of China (PBOC), die es Wertpapierfirmen, Versicherungsgesellschaften und Fonds ermöglicht, Liquidität von der Zentralbank zu erhalten, um Aktien zu kaufen. Ausserdem wird sie eine spezielle Kreditfazilität für börsennotierte Unternehmen und Grossaktionäre einrichten, damit diese Aktien zurückkaufen und ihre Beteiligungen erhöhen können. Beide Massnahmen können, so die Pekinger Regierung, jederzeit „unbegrenzt“ aufgestockt werden. Beobachter sehen darin einen klaren Hinweis, dass die Entscheidungsträger eine Strategie der Reflation für die Anlagemärkte verfolgen.

Das spricht für ein Investment in den Hang Seng China Enterprises Index, kurz HSCEI, auch bekannt als H-Aktien-Index. Der Index konzentriert sich auf chinesische Unternehmen, die an der Börse von Hongkong notiert sind, und gehört neben dem Shanghai Stock Exchange Composite Index zu den wichtigen Leitindizes des chinesischen Aktienmarkts.

BNP Paribas bietet auch Produkte auf den Hang Seng Index, kurz HSI an. Im Gegensatz zum Hang Seng China Enterprises Index repräsentiert der Hang Seng Index in Hongkong ansässige Unternehmen und umfasst ein breiteres Spektrum an Aktien, einschliesslich nicht-chinesischer Unternehmen.