Herbstrallye oder Oktobercrash? Das ist hier die Frage. Während das Umfeld scheinbar immer schwieriger wird, halten die Börsen wacker ihre Positionen. Gutes Beispiel dafür ist der Schweizer Aktienmarkt. Trotz eines eskalierenden Streits zwischen der Schweiz und den USA beim Thema Handelszölle, an den heimischen Börsen ist davon nicht viel zu spüren. Der SMI tendiert auf einem sehr hohen Niveau seitwärts und kann im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren immer noch einen markanten Zuwachs aufweisen. Auch wenn andere Indizes wie der deutsche DAX besser laufen, Schweizer Anleger können angesichts eines Handelszolls von 39 Prozent auf viele heimische Produkte, die in die USA eingeführt werden, zufrieden sein.

Doch bleibt es bei der guten Performance? Droht nicht doch eine grössere Korrektur – ein Oktobercrash – und damit eine Anpassung an die geschwächten Wirtschaftsaussichten in der Schweiz? Oder bieten nicht gerade auch die schlechteren Aussichten Überraschungspotenzial und damit ausreichend Stoff für eine Herbstrallye? Immerhin wird ja noch zwischen der Schweiz und den USA weiterverhandelt, wenn auch nicht vor laufender Kamera, eine Senkung der Zölle ist damit nicht ausgeschlossen.

Die Statistik sagt, der Oktober ist für alles gut

Nun, um die Antwort gleich vorwegzunehmen, da keiner in die Zukunft schauen kann, muss die Frage, ob Herbstrallye oder Oktobercrash, am Ende unbeantwortet bleiben. Sicher ist nur, es geht weiter, aber wie?

Einen Anhaltspunkt dafür kann vielleicht die Statistik liefern. Schaut man sich die Entwicklung des SMI auf Monatsbasis an, sieht man, dass der Oktober und der Dezember die beste Performance im Jahr liefern. Seit 1988 legte der SMI im Oktober im Schnitt um 1,2 Prozent zu, ebenso viel im Dezember. Demnach sollten Anleger mit Zuversicht nach vorne schauen, und den Oktobercrash ad acta legen.

Doch halt, nicht ganz so schnell. Auch wenn statistisch gesehen unter dem Strich der Oktober ein guter Börsenmonat ist, einige kräftige Kursrückgänge gab es dann doch schon. Im Oktober 2008 etwa rutsche der SMI gleich in mehreren Schüben nach unten, als Folge der Finanz- und Schuldenkrise in Europa, die ihren Ausgangspunkt in der Immobilienkrise in den USA hatte. Und jeweils im Oktober der Jahre 1997 und 1998 verlor der SMI ebenfalls kräftig als Reaktion auf die damalige Asienkrise. Und es war auch ein Oktober im Jahr 1989, als der SMI unter die Räder kam, ausgelöst durch die Sorgen um ein plötzliches Ende des Fusionsfiebers in den USA. Wie man es also auch dreht und wendet, der Oktober ist als Börsenmonat nicht ohne, und jederzeit für Überraschungen gut, sowohl für positive wie aber eben auch für negative.

Zins- und Zollsenkungen als Auslöser einer Herbstrallye

Und was spricht für eine Rallye? Die grösste Fantasie speist sich aktuell wohl aus möglichen weiteren Zinssenkungen, sowohl in den USA, in der Eurozone wie auch in der Schweiz. Doch die sind nicht immer realistisch. Immerhin hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins in den zurückliegenden Monaten schon kräftig nach unten geschraubt, auf aktuell null Prozent. Damit ist der Boden zwar noch nicht erreicht – eine Eigenheit der Geldpolitik ist es, dass Zinsen auch unter null Prozent liegen können, man für Geldleihen auch noch belohnt wird – aber die Verantwortlichen signalisierten bereits, dass man sich einen solchen Schritt nicht leicht machen werde – sprich, Negativzinsen wird es so bald wohl nicht geben. Mithin, die Zinssenkungsfantasie hält sich in der Schweiz derzeit in Grenzen. Besser sieht es in der Eurozone und in den USA aus. Je nach Inflationsentwicklung sind hier und da noch Zinssenkungen vorstellbar, mehr in Europa als in Amerika. Für den Schweizer Aktienmarkt könnte das eine positive Rückkopplung haben – ob darin schon das Potenzial für eine Rallye beim SMI schlummert, sei allerdings dahingestellt, ausgeschlossen ist es aber nicht.

Doch welche weiteren Faktoren sprechen für „Hitzetage“ im Oktober, wenn Zinssenkungen nicht allein ausreichen? Eine Senkung der US-Handelszölle auf Schweizer Produkte wäre wohl ein möglicher Treiber der heimischen Aktienkurse und ein durchaus realistisches Szenario. Immerhin hat ein US-Berufungsgericht Anfang September entschieden, dass Donald Trump mit der Verhängung der Zölle auf Grundlage des International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) von 1977 seine Befugnisse überschritten hat und diese Zölle daher rechtswidrig sind. Betroffen sind insbesondere die länderspezifischen Zölle, die für die Schweiz bei den bereits erwähnten 39 Prozent liegen. Auch wenn der Entscheid erst am 14. Oktober rechtskräftig wird und die US-Regierung Berufung eingelegt hat, im Oktober könnte sich was tun. Entweder entscheidet der Supreme Court, der nun über die Berufung zu richten hat, zugunsten der Regierung, oder Trump muss sich etwas einfallen lassen. Wie auch immer, der Oktober wird interessant.

Aus all dem folgt, Anleger bleiben der Börse treu. Für den heimischen Investor bilden Schweizer Aktien das Kerninvestment, angereichert mit europäischen Papieren. Aktienkäufe in den USA sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen und stehen grundsätzlich unter dem Problem einer Dollar-Abwertung. Die USA peilen eine deutliche Schwächung des Dollars zur Unterstützung des Exports an, dadurch werden US-Papiere in Schweizer Depots von Währungsverlusten verfolgt. Sowohl eine Übergewichtung von Schweizer und europäischen Aktien wie der Schutz von US-Aktien vor Währungsverlusten kann mit Zertifikaten begleitet werden. Ein Indexinvestment in den SMI könnte sinnvoll sein, ebenso Mini-Shorts auf das Währungspaar USD/CHF, womit Anleger auf einen fallenden Dollar gegenüber dem Franken setzen und damit Ihr Währungsrisiko absichern können.

Finden Sie in unserer Mini-Future Zertifikate Broschüre auf Seite 21 ein Beispiel wie das US-Dollar-Währungsrisiko mit Hilfe von USD/CHF Mini-Short Zertifikaten abgesichert werden kann.